Bonner Innenstadt Schilder für City-Ring stellen Auto- und Radfahrer vor Rätsel

Bonn · Der Test für den erweiterten City-Ring stellt Autofahrer und Radfahrer an vielen Stellen der Innenstadt vor Rätsel. Ein Überblick über die Verwirrungen, die die Testphase zurzeit mit sich bringt.

 Das Durchfahren der Stockenstraße in Richtung Bischofsplatz ist nicht mehr erlaubt. Wohl aber in Gegenrichtung, was derzeit kaum zu erkennen ist.

Das Durchfahren der Stockenstraße in Richtung Bischofsplatz ist nicht mehr erlaubt. Wohl aber in Gegenrichtung, was derzeit kaum zu erkennen ist.

Foto: Benjamin Westhoff

Ein Test ist ein Test. Und der probiert naturgemäß etwas Neues aus, ohne Althergebrachtes sogleich vollends über Bord zu werfen. Ein schönes Beispiel dafür bietet seit einigen Tagen der erweiterte City-Ring, dessen Route mit all ihren Modifizierungen bis Ende März ausprobiert werden soll. Konkret sind es alte und neue Beschilderung, die Auto- und Radfahrer in der Stadt vor manches Rätsel stellen.

Rathausgasse: Bekanntlich dürfen vom Belderberg derzeit nur Lieferanten, Anlieger, Busse, Taxis und Radfahrer vom Belderberg nach rechts in die Rathausgasse abbiegen. So steht es auf einem großen Schild. Auf der Fahrbahn allerdings ist die Rechtsabbiegespur unübersehbar gelb durchgestrichen.

Stockenstraße: „Gesperrt“ sei diese, heißt es aus Richtung Hofgarten kommend an der B 9 auf weißen Schildern in beide Richtungen. Ganz richtig ist das nicht: Zum einen darf man die Stockenstraße bis zur Marktgarage sowie bis zur Franziskanerstraße befahren, um dort rechts zum Belderberg abzubiegen. Dass Verkehrsteilnehmer hinter dem Tor auch nach links in die Straße An der Schloßkirche abbiegen dürfen, verschweigt die Beschilderung ebenfalls und erweckt insgesamt den falschen Eindruck, dass die Stockenstraße schlicht zur Sackgasse geworden sei. Treffender wäre insofern die Formulierung „ab Marktgarage gesperrt“.

Stockentor: Dort ist, wie berichtet, vor einigen Tagen zwischen der Ampel am Bischofsplatz/Altes Rathaus und Marktgaragen-Einfahrt die Einbahnrichtung umgedreht worden. Radfahrer und der Lieferverkehr aus der Rathausgasse kommen dem Verkehr aus Richtung Hofgarten entgegen und sollen – so die Beschilderung und Fahrbahnmarkierung vor dem Stockentor – nach links in die Franziskanerstraße (Viktoriabad) abbiegen. Die Möglichkeit für Motorradfahrer oder den Lieferverkehr, auch nach rechts zur Schloßkirche einzubiegen, erwähnen die Schilder derzeit ebenso wenig wie das Recht der Radfahrer, geradeaus weiter durch das Stockentor in den Hofgarten zu fahren. Als äußerst unbefriedigend beschreibt die Situation Steffen Kunsch von der Sushi-Bar am Stockentor. „Schon in der ersten Stufe der Testphase ist das Abendgeschäft deutlich eingebrochen“, sagt er und ergänzt: „Mit Phase zwei seit Neujahr hat sich diese Negativentwicklung fortgesetzt und verschärft.“ Anhand seiner eigenen Beobachtungen konstatiert Kunsch: Die verwirrende Beschilderung schaffe allenthalben Verunsicherung.

Lieferanten: Auch bei anderen Geschäftsleuten im Viktoriakarree wächst unterdessen die Kritik an der aktuellen Lösung. Grund sind Probleme bei der Anlieferung, wie aus einem aktuellen Mailverkehr hervorgeht: So haben große Lastwagen aufgrund ihres Wendekreises Schwierigkeiten, wie vorgesehen über die Franziskanerstraße ins Koblenzer Tor und damit auf die Adenauerallee einzubiegen. „Wie soll die Spedition das machen? Kann man von der Stadt eine Ausnahmegenehmigung bekommen, dass die Spedition durch das Stockentor fahren darf“, heißt es in einem Brief.

Behindertenparkplätze: Unsicherheit besteht seit den Einschränkungen auf Rathausgasse und Sto-
ckentor bei vielen Menschen mit Behinderungen. Sie fragen sich, ob sie die Sonderparkplätze an der Wesselstraße und Am Neutor ansteuern dürfen. Diese sind weiter vorhanden und waren etwa am Samstagabend gut belegt. Die Hinweisschilder an der Einfahrt zur Rathausgasse schweigen sich darüber jedoch aus: hier ist lediglich die Fahrt zu „privaten Parkplätzen“ erwähnt.

Navigationssysteme: Auch hier haben sich die jüngsten Veränderungen noch nicht vollständig herumgesprochen. Zwar meiden die Marktführer inzwischen die Rathausgasse als Route. Die Veränderungen auf der Stockenstraße haben die Hersteller bislang nicht übernommen. Wie auch auf der Franziskanerstraße, wo dies schlimmstenfalls zu Frontalzusammenstößen führen kann.

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