Albertinum in Bonn Clemens van de Ven leitet die Rendantur Süd

Bonn · Clemens van de Ven ist neuer Leiter der stark vergrößerten Rendantur Süd in Bonn. Der Sitz der Rendantur bleibt das Albertinum an der Adenauerallee.

Der Konzentrationsprozess in der Katholischen Kirche schreitet voran und wird im Erzbistum Köln nun auch in der innerkirchlichen Finanzverwaltung sichtbar. Statt bislang 13 wird es im Verantwortungsbereich des Kölner Erzbischofs fortan nur noch vier Rendanturen geben. Die in der Fläche Größte wird die Rendantur Süd mit Sitz in Bonn sein. Als neuer Leiter hat Anfang Mai Clemens van de Ven seine Stelle im Collegium Albertinum angetreten. Stellenstreichungen sind mit dem Fusionsprozess nicht verbunden, vielmehr ist eine leichte Aufstockung geplant.

Im Kern verfolge das Erzbistum mit der neuen Struktur ein anderes Ziel, wie Bonns Stadtdechant Wolfgang Picken erklärt: „Es ist zuletzt die Erkenntnis gereift, dass größere Einheiten fachliche Aufgaben mit den entsprechenden Ressourcen effektiver erfüllen können“, so Picken. Jetzt jedoch gehe es darum, dass sich die Gemeinden in dem neuen Verantwortungsbereich – der an seinen Rändern große Teile der Landkreise Altenkirchen und Euskirchen umfasst – weiterhin gut betreut fühlen.

Sitz der Rendantur bleibt das Albertinum an der Adenauerallee, wo die Zahl der Mitarbeiter aus diesem Grund um das Vierfache steigen wird (siehe „Die neue Rendantur“). Diese Standortentscheidung dürfte erst einmal Spekulationen beenden, das Erzbistum wolle die Zukunft des imposanten – und unterhaltsintensiven – Gebäudes oberhalb der Rheinpromenade zur Disposition stellen.

Rechtlich treten die bisherigen Rendanturen Euskirchen, Rheinbach und Siegburg im Wege eines Betriebsübergangs der Rendantur Bonn bei. Deren Vorgesetzter ist qua Amt der Bonner Stadtdechant. Um auch den Belangen der beitretenden Rendanturen weiterhin Rechnung zu tragen, sollen sie im neuen Rendanturausschuss – einer Art Interessenvertretung – ein ihrer Größe entsprechendes Stimmengewicht erhalten.

Clemens van der Ven kommt aus dem Berufssektor

All das ist nichts Neues für Clemens van der Ven, der zuletzt als stellvertretender Leiter der Düsseldorfer Rendantur den Umstrukturierungsprozess dort bereits miterlebte. Vorige Stationen seines Berufslebens waren das Bankenwesen und die Beraterbranche. An der kirchlichen Basis engagierte er sich viele Jahre als Kirchenvorstand. All das gebe nun eine gute Grundlage für alles, was in Bonn nun nötig ist. „Ich komme aus dem Dienstleistungssektor.

Auch die Rendantur sehe ich deshalb durch die Brille des Kunden“, sagt der 56-Jährige. Der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder pendelt von Langenfeld nach Bonn, wo er sich besonders über die „ausgesprochen junge Belegschaft“ freue, wie er sagt. Van de Ven folgt auf den langjährigen Bonner Rendanten Lothar Schneider, mit dem nach 20-jähriger Tätigkeit ein Aufhebungsvertrag geschlossen wurde – in beiderseitigem Einvernehmen, wie es seinerzeit hieß.

Somit ist der Antritt van de Vens auch ein Neuanfang nach der Finanzaffäre am Bonner Münster, bei der die Pfarrei rund 3,5 Millionen Euro verlor und an deren Aufklärung er ebenfalls mitwirken soll. Über die Ergebnisse laufender „Verhandlungen“ zwischen dem Generalvikariat und dem früheren Stadtdechanten Wilfried Schumacher, der die funktionale Verantwortung für das Finanzgebaren übernommen hatte, werde in einigen Wochen informiert, kündigte Schumachers Nachfolger Wolfgang Picken am Dienstag an. Konkreter wurde der Dechant nicht.

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