Kommentar zum Kurfürstenbad Da muss der Bonner Stadtrat durch

Meinung | Bonn · Sprechen wir es doch mal klar und deutlich aus: Wenn die Kurfürstenbad-Befürworter den demnächst anstehenden Bürgerentscheid gewinnen, dann verschwindet das Bonner Bäderkonzept in der Tonne.

Dann wird es keinen Neubau eines Schwimmbades im Wasserland geben, das sich große Teile der Bevölkerung wünschen. Das heißt auch: Aus für Wellness- und Sauna-Pläne. Die Sanierung des Hardtbergbads rückt in weite Ferne, weil zuerst das Kurfürstenbad an der Reihe wäre. Unterm Strich würde der 20-jährige Stillstand in Sachen Bäder weitergehen. Die Bonner müssen weiterhin in alten Hallenbädern schwimmen gehen, die von heutigen Qualitätsansprüchen weit entfernt sind. Ist es das, was die Mehrheit der Bürger in Bonn will?

Jetzt ist eine gute Gelegenheit, das abzufragen. Das Neubau-Konzept der Stadt hat vieles für sich – und viele Befürworter aus den Reihen des Sports. Die Ratsmehrheit hat es genehmigt und muss jetzt auch konsequent dazu stehen. Wer A sagt, muss auch B sagen, was in diesem Fall heißt: CDU, Grüne und FDP haben eigentlich keine andere Wahl, als das Bürgerbegehren der Kurfürstenbad-Befürworter am 23. Januar abzulehnen und den Bürgerentscheid in Gang zu setzen.

Mit jeder anderen Entscheidung gäbe man sich der Lächerlichkeit preis. Natürlich gibt es auch das Risiko, dass der Wasserland-Neubau bei den Bürgern durchfällt. Aber das ist gering. Das Risiko dürfte eher auf Seiten der Initiative sein, die glaubt, den Bürgerwillen zu vertreten. Wenn sie da mal nicht falsch liegt. Aber das wird man erst am 22. April nach der Stimmenauszählung sehen.

Für den Stadtrat dürfte beruhigend sein, das das Quorum für die Kurfürstenbad-Befürworter schwer zu erreichen scheint. Insgesamt ist es eine gute Gelegenheit, sich rückzuversichern, was die Bevölkerung wirklich will und damit eine gute Art der Bürgerbeteiligung. Wären da nicht die 350.000 Euro, die das kostet. Dieses Geld hätte man besser direkt in die maroden Bäder gesteckt.

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