Förderung von Betreuungseinrichtungen Das Land NRW soll Kitas retten

Südstadt · In der „Villa W.i.E.“ erhält NRW-Minister Joachim Stamp 33.000 Unterschriften von Eltern, die bessere Kita-Rahmenbedingungen im Land fordern. Die Initiative war von der Awo NRW ausgegangen.

Für die Kinder in der Kita „Villa W.i.E.“ blieb der Bewegungsraum am Montagvormittag erst einmal geschlossen. Drinnen wurde allerdings NRW-Minister Joachim Stamp aufgefordert, sich zu bewegen: Der Kinder- und Jugendminister legte Vertretern des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die Träger dieser Kita ist, dar, wie es in der Förderung der Betreuungseinrichtungen im Land weitergeht. Und die Vertreter überreichten Stamp 33.000 Unterschriften von Eltern aus ganz NRW, die die Awo innerhalb von zehn Tagen im Juni unter dem Motto „Rettung für unsere Kitas! Jetzt“ gesammelt hatte.

Die Ansprüche an die Qualität der Erziehungsarbeit in den Einrichtungen sei bei allen Eltern gleich hoch, sagte die Vorsitzende der Awo NRW und SPD-Landtagsabgeordnete Britta Altenkamp. „Alle wollen, dass ihre Kinder in den Kitas gut gefördert werden.“ Und zwar unabhängig von Einkommens- oder Bildungsniveau. Den stetig steigenden Anforderungen sei die bisherige Kita-Finanzierung nicht mehr gerecht geworden. Deshalb sei das 500-Millionen-Euro-Rettungspaket, das die neue Landesregierung geschnürt habe, ein Anfang. „Aber wir brauchen grundsätzlich ein neues Gesetz und eine neue Finanzierungsstruktur“, so Altenkamp.

Flexibilisierung der Öffnungszeiten

So müssten die Tarife des Erziehungspersonals angepasst werden. Und bisher würden Kosten wie die für Verwaltung, für Heizung, Strom und anderes „in der Form überhaupt nicht abgebildet“, sagte sie. Solche Dinge seien wichtiger als das „Ministerthema“ Flexibilisierung der Öffnungszeiten. „Das haben wir sowieso schon.“ Und nicht zuletzt gebe es regionale Unterschiede, etwa ob man eine Kita in Bonn betreibe oder in Essen, wo sie ihren Wahlkreis hat.

Für die Erzieherinnen in der „Villa W.i.E.“ – die Abkürzung für „Wissen ist Erleben“ – drückt der Schuh vor allem beim Personalmangel. „Es gibt keine gut ausgebildeten Erzieher mehr“, beklagte Ursula Schmitt-Korf. Vier Vollzeitkräfte für 50 Kinder, die auf zwei Gruppen verteilt sind, und für die Verwaltungsarbeit seien zu wenig, befand sie. Aber es komme zu wenig qualifiziertes Personal nach, da müsse man also schon bei der Ausbildung ansetzen.

Dass sich die Landesregierung bewege, sagte der Minister zu. Die 500 Millionen Euro sind laut Stamp nur der erste Schritt, „damit gesichert ist, dass in den nächsten zwei Jahren keine Kita in NRW schließen muss“. In weiteren Schritten wolle die Landesregierung mit den Kommunen und Trägern ein System zur dauerhaften Sicherung der Betreuung besprechen, außerdem die Sprachförderung verbessern und dann eventuell noch die Flexibilisierung der Öffnungszeiten vorantreiben. Für das alles werde man wohl die ganze Legislaturperiode benötigen, so Stamp.

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