Kommentar zu Polizeieinsatz Das Land ist in der Pflicht

Meinung | BONN · Die Bonner Polizei zieht Konsequenzen aus dem Kölner Silvestereinsatz. Karneval ist sie auf Bereitschaftspolizisten angewiesen.

 An Karneval will auch die Polizei in Bonn mehr Beamte auf die Straße bringen.

An Karneval will auch die Polizei in Bonn mehr Beamte auf die Straße bringen.

Foto: dpa

In Bonn ziehen Polizei, Stadt und die Vertreter des Karnevals an einem Strang. Alle setzen sich verstärkt dafür ein, dass die Jecken an den tollen Tagen in Ruhe feiern können. Dass Kommunikationsteams die Flüchtlinge im Vorfeld über das hiesige Brauchtum aufklären wollen, um Missverständnissen vorzubeugen, ist eine gute Idee. Aber es ist eben auch nur ein Baustein in einer langen Reihe von Aufgaben, die vor allem auf die Polizei zukommt.

Diese scheint – obwohl nicht an dem Silvestereinsatz beteiligt – ihre Konsequenzen aus den Ereignissen in Köln zu ziehen. So wird sie an Weiberfastnacht mit deutlich mehr Kräften in Bonn, Beuel und Bad Godesberg für Sicherheit sorgen als in den Jahren zuvor. Dafür werden alle herangezogen – Streifenpolizisten genauso wie Kripobeamte und Auszubildende. Längere Einsatzzeiten werden vorausgesetzt, frei bekommt nur, wer einen triftigen Grund hat.

Doch das allein reicht nicht. Der Altersdurchschnitt in der Bonner Behörde ist bekanntermaßen hoch, der Krankenstand auch. Außerdem fehlt es, wie Gewerkschaften seit Jahren bemängeln, an Personal. Ohne Unterstützung aus Düsseldorf wird es also gerade bei großen Einsätzen wie an den tollen Tagen nicht funktionieren. Somit ist das Land verpflichtet, dem Bonner Wunsch nach Unterstützung nachzukommen und Bereitschaftspolizisten in die Bundesstadt zu schicken.

An dieser Stelle kann die Landesregierung beweisen, ob sie dem Wunsch der Bevölkerung nach mehr Sicherheit wirklich Rechnung tragen wird. Ob man aus den Geschehnissen in Köln wirklich gelernt hat. Oder ob den Worten wieder einmal keine Taten folgen.

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