Das Wetter 2014 in Bonn Das wärmste Jahr seit 1895

BONN · 2014 war das wärmste Jahr seit Beginn der Bonner Wetteraufzeichnungen im Jahr 1895. Dieses Fazit zieht der ehemalige Chefstatistiker der Stadt, Klaus Kosack. Dabei greift er auf Daten der Wetterstation Endenich der Uni Bonn und seiner eigenen Datenbank zurück.

 Das Bonner Wetter im Jahr 2014

Das Bonner Wetter im Jahr 2014

Ein weiteres zu warmes und feuchtes Jahr - das ist die Kurzbewertung der Witterung des gerade abgelaufenen Jahres. Im Jahresdurchschnitt wurden 12,6 Grad gemessen, das sind 2,3 Grad mehr als im langjährigen Mittel. Damit steht das Jahr 2014 auf Platz eins und löst das Jahr 2011 mit zwölf Grad ab. Das kühlste Jahr der letzten 120 Jahre war 1940 mit durchschnittlich 8,3 Grad. In den vergangenen 30 Jahren gab es nur drei Jahre - zuletzt 1996 - mit einer negativen Abweichung, dagegen aber mehr als 20 Jahre mit einer Jahrestemperatur von elf Grad und mehr.

Nur der August 2014 war kühler als normal und blieb um 0,8 Grad hinter seinem Soll zurück. Alle anderen Monate waren im Vergleich zu warm. Die höchsten positiven Abweichungen gab es in den Monaten Januar, März und April. Sie lagen alle mehr als drei Grad über ihren langjährigen Mitteln.

Der heißeste Tag 2014 war der 19. Juli, an dem nachmittags die Bonner bei 33,9 Grad schwitzen mussten. Am 28. Dezember wurde mit minus 4,7 Grad die tiefste Temperatur gemessen. 2013 wurden folgende Extremwerte gemessen: höchste Temperatur: 37,4 Grad am 2. August, tiefste gemessene Temperatur minus 10,1 Grad am 13. März.

Die Extremtemperaturen der letzten 120 Jahre wurden am 12. August 2003 mit 39,2 Grad und minus 23,8 Grad am 27. Januar 1942 registriert. An zehn Tagen (2013: 13) kletterte die Quecksilbersäule über die 30-Grad-Marke, an der Endeicher Wetterstation wurden 41 (2013: 52) Sommertage mit mehr als 25 Grad im Schatten registriert.

Auf der anderen Seite gab es nur neun (2013: 52) Frosttage (Minimumtemperatur unter null Grad). 2014 gab es einen Eistag (Maximum unter null Grad), 2013 dagegen elf. Zuletzt fror es am 25. März, der erste Frost im Winter wurde erst am 14. Dezember gemessen. Damit betrug die frostfreie Periode 264 (Vorjahr: 223) Tage, ein neuer Bonner Rekord. Die Eisheiligen im Mai können die Bonner seit Jahrzehnten getrost ignorieren; den letzten Frost in einem Mai-Monat gab es 1953.

Sommertage mit mehr als 25 Grad wurden zwischen dem 25. April und 17. September beobachtet. Damit betrug die Sommerperiode 145 Tage, drei Tage mehr als 2013. Das höchste Tagesmittel wurde am 19. Juli mit 27,3 Grad (2013: 28,9 Grad am 2. August) registriert, während am 28. Dezember ein Tagesmittel von minus 2,6 Grad (2013: minus 4,8 Grad am 13. März) gemessen wurde. Drei Tropennächte (Minimum mehr als 20 Grad) wurden 2014 beobachtet, im Vorjahr dagegen fünf.

Die Sonne schien insgesamt 1695 (2013: 1490) Stunden, 205 Stunden mehr als im Vorjahr. Das ist Platz acht in 46 Beobachtungsjahren. Damit blieb die Sonne beachtliche 162 Stunden über ihrem langjährigen Soll. 2006 schien sie mit 1708 Stunden zuletzt noch länger. Nur die Monate April, August und der Dezember schafften ihr Monatssoll nicht

Der trübste Monat war diesmal der Dezember, der gerade einmal 47 Prozent seines Solls schaffte. Am längsten schien die Sonne mit 236 Stunden im Juni. Beachtenswert ist auch, dass im März die drittlängste Sonnenscheindauer aller Monate beobachtet wurde, nur im Juni und Juli schien sie wegen der Tageslänge noch länger.

Nach den vielen feuchten Jahren seit 2003 öffnete Petrus seine Schleusen im letzten Jahr noch ergiebiger: An 196 Tagen (Vorjahr: 178) fielen insgesamt 905,5 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (2013: 842,1), 41 Prozent über dem Mittelwert. Das ist Platz vier in der 167-jährigen Chronik der Stadt. Damit fielen 265 Liter pro Quadratmeter mehr als im langjährigen Mittel. Die Monate Juli (289 Prozent), August (239 Prozent), Dezember (161 Prozent) und Oktober (160 Prozent) waren erheblich zu feucht.

Dagegen waren Januar, Februar, März, April und Juni die einzigen Monate, die nicht ihr Soll schafften. Die höchste Tagesmenge an Niederschlägen kam im Jahre 2014 am 21. Juli mit 54,2 Litern pro Quadratmeter vom Himmel, was zu Überschwemmungen in der Stadt führte. Im Vorjahr 2013 wurde als Tagesmaximum der 20. Juni mit 51,1 Litern pro Quadratmeter gemessen.

Die Starkregentage häufen sich: Wurden 2012 noch 18 Tage beobachtet, an denen es mehr als zehn Liter regnete, stieg die Zahl der Starkregentage 2013 auf 22 und 2014 auf 25.

2014 wurden 20 Sturmtage registriert, am 7. Februar wurde mit 58 Kilometern pro Stunde die stärkste Windbö gemessen, eine noch stärkere Bö gab es zuletzt im Oktober 2002. Auch wenn das Jahr 2014 mit seinen Werten gegenüber dem Vorjahr besser dasteht, reiht es sich dennoch in die Beobachtungen der vergangenen Jahre ein: Die zu warmen Jahre häufen sich, sie sind meistens auch zu feucht.

Seit 1895 haben sich die Jahrestemperaturen im Mittel um 1,1 Grad erhöht, auch die Jahresniederschläge liegen heute um rund 150 Liter pro Quadratmeter höher. Das letzte Jahr mit weniger als 500 Litern pro Quadratmeter Niederschlag gab es im Jahre 1976.

Das Wetter im Dezember 2014

Der Dezember war mit 5,1 Grad um 1,8 Grad zu warm. Das bedeutet Platz 27 in der Wetterhistorie der letzten 120 Jahre. Noch wärmer war zuletzt der Dezember im Jahr 2013 mit 6,2 Grad. Die höchste Temperatur wurde am 18. Dezember mit 14,1 Grad gemessen. Am 28. wurde mit minus 4,7 Grad die niedrigste Temperatur gemessen.

Es gab vier Frosttage und einen Eistag.

Die Sonne schien 25 Stunden weniger als normal, insgesamt 21 Stunden. Der Dezember war auch sehr nass: 79 Liter Regen pro Quadratmeter an 25 Tagen, das sind 161 Prozent des Monatssolls und der dritthöchste Wert 2014. Außerdem gab es zwei Sturmtage.

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