Radstation Caritasvorstand will Provisorium nur unter Bedingungen akzeptieren

BONN · Der Investor für das Studentenwohnheim, das am südlichen Ende der Quantiusstraße gebaut werden soll, hat nach wie vor keinen Bauantrag gestellt. Das bestätigte Detlev Klaudt von der Projektgesellschaft Quantiusstraße: "Ich bin ja Privatmann und kann tun und lassen, was ich will", so der Investor, der aber versprach: "Nächstes Jahr geht's los. Das ist ja auch kein einfaches Projekt. Wir verhandeln zurzeit noch über die Stellplätze."

 Frank Hogenfeld ist einer der jungen Leute, die Doris Hinz in der Radstation betreut.

Frank Hogenfeld ist einer der jungen Leute, die Doris Hinz in der Radstation betreut.

Foto: Barbara Frommann

Einfach ist das Projekt tatsächlich nicht. Das Areal, das bebaut werden soll, hat Klaudt von der Deutschen Bahn erworben. Diese hat sich ein Nießnutzrecht für 550 Radstellplätze eintragen lassen, weil in dem Gebäude die Fahrradstation ihr endgültiges Domizil bekommen soll.

Die von der Caritas betriebene Radstation wiederum wird die Räumlichkeiten von der Stadt bekommen, die die Immobilie von der Bahn anmietet. Den Neubau indes will Klaudt nicht selbst bauen lassen: Er sucht einen Investor. Nach GA-Informationen war mal die Mendelssohn-Stiftung interessiert, zuletzt die Prinz-von-Preußen-Stiftung.

Für die Radstation ist die nach wie vor unsichere Situation "unglücklich", so Karl Wilhelm Starcke vom Bonner Caritas-Vorstand. Letztlich sei es ja nun der fünfte Winter, den die Mitarbeiter und die derzeit 17 betreuten Jugendlichen im Provisorium verbringen müssten - in Bürocontainern und einem großen Zelt, das als Stellplatz für die Fahrräder aufgebaut wurde. "Das ist schon verdammt hart im Winter - vor allem, wenn die Wasserleitungen einfrieren und nicht mal die Toilettenspülungen funktionieren", so Starcke.

"Wir haben damals einem Umzug in dieses Provisorium zugestimmt, weil es geheißen hatte, es sei nur für neun Monate", so Starcke weiter. Denn Klaudt war dabei, am nördlichen Ende der Quantiusstraße das InterCityHotel zu bauen. Danach waren eigentlich Sanierung und Aufstockung des Parkhauses dran. Doch das war zu marode. Wie berichtet, soll es abgerissen und neu errichtet werden. Zuvor jedoch muss das Parkhaus als weiteres Provisorium für die Radstation herhalten, wenn Klaudt das Studentenwohnheim bauen lässt.

"Da werden wir uns nun noch mal verschlechtern", erklärt Bettina Kunze, bei der Caritas für Beschäftigung und Qualifizierung und somit die Radstation zuständig. "Darum haben wir diesmal zur Bedingung gemacht, dass wir erst umziehen, wenn die Baugenehmigung vorliegt und der Baustart feststeht. Außerdem wollen wir eine verbindliche Zusage für die Dauer des Provisoriums - mit Konventionalstrafe."

Die Fahrradstellplätze kommen dann in die Tiefgarage, und zwar in jenen Teil des Erdgeschosses, der zurzeit mit Brettern verschlossen ist. Die Container mit Büros, Sozialräumen und Toiletten werden auf dem schmalen Gehwegstreifen zwischen Biomarkt und Tiefgaragenfahrt aufgestellt - aufgrund des Platzmangels je zwei Container übereinander. Außerdem muss die Radabstellanlage vis-à-vis komplett geräumt werden, weil sonst der Verkehr gestört würde.

Die Radstation am Hauptbahnhof

Die Radstation hinter dem Bonner Hauptbahnhof wird von der Caritas Bonn betrieben. "Im Vordergrund stehen für uns die arbeitslosen jungen Menschen, denen wir eine zeitlich begrenzte Qualifizierung und Beschäftigung bieten", so Bettina Kunze.

Hier kann man sein Rad abstellen, reparieren und warten lassen, und man kann auch Räder ausleihen. Die Dienstleistung wird von der Stadt Bonn bezuschusst - laut Ratsbeschluss mit maximal 173.000 Euro jährlich. Die Summe wurde indes noch nie ausgeschöpft. 2012 waren es 68.000, in diesem Jahr werden es wohl rund 120.000 Euro werden, heißt es.

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