Neuer Besucherrekord Das ist die Bilanz von Rhein in Flammen

Bonn · 14 Personen im Polizeigewahrsam, zwei Fälle von sexueller Belästigung und eine kurzzeitige Sperrung der Südbrücke im Abreiseverkehr: Veranstalter, Polizei und Stadtwerke Bonn zogen am Sonntag ihre Rhein-in-Flammen-Bilanz.

Das gute Wetter brachte den Erfolg. Die 31. Ausgabe von Rhein in Flammen besuchten nach Angaben der veranstaltenden Tourismus und Congress-GmbH mehr Menschen als je zuvor. Eine halbe Million Schaulustige habe sich an den Rheinufern zwischen Linz und Bonn sowie auf den 43 Konvoi-Schiffen getummelt, sagte T&C-Geschäftsführer Udo Schäfer am Sonntag gegenüber dem GA. Allein in die Rheinaue kamen 130.000 Besucher. Dabei blieb das Fest ausgesprochen friedlich.

Insgesamt 14 Personen hat die Polizei Bonn am Samstagabend vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen, drei Personen wurden vorläufig festgenommen. Neben einigen Körperverletzungen hatte es die Polizei vor allem mit Beleidigungen und Drogendelikten zu tun. "Wir blicken auf einen rund 15-stündigen, intensiven Großeinsatz zurück. Wie in den Vorjahren waren wir mit dem Einsetzen der Dunkelheit mehr gefordert: Streitigkeiten, Randalierer und Körperverletzungen haben uns auf den Plan gerufen. Wie angekündigt sind wir frühzeitig und konsequent eingeschritten. Dieses Vorgehen hat sich auch in diesem Jahr wieder bewährt", so der Einsatzleiter Polizeidirektor Andreas Piastowski.

Vor der Jugendbühne sind nach Angaben der Polizei zwei junge Frauen im Gedränge sexuell bedrängt worden. In einem Fall wurde ein 21-jähriger Bekannter des Opfers ermittelt. Ihn erwartet nun ein Ermittlungsverfahren. In einem anderen Fall sucht die Polizei nach einem 24-26-jährigen Mann, der mit einem schwarzen Anzug und einem weißen Hemd bekleidet gewesen sein soll. Er ist nach Angaben der Zeugin etwa 1,80 bis 1,85 Meter groß, hatte einen markant rasierten Dreitagebart und zurückgegelte, dunkle Haaren. Hinweise nimmt die Polizei unter 0228/150 entgegen.

Gegen 22 Uhr wurde zudem ein Polizist bei einem Einsatz verletzt. Ein 22-Jähriger pöbelte zunächst gegen 22 Uhr Personen auf der Blumenwiese an. Als die Polizisten einschreiten wollten, trat der 22-Jährige einem Beamten ins Gesicht und biss ihm zudem in die Hand. Der Angreifer konnte überwältigt und in Gewahrsam genommen werden. 126 Festbesucher mussten zumeist wegen Glasverletzungen oder übermäßigem Alkoholkonsum behandelt, 50 in Krankenhäuser gebracht werden.

Erfreulich problemlos funktionierte trotz voller Busse und Bahnen der Anreiseverkehr. Die Stadtwerke Bonn (SWB) hatten nach Angaben von Unternehmens-Sprecher Werner Schui 100 Bahnen und 200 Busse im Einsatz. 100 zusätzliche Mitarbeiter sorgten für die Sicherheit und für kleinere Reparaturen vor Ort. Nach dem Feuerwerk blieben viele Besucher noch vor Ort und entzerrten damit den Abreiseverkehr.

Allerdings musste in der Hauptrückreisephase gegen 1.30 Uhr zeitweise der Bahnverkehr über die Südbrücke eingestellt werden. Fahrgäste einer dort wartenden Bahn hatten die Türen geöffnet und zu Fuß auf den Schienen ihren Weg fortgesetzt. Aus Sicherheitsgründen konnte rund 30 Minuten lang keine Bahn über die Südbrücke fahren. Die Verzögerungen zogen sich durch das gesamte Netz. An der Haltestelle Heussallee war eine Notbremsung erforderlich. Die letzten Bahnen kamen mit einer Stunde Verspätung um drei Uhr früh zurück ins Depot.

Eine schöne Nachricht hatte die Polizei in ihrer Bilanz dann auch noch. Ein Vater meldete um 22.50 Uhr seinen Sohn und ein weiteres Kind als vermisst, die er zuvor bei einem Fahrgeschäft aus den Augen verloren hatte. "Die mit Spiderman-Kostüm und Spongebob-Shirt bekleideten Jungen im Alter von fünf und elf Jahren wurden etwa eine Stunde später von einer Streife der Einsatzhundertschaft aufgegriffen und wohlbehalten in die Obhut des Vaters übergeben", so die Polizei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort