Termine bis Mai abgesagt Bonner Stadthaus bleibt ab Montag geschlossen

Bonn · Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben den Alltag in Bonn verändert: Nur noch in dringenden Notfällen gibt es Termine im Dienstleistungszentrum, und Spielplätze sind wie leergefegt. Unterdessen ist die Zahl positiv getesteter Fälle auf 75 mit Stand vom Donnerstagmittag angestiegen.

 Nur noch an diesem Freitag kommen Bürger mit Termin ins Dienstleistungszentrum. Alle weiteren Termine sind bis Ende Mai abgesagt.

Nur noch an diesem Freitag kommen Bürger mit Termin ins Dienstleistungszentrum. Alle weiteren Termine sind bis Ende Mai abgesagt.

Foto: Benjamin Westhoff

Das im freundlichen, aber bestimmten Ton vorgetragene Machtwort der Kanzlerin am Mittwoch hat offenbar gewirkt: Während viele Menschen – Groß und Klein – sich bisher nur wenig um die dringende Empfehlung der Mediziner geschert hatten, soziale Kontakte möglichst zu meiden, waren die Straßen, Parks und Spielplätze am Donnerstag vielerorts wie leergefegt.

Nur noch vereinzelt sah man auf Spielplätzen Kinder im Sand buddeln. Da waren städtische Ordnungskräfte bereits im gesamten Stadtgebiet unterwegs, um Eltern und andere Erziehungsberechtigte zu ermahnen, die sich nicht ans seit Kurzem geltende Betretungsverbot für Spielplätze gehalten hatten. Auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan war am Donnerstagnachmittag in der Stadt unterwegs, um sich mit eigenen Augen ein Bild von der Situation zu machen. Am Ende zog er ein positives Fazit: „Ich habe eigentlich nur im Hofgarten zu viele Menschen auf einmal versammelt angetroffen und sie darauf hingewiesen.“ Die Angesprochenen hätten mit Verständnis reagiert.

Verwaist wirkten auch die Spielplätze privater Wohnsiedlungen wie in Endenich an der Lipschitzstraße. Dort war die Fläche sogar mit Flatterband weiträumig abgesperrt. „Wir werden jetzt auf jedem Spiel- und Bolzplatz ein Hinweisschild aufstellen“, sagte Kristina Buchmiller vom Presseamt auf GA-Nachfrage. Geprüft werde, ob die stark frequentierten öffentlichen Spielplätze ebenfalls mit Flatterband abgesperrt werden müssten. Beim Spielplatz auf der Waldau ist das bereits erfolgt.

Am Mittag hatte der OB über die aktuelle Corona-Lage in Bonn informiert. Demnach gibt es mittlerweile 75 positiv getestete Coronavirus-Fälle (Stand Donnerstagmittag). Der in Bonn zuerst registrierte Erkrankte ist inzwischen gesundet: Es handelt sich um einen Studenten, der als Mitarbeiter in der OGS der Clemens-August-Schule tätig ist. Ebenso ist eine Kölnerin wieder gesund, die in Endenich in einem Büro arbeitet.

 Verwaist sind viele Spielplätze in Bonn, die wegen der hohen Ansteckungsgefahr nicht mehr betreten werden dürfen.

Verwaist sind viele Spielplätze in Bonn, die wegen der hohen Ansteckungsgefahr nicht mehr betreten werden dürfen.

Foto: Benjamin Westhoff

Dringende Fälle nach telefonischer Vereinbarung

Sridharan teilte außerdem mit, die Stadtverwaltung sei ab sofort geschlossen. Die Ämter könnten nur in dringenden Fällen nach telefonischer Anmeldung unter 0228-776677 besucht werden. Für das Dienstleistungszentrum (DLZ) gelte diese Regelung ab Montag. An diesem Freitag kann das DLZ noch mit bisher vereinbarten Terminen besucht werden. Alle anderen Termine würden bis Ende Mai abgesagt. Abteilungsleiter Harald Borchert berichtete von unhaltbaren Zuständen, die diese Einschränkung erforderlich gemacht hätten. Trotz aller Bitten, nur noch in absolut dringenden Fällen das DLZ in Anspruch zu nehmen, seien am Montag noch rund 1200 sowie an den beiden Folgetagen je rund 600 Bürger gekommen.

Unter anderem sei eine Familie mit zwei Kindern gekommen, die Reisepässe für den Nachwuchs beantragen wollte. Als Grund hätten die Eltern angegeben, eventuell verreisen zu wollen. „Das ist bei uns auf völliges Unverständnis gestoßen.“ Der OB appellierte an alle Bürger, soziale Kontakte zu minimieren. „Dann können wir in Bonn dazu beitragen, dass sich das Virus nicht so schnell verbreitet, wie das anderswo der Fall ist.“

Zurzeit seien neben den Ordnungskräften auch weitere Mitarbeiter der Verwaltung unterwegs, um alle Bürger anzusprechen, die sich mit mehr als zehn Personen in den Parks versammelten oder auf Spielplätzen mit Kindern seien. Zuwiderhandlungen könnten mit Ordnungsstrafen von bis zu 1000 Euro geahndet werden, so Ordnungsamtschef Günter Dick. Zurzeit setze die Stadt aber noch auf die Vernunft der Menschen.

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