Immobilienexperte gibt Tipps Das sollten Sie beim Hauskauf beachten

Für viele Menschen ist der Hauskauf oder -bau die höchste Einzelinvestition ihres Lebens. Wer sich den Traum vom Eigentum erfüllen möchte, sollte vorab einiges bedenken. Peter Burk ist unabhängiger Bauberater und erklärt, wo Fallen lauern.

Über Internetportale, mithilfe eines Maklers oder direkt vom Eigentümer – was ist Ihr Tipp, um eine Immobilie zu finden?

Peter Burk: Die meisten Kaufinteressenten suchen heute über das Internet. Ich empfehle immer auch den Blick in die Regionalzeitung. Gerade wer älter ist und sein Haus verkaufen will, der wird eher nicht ins Netz gehen. Viele wollen die Käufer kennenlernen und ihr Haus auch in guten Händen wissen, schließlich ist ein Verkauf nicht selten ein großer emotionaler Schritt. Sicher kann man sich auch immer an einen Makler wenden. Dann allerdings wird eine Courtage fällig.

Worauf sollte man schon beim Lesen von Immobilienexposés achten?

Burk: Als erstes sollte ich ein Exposé immer aufheben und Internetanzeigen über einen Screenshot oder Ausdruck sichern. Der Kaufpreis oder die Raumanzahl können sich hinterher anders darstellen, als vorher angegeben. Wenn ich es mit einem Immobilienmakler zu tun habe, sollte ich genau prüfen, ob irgendwelche Gebühren, etwa für eine Besichtigung, anfallen. Das wäre nicht zulässig.

Welche Fallstricke lauern beim Kauf vonseiten der Bauträger?

Burk: Die größte Falle ist das sogenannte versteckte Bauherrenmodell. Normalerweise stehen sie beim Kauf eines klassischen Bauträgerhauses bis zur Fertigstellung als Käufer im Vertrag. Es gibt aber Verträge, bei denen Sie nicht merken, dass sie zunächst nur das Grundstück kaufen. Als Anlage ist ein klassischer Bauwerksvertrag angehangen. In dem Moment sind sie kein Käufer mehr, sondern Bauherr mit allen Sicherungspflichten und vollem Kostenrisiko.

Wie sollte man sich auf ein Verkaufsgespräch vorbereiten?

Burk: Das Problem ist, dass vor allem in Ballungszentren großer Druck auf dem Käufer liegt. Ich rate immer dazu, strukturell vorzugehen: Wenn der Preis sowie die Immobilie stimmen und meine Finanzierung zumindest im Rahmen steht, dann stellt sich noch die Frage: In welchem Zustand ist die Immobilie? Normalerweise gilt beim Hauskauf gekauft wie gesehen. Verkäufer können zwar haften, wenn sie arglistig Mängel verschweigen, doch das ist im Zweifel schwierig nachzuweisen.

Was tun, wenn der Verkäufer Druck macht?

Burk: Muss man Zeit gewinnen, kann man dem Verkäufer anbieten, schon einmal einen Notar zu suchen, der einen Vertragsentwurf macht. Schließlich zahlt in der Regel sowieso der Käufer den Notar. Parallel kann ich in dieser Zeit das Objekt noch einmal von einem Experten begutachten lassen.

Was sollte man beachten, wenn man mit verdeckten Bieterverfahren konfrontiert wird?

Burk: Natürlich kann man dort mitbieten, vielleicht hat man ja Glück. Ich bin, wenn ich ein solches unverbindliches Angebot abgebe noch lange nicht verpflichtet, die Immobilie auch zu kaufen. Das ist nur bei Auktionen mit zugelassenen Auktionatoren der Fall. Ich empfehle, sich vorab beim zuständigen Gutachterausschuss – angesiedelt bei der Gemeinde oder Stadt – über die Preislage in dem jeweiligen Stadtviertel zu informieren, um Vergleichswerte zu erhalten.

Wo finde ich Sachverständige?

Burk: Listen mit öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen finde ich zum Beispiel bei der Industrie- und Handelskammer oder in den Gelben Seiten. Aber Vorsicht: Vorher immer klar die Preise abfragen! Ich würde eher davon abraten, etwa einen Bauingenieur aus dem Bekanntenkreis zu nehmen. Übersieht er zum Beispiel einen Hausschwamm und haftet für diesen Fehler, zerlegt sich schnell eine Freundschaft.

Zur Person

Peter Burk ist Diplom-Ingenieur und Inhaber des Instituts Bauen und Wohnen in Freiburg sowie Autor des Ratgebers „Kauf einer gebrauchten Hauses“ und des E-Books „Was Sie beim Kauf oder Bau einer Immobilie wissen sollten“, herausgegeben von der Verbraucherzentrale NRW. Das kostenlose E-Paper ist hier erhältlich.

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