Klimakonferenz Cop23-Teilnehmer zieht es in die Bonner Innenstadt

Bonn · Der Besuch im Bonner Beethoven-Haus ist für viele Teilnehmer des Weltklimakonferenz ein Muss. Wie im Taubenschlag geht es auch am Taxistand vor dem Hauptbahnhof zu. Mehr und mehr zieht es die Teilnehmer der Weltklimakonferenz Cop23 auch in die Bonner Innenstadt.

 Taxifahrer Ibrahim Hamu steht am Bonner Hauptnahnhof. Während der Cop23 hat er viel zu tun; Pausen sind selten.

Taxifahrer Ibrahim Hamu steht am Bonner Hauptnahnhof. Während der Cop23 hat er viel zu tun; Pausen sind selten.

Foto: Nicolas Ottersbach

Zum Einkaufen, zu Besichtigungen und vor allem zum Essen. Deutsche Küche steht bei vielen von ihnen hoch im Kurs, sagen Innenstadt-Gastronomen auf GA-Nachfrage übereinstimmend.

Rappelvoll ist es derzeit täglich im Beethoven-Haus, das zahlreiche Besucher von der Cop23 anzieht. „Wer für die Weltklimakonferenz akkreditiert ist, kann unser Haus ohne Eintritt besuchen“, sagt Ursula Fontani, Pressesprecherin des Beethoven-Hauses. Gut zu erkennen sind die Cop-Teilnehmer an den Ausweisen, die an blauen Bändern hängen, und die die meisten auch außerhalb der Konferenzstätten in der Rheinaue und im WCCB sichtbar tragen.

Fontani ist überzeugt, dass die Cop-Gäste über das „Beethoven Pastoral Project“ auf Beethovens Geburtshaus aufmerksam geworden sind. Das Projekt lädt Künstler der ganzen Welt ein, sich durch ihre Auseinandersetzung mit Beethovens Pastorale-Symphonie zu einem Netzwerk zusammenzuschließen und auf kreative Weise ein Statement für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung zu gestalten. Selbst vor und nach den Öffnungszeiten stünden die KlimaKonferenz-Gäste in Scharen vor dem Beethoven-Haus, um Fotos zu schießen.

Wie im Taubenschlag geht es auch am Taxistand des Bonner Hauptbahnhofs zu. „Das ist schön; es ist so viel los wie früher“, sagt Taxifahrer Ibrahim Hamu. Mit „wie früher“ meint der Syrer, der schon viele Jahre in Bonn lebt, die alten Hauptstadtzeiten am Rhein. „Die Leute kommen aus allen Ländern und wir können zeigen, was Bonn ausmacht.“

Das ist aber mitunter auch anstrengend. Die Pausen sind für den Unternehmer rar gesät. Überall dort, wo er hält, versucht er zumindest kurz auszusteigen und ein paar Meter zu gehen. „Wir fahren in der gesamten Stadt herum, die meisten wollen zu den Hotels und in die Innenstadt.“ Vor allem die Gäste aus den afrikanischen Staaten würde oft schwer beladen mit Einkaufstüten zusteigen.

Souvenirs aus Bonn

So wie Aboubacar Youla aus Guinea, der unbedingt noch ein paar Schuhe kaufen will. Nachdem er schon TK Maxx besucht hat, geht seine Shoppingtour weiter in den Kaufhof und zu Sinn Leffers. „Ich möchte etwas Schönes mit in meine Heimat nehmen“, erzählt er. Ein Selfie am Beethoven-Denkmal darf da natürlich auch nicht fehlen.

Doch die Zeit dafür zu finden, fällt Delegierten und Journalisten schwer. „Wir haben einfach viel zu tun“, sagt der Reporter Heitor Vascancello aus Brasilien. Er sitzt mit drei Kollegen, die alle aus anderen Landesteilen kommen, im Bonner Sudhaus. „Wir haben erst gar kein typisch deutsches Restaurant gefunden.“ Auf der Speisekarte des Sudhauses entdeckten sie dann aber Haxe, Sauerkraut, Würstchen, Weißbier und Kölsch. „Das haben wir zwar schon mal zu Hause probiert, aber hier schmeckt es viel besser“, sagt Gabriel Faria. Sudhauswirt Rolf Hiller hat sichtlich Spaß mit den vielen Gästen aus aller Welt, die vor allem abends sein Lokal am Friedensplatz bevölkern. „Am Sonntag waren sogar 38 Mitglieder der koreanischen Delegation bei mir“, berichtet er. Unter ihnen auch der Bürgermeister aus Seoul. „Allerdings war am Tag zuvor eine Vorhut der Delegation im Lokal, um das Speisenangebot zu testen“, sagt er und lacht. Auf den Tisch kamen schließlich Haxen mit Püree, Wiener Schnitzel, aber auch Reis mit Meeresfisch.

Das Kaufhaus TK Maxx verzeichnet aktuell ein deutliches Plus an Kunden. „Der Einzelhandel profitiert immer an Tagen, an denen eine große Veranstaltung in der Nähe stattfindet, wie zum Beispiel die Weltklimakonferenz“, so eine Unternehmenssprecherin. Begehrt sind auch die Läden von Haribo und dem Schweizer Schokoladenunternehmen Lindt in der Straße Am Neutor sowie der Shop des Schuhfabrikanten „Birkenstock“ in der Sternstraße. Mira aus Bulgarien (23) hat drei paar Sandaletten erworben, ein Paar davon mit goldener Verzierung, wie sie stolz vorzeigt.

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