Polizei: Unser Konzept ist aufgegangen City-Marketing kritisiert Demonstrationen so kurz vor Weihnachten

BONN · Oberbürgermeister Nimptsch ist stolz auf die Bonner. Einen Tag nach dem Aufmarsch der islamfeindlichen Bogida-Bewegung, eines lokalen Ablegers von Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes"), ist in der Bonner Innenstadt wieder der Alltag eingekehrt.

 Bogida-Demonstranten marschieren am Montagabend über den Bertha-von-Suttner-Platz.

Bogida-Demonstranten marschieren am Montagabend über den Bertha-von-Suttner-Platz.

Foto: Volker Lannert

Aus polizeilicher Sicht verliefen die Bogida-Kundgebung mit etwa 300 Teilnehmern sowie die Gegendemonstration des Bündnisses "Bonn stellt sich quer" mit mehr als 3000 Bürgern trotz einiger Anzeigen wegen Körperverletzung und Beleidigung ohne besondere Vorkommnisse, sagte Polizeisprecher Robert Scholten.

"Wir können sagen, dass unser Konzept aufgegangen ist und wir überwiegend störungsfrei agieren konnten", lobte Scholten seine rund 1000 Kollegen, die am Montagabend den Demonstrationszug der Bogida-Leute vom Marktplatz über die Brüder- und Wenzelgasse zum Bertha-von-Suttner-Platz abgesichert hatten.

Zu dem Konzept gehörte auch, dass lange vor Beginn der Demonstrationen zehn Polizeibeamte die Geschäftsleute und Passanten in der Innenstadt über den bevorstehenden Einsatz informierten und ein Bürgertelefon geschaltet wurde, an das sich Scholten zufolge mehr als 100 Bürger wandten, um sich bei der Polizei im Detail über die Demonstrationen und die dadurch bedingten Behinderungen zu informieren.

"Insgesamt haben sich alle Beteiligten besonnen verhalten", sagte Scholten. Zwei kleinere Schlägereien nach Ende der Kundgebungen hätten dank der starken Präsenz der Polizei schnell unterbunden werden können.

Kauffrau Karina Kröber, Vorstandsmitglied des Vereins City-Marketing, hörte sich am Dienstag unter Kollegen um, die nahe dem Zugweg ihre Läden haben. "Viele wollten schon am frühen Nachmittag schließen", sagte sie. Doch dann seien sie erstaunt gewesen, dass doch viele Kunden unterwegs waren.

"Die haben sich offensichtlich nicht abschrecken lassen", sagte Kröber. "Es ist gut, dass wir das Demonstrationsrecht haben", meinte sie, "aber dass ausgerechnet kurz vor Weihnachten die Innenstadt so blockiert wird, fanden wir natürlich nicht so gut."

Jürgen Nimptsch sagte am Dienstag, er sei stolz, Oberbürgermeister in einer Stadt zu sein, in der sich die Bürger klar gegen jede Form von Rassismus positionierten. "Wir sollten aufmerksam bleiben, uns jeden Tag die Frage stellen, wie wir unser Zusammenleben noch besser organisieren können, und ansonsten zu unseren Alltagsgeschäften zurückkehren. Jedes weitere Wort über die von Pro NRW organisierte Demonstration würde diese unnötig aufwerten."

Eine für den 29. Dezember angekündigte Demonstration hat Bogida-Initiatorin Melanie Dittmer abgesagt.

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