Kein Umzug in die Halle Beuel Das Pantheon gibt auf

Das Pantheon will nun doch nicht in die Halle Beuel ziehen. In einer E-Mail haben die Betreiber der Stadt Bonn kurz vor der Vertragsunterzeichnung abgesagt.

Das Bonner Theater, das, so die Planungen, vom Bundeskanzlerplatz in die Halle Beuel umziehen sollte, fühlt sich von der Stadt hingehalten. Gestern hätte der Vertrag unterzeichnet werden sollen. Heute zogen Rainer Pause und Martina Steimer die Reißleine. Stadtspitze und die Fraktionen im Bonner Rat reagierten entsetzt.

Das Pantheon wirft hin. Heute gaben der Pantheon-Gründer, Rainer Pause, und die künstlerische Leiterin der Bühne, Martina Steimer, ihren Rückzug bekannt. "Wir haben nach über 20 Monaten Verhandlungen die Hoffnung aufgegeben, die erfolgreiche Geschichte des Pantheon in Bonn weiterzuführen", heißt es in einem Brief, der unter anderem an die Stadtspitze und die im Rat vertretenen Fraktionen ging. Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Kulturdezernent Martin Schumacher zeigten sich "sehr überrascht" von der Absage, zumal die Vertragsverhandlungen zur Anmietung der Schauspielhalle Beuel als neue Spielstätte für das Pantheon vor dem Abschluss stünden.

Auch in den Fraktionsräumen sind die Politiker von der Nachricht, dass das Pantheon die Brocken hinschmeißen will, völlig überrascht worden. Niemand kann sich die Gründe erklären. Zumal bereits gestern der Vertrag zwischen Pantheon und Stadt hätte unterschrieben werden sollen. Die Kritik Pauses an der Verwaltung, sie habe das Projekt nur zögerlich bearbeitet, halten die Fraktionsvertreter für vorgeschoben. „Das ist für uns nicht nachvollziehbar“, sagt CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger. Auch Helmut Redeker (SPD) und Tim Achtermeyer (Grüne) sind ratlos. „Die Stadt hat doch noch vorige Woche die letzten Hindernisse ausgeräumt“, weiß Redeker. "Es haben sich alle Beteiligten ins Zeug gelegt, damit das Projekt zustande kommen konnte“, sagte Achtermeyer, „und jetzt steigt das Pantheon plötzlich aus. Das kann keiner verstehen.“

Pause und Steimer bemängeln "ewige Verzögerungen und Unkorrektheiten der Stadt". "Wir sind es leid, der Stadt das Pantheon aufzudrängen", heißt es in dem Brief. Das Pantheon sei dazu bereit gewesen, "sämtliche Unkosten für den Umbau dieser maroden städtischen Immobilie in Beuel zu übernehmen", die Stadt sollte der GmbH lediglich einen Teil des Geldes leihen. Pause und Steimer wollten privat mit einer halben Million Euro für die Rückzahlung haften und eine weitere halbe Million in bar beisteuern. Dennoch versuche sich die Stadt "kleinlich um die Erfüllung ihrer Verpflichtungen als Vermieter herumzudrücken und blockiert damit auch die perspektivische Entwicklung des Geländes".

Laut Mitteilung der Stadt Bonn seien die wenigen noch offenen Punkte bei einem Ortstermin am vergangenen Freitag geklärt worden. An diesem Tag habe, so Schumacher, Pause der Stadt einen Vertragsentwurf übersandt und die geplante Vertragsunterzeichnung für den 4. Juli bestätigt. Das Pantheon habe am 4. Juli den Termin abgesagt. Sridharan baut offenbar dennoch auf eine Lösung: "Ich hoffe sehr, dass die Tür für den Umzug des Pantheons in die Schauspielhalle nicht endgültig geschlossen ist."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort