Heinz-Helmich van Schewick CDU-Politiker muss unfreiwillig seinen Hut nehmen

BONN · Es war für ihn wie ein Schock: Weil er sein Direktmandat in Bonn-Castell bei der Kommunalwahl am 25. Mai an Peter Kox (SPD) verlor, ist für Heinz-Helmich van Schewick nach fast 40 Jahren im Bonner Stadtrat Schluss.

Muss nach dem Verlust seines Direktmandates seinen Stuhl im Rat räumen: Heinz-Helmich van Schewick. Repro: GA

Muss nach dem Verlust seines Direktmandates seinen Stuhl im Rat räumen: Heinz-Helmich van Schewick. Repro: GA

"Das war eine meiner schlimmsten Niederlagen", räumt der CDU-Politiker freimütig ein. Damit habe er nicht gerechnet, obgleich er gewusst habe, es wird eng.

Jetzt, fast zwei Wochen nach der Wahl, hat sich für den gebürtigen Thüringer die erste Aufregung gelegt. Gedanken darüber, woran es gelegen hat, dass er 104 Stimmen weniger erhalten hat als Kox, macht der 73-Jährige sich nicht. "Das ist doch müßig", meint der Psychologe, "und es hilft mir nicht weiter".

Außerdem sei er wohl auch lange genug dabei gewesen. Er habe sich sehr gefreut über die vielen E-Mails von politischen Weggefährten aus allen Parteien. "Die meisten haben es sehr bedauert, dass ich auf diese Weise ausscheiden musste", sagt er.

Immerhin acht Mal hintereinander hat van Schewick das Direktmandat gewonnen und hat damit wohl einen Rekord erzielt. Begonnen hat seine politische Karriere in Bonn aber schon vorher, als er für die CDU im damaligen Bezirksausschuss, der heutigen Bezirksvertretung Bonn, saß.

"Dabei bin ich erst spät, mit 28 Jahren, in die CDU eingetreten", sagt er. Sein Bruder, der damals JU-Vizevorsitzender war, habe ihn überzeugt, die Mitgliedschaft zu beantragen.

Van Schewick, der seit 1954 in Bonn lebt, zog 1975 mit den sogenannten jungen Wilden der CDU in den Stadtrat ein. Dazu gehörten unter anderem die spätere Europaabgeordnete Ruth Hieronymi, der einstige Bonner Bundestagsabgeordnete Norbert Hauser sowie Gerhard Lorth, der ebenfalls lange im Landtag saß.

"Damals haben wir den Rat ganz schön aufgemischt", erinnert van Schewick sich. Seine letzte Ratsperiode hat er weniger gut in Erinnerung: "Ich glaube, dass die Arbeit vor allem durch den WCCB-Skandal überschattet war", meint er rückblickend, "ich kann den Mitgliedern des neuen Rates nur raten, in Zukunft mehr inhaltlich zu diskutieren".

Ob er als sachkundiger Bürger für die CDU vor allem in der Kulturpolitik weiterhin eine aktive Rolle einnehmen kann, das entscheidet letztlich die Kreispartei. "Das würde ich schon sehr gerne machen", sagt er. Keinen Spaß habe ihm zuletzt die Arbeit als Vorsitzender des Stadtsportbundes gemacht.

"Dieses gegenseitige Ausspielen von Sport und Kultur ging mir gewaltig gegen den Strich", so van Schewick. Das sei für ihn ein Grund gewesen, nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden zu kandieren. "Inhaltlich hatten die Sportler ja Recht, ich hätte mir aber auch da mehr Sachlichkeit und Mäßigung gewünscht", sagt er. Das Amt als Ehrenvorsitzender des Stadtsportbundes übe er jetzt aber sehr gerne aus.

Eine andere, für ihn persönlich ebenfalls schwere Wahlschlappe erlitt er vor einigen Jahren, als er nach drei Legislaturperioden im Düsseldorfer Landtag seinen Stuhl räumen musste. Damals unterlag er bei der Kandidatenkür der Bonner CDU seinem Mitbewerber Helmut Stahl, der statt seiner ins NRW-Parlament zog.

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