Nachhaltigkeit Camp-Teilnehmer planen in Bonn die Zukunft der Welt

Bonn · In Workshops zu 40 verschiedenen Themen schmiedeten die Teilnehmer des NachhaltigkeitsCamps in Bonn, Pläne für die Zukunft des Planeten.

 in insgesamt 40 Workshops wurde über Themen zur Nachhaltigkeit diskutiert.

in insgesamt 40 Workshops wurde über Themen zur Nachhaltigkeit diskutiert.

Foto: Stefan Hermes

„Wir können alle lernen, uns qualitativ hochwertig zuzuhören“, sagte Jannik Kaiser, der soeben seinen „Session“ genannten Workshop „Just listen – Über die Kunst des guten Zuhörens“ beendet hatte. 25 der etwa 150 Teilnehmer am dritten NachhaltigkeitsCamp im Bonner BaseCamp folgten am Freitag sichtlich beeindruckt seinen Ausführungen. Sie hatten erst am frühen Morgen von dem Angebot über das gute Zuhören in einer Projektvorstellungsrunde erfahren.

Die meisten Teilnehmer kannten die „Spielregeln“ und waren nicht zum ersten Mal bei einem solchen „Barcamp“ – ähnliche Veranstaltungen werden mittlerweile weltweit angeboten. „Etwa 90 Prozent der Teilnehmenden kommen aus Bonn“, sagte Petra Gohr-Guder von Engagement Global, die zusammen mit Bonn.digital das NachhaltigkeitsCamp organisiert hatte.

Teilnehmer sollen sich aktiv beteiligen

Definiert wird ein Barcamp von den Veranstaltern als "Austauschplattform, bei der die Teilnehmenden nicht nur zuhören, sondern selbst aktiv werden". 40 Themen wurden dazu am Vormittag auf dem Bonner NachhaltigkeitsCamp vorgestellt, die dann über den Tag verteilt an verschiedenen Orten des mit Wohnwagen, Waggons und Bussen ausgestatteten BaseCamps zur Diskussion standen.

Vom „Sammelsystem für Zigaretten“, für das Teilnehmer Malte noch Ideen und Anregung zur Umsetzung suchte über „Bonn wird plastikfrei“, „Laborfleisch, ja, nein, warum?“, „Was ist wesentlich: Umwelt oder soziales Engagement?“, „Vom Müssen zum Wollen“ war ein breites Themenspektrum im Angebot. Von der Leipziger Vitruvius-Hochschule nach Bonn kamen Jasmin Saupe und Christina Jaros, um über ihre Idee einer „Gamification“, einer spielerischen Erlebbarmachung der „17 Ziele“ der Vereinten Nationen zur Nachhaltigkeit zu diskutieren. Diese Idee wollen sie auf der Berliner Re:publica, der nach eigenen Angaben größten Konferenz der digitalen Gesellschaft in Europa, im Mai 2019 vorstellen.

Nachhaltigkeit mit regionalem Bezug fördern

„Ich sammle hier Ideen und Impulse, um eine ähnliche Veranstaltung in Bergisch-Gladbach zu organisieren“, sagte Christian Gollmer, der davon überzeugt ist, dass Nachhaltigkeit nur mit regionalem Bezug funktioniert. Mit inzwischen mehr als 90 Mitgliedern konnten Natalie Chirchietti und Alina Herbort von „Radeln ohne Alter Bonn“ bereits unter Beweis stellen, dass ihr 2016 auf dem NachhaltigkeitsCamp vorgestelltes Konzept für einen Verein funktioniert, der alte Menschen mit Rikschas durch Stadt und Landschaft kutschiert. „Anfangs hatten die Senioren Berührungsängste“, sagt Chirchietti lachend, „die haben sich aber schnell gelegt.“

Inzwischen ist ihr ehrenamtlicher Service nahezu täglich mit mehreren Rikschas in Bonn unterwegs. „Wir sind kein Taxiunternehmen. Die Idee ist, dass man aktiv Zeit miteinander verbringt. Dass man wieder etwas mehr Bewusstsein füreinander bekommt“, sagt Rikscha-Fahrerin Daniela Kinkel, die schon ihr Konzept „Turmstation Kunigunde“ auf einem früheren Camp vorgestellt hatte. Die Unterstützung, die sie aus den Sessions heraus bekam war groß und die Planungen sind schon weit fortgeschritten. Ganz aktuell wurde ihr Bauantrag von der Stadt Bonn allerdings abgelehnt.

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