Nach Schließung der Stationen Chefarzt der Johanniter sieht keine Engpässe bei Geburtshilfe

BONN · Nachdem die Gynäkologie und die Geburtshilfe des Malteser Krankenhauses in Bonn auf unbestimmte Zeit geschlossen wurden, befürchtet der Chefarzt der Johanniter keine Probleme bei der Versorgung. Er verweist auf eine Kooperation für Bonn.

Die Schließung der Gynäkologie und Geburtshilfe des Malteser-Krankenhauses auf unbestimmte Zeit wird nach Einschätzung von Uwe-Jochen Göhring nicht zu Engpässen bei der Versorgung kranker Frauen und Schwangeren führen. „In Bonn haben die Krankenhäuser mit diesen Abteilungen schon lange eine enge Kooperation miteinander“, sagte der Chefarzt von Gynäkologie und Geburtsabteilung im Johanniter-Krankenhaus.

Sein eigenes Krankenhaus habe in den vergangenen Jahren keine Schwangeren abweisen müssen wie andere Kliniken in Deutschland. Laut einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe musste dies zwischen Juni und November 2017 jede dritte Klinik wegen Personalmangel, Überlastung oder fehlender Räume tun. In Bonn säßen dagegen regelmäßig Kliniken mit entsprechenden Fachabteilungen zusammen. Johanniter-Krankenhaus, Marienhospital, Uniklinik und Gemeinschaftskrankenhaus (Haus Elisabeth) hätten, so Göhring, eine Übereinkunft getroffen, bei Engpässen gegenseitig auszuhelfen.

Das Johanniter plant nun drei neue Vollzeitstellen für angestellte Hebammen zu schaffen, erklärte Göhring. Das sei auch Folge einer Entwicklung der vergangenen Jahre. Im Durchschnitt fielen bei den Hebammen, von denen derzeit rund ein Dutzend im Krankenhaus in der Gronau arbeiten, 1200 Überstunden im Jahr an. Durch die Aufstockung hofft Chefarzt Göhring, unter dem vier Oberärzte, drei Fachärzte und acht Assistenzärzte arbeiten, auf eine Entspannung dieser Lage. Im Jahresdurchschnitt kommen im Johanniter knapp 1000 Säuglinge zur Welt.

Für die Entscheidung des Malteser-Krankenhauses zeigte Göhring Verständnis. „Wenn eine gute Versorgung nicht gewährleistet ist, ist es ehrlicher und besser für die Patienten“, erklärte er. Die Geschäftsführung der Malteser hatte ihren Schritt mit Personalmangel begründet, der sich nach weiteren Krankmeldungen verschärft hatte. Der Posten des Chefarztes konnte seit Monaten nicht besetzt werden. Das Malteser sieht Gründe dafür auch darin, dass das Haus keine Anbindung zu einer Kinderklinik oder einem Brustzentrum hat und für Fachkräfte deshalb unattraktiver sei. Wie Göhring sagte, seien Gynäkologie und Geburtshilfe nicht wirtschaftlich zu betreiben, Defizite müssten durch andere Abteilungen kompensiert werden. Das Johanniter hat zwar keine eigene Kinderklinik, aber ein Brustzentrum und ist spezialisiert auf die Behandlung von Krebserkrankungen.

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