Schreibwettbewerb Care prämiert Kurzgeschichten, Gedichte und Lieder

BONN · Ameisen umzusiedeln, ist schwierig. Als Tipp für Gärtner gilt, sie mit einem Blumentopf von einer an die andere Stelle zu bringen. So kann man das Volk zum Beispiel vor einer Baustelle retten oder vor dem Rasenmäher verschonen. Diesen Gedanken griff Sarah Stemmler in ihrer Kurzgeschichte "Mikrokosmos" auf, mit der sie beim Schreibwettbewerb der internationalen Hilfsorganisation "Care" den ersten Platz belegte.

 Sarah Stemmler gewinnt beim Care-Schreibwettbewerb "Nur noch kurz die Welt retten".

Sarah Stemmler gewinnt beim Care-Schreibwettbewerb "Nur noch kurz die Welt retten".

Foto: Ottersbach

Die 15-Jährige aus dem bayerischen Dachau kam mit sechs weiteren Finalisten aus der ganzen Bundesrepublik in die Bonner Marie-Kahle-Gesamtschule, um aus ihrm Werk vorzulesen. "Die waren ganz unterschiedlich, es gab Geschichten, Gedichte und sogar Lieder", sagte Johanna Mitscherlich von Care, die den Wettbewerb begleitete. Aus mehr als 130 Einsendungen, von denen die meisten aus Bonn kamen, wählte die Jury die besten aus.

In der Altersklasse der elf- bis 15-Jährigen war das Sarah Stemmler, bei den 16- bis 20-Jährigen überzeugte "Vaters Kleber" von Andrea Friedel (18). Bei der Auswahl taten sich die Redakteure von "Dein Spiegel", die Autorin Cornelia Funke und Mitarbeiter von Care schwer. "Deshalb gibt es erstmals ein komplettes Heft über den Schreibwettbewerb", so Mitscherlich. Darin gibt es nicht nur die Texte der Finalisten zu lesen, sondern auch solche, die der Jury besonders gut gefielen.

Bisher wurden lediglich die beiden Sieger im Magazin "Care Affair", das sich vor allem an Jugendliche richtet, veröffentlicht. Dass ihre Geschichte abgedruckt wurde, machte Sarah Stemmler besonders stolz. "Als ich den Brief abschickte, habe ich nicht damit gerechnet." Alle Texte handelten vom Thema "Nur noch kurz die Welt retten".

"Bemerkenswert ist die Vielfalt", sagte Mitscherlich. Manche erzählten von ganz persönlichen Erfahrungen, die nicht nur in Entwicklungsländern spielten. Anne-Marie Swetik stellt in ihrem Gedicht "Hoffnung" den Alltag zweier Schüler in Deutschland und Afrika gegenüber. In "Vaters Kleber" geht es um Vergewaltigung durch den eigenen Vater. "Dieser Text ist Fiktion, aber das, wovon er handelt, ist Realität", steht unter dem Beitrag als Anmerkung.

"Wir hatten Bedenken, ihn zu veröffentlichen", sagte Mitscherlich. Weil der Autorin das Thema aber so wichtig war, entschied sich die Jury doch dafür. Alle sieben Finalisten erhielten eine Urkunde und ein Care-Paket. Darin waren aber nicht Lebensmittel, wie in den Originalen, sondern viele Utensilien für die Nachwuchsautoren.

Alle Texte zum Nachlesen auf www.care.de

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