Zu viel Verkehr in der Vorweihnachtszeit Bonner Rat verschiebt den Test für eine Extra-Busspur

Bonn · Der Testlauf für eine eigene Busspur auf der Straße Am Hauptbahnhof in Richtung Norden wird verschoben. Der Einzelhandel befürchtete im Vorweihnachtsverkehr zu viel Verkehrschaos rund um den Hauptbahnhof.

 Die Busspur auf Probe vor dem Bonner Hauptbahnhof wird die Stadt nun doch erst nach Weihnachten einrichten.

Die Busspur auf Probe vor dem Bonner Hauptbahnhof wird die Stadt nun doch erst nach Weihnachten einrichten.

Foto: Benjamin Westhoff

Verschoben ist nicht aufgehoben: Die testweise Einführung einer eigenen Busspur in der Straße Am Hauptbahnhof in Richtung Norden soll nun doch noch nicht bereits in diesem Monat erfolgen. Der Stadtrat trug in seiner Sitzung am Donnerstagabend auf Anraten von Oberbürgermeister Ashok Sridharan dem Wunsch des Bonner Einzelhandels Rechnung, den Probelauf auf die Zeit nach Weihnachten zu verschieben.

Die Busspur zwischen Südunterführung und Poststraße ist Bestandteil der bereits 2017 vom Rat beschlossenen  Vorplanung zum Umbau der Straße Am Hauptbahnhof mit entsprechend neuer Verkehrsführung, die auch den Endausbau der Straßenbahnhaltestelle dort umfasst. Zugleich plant die Verwaltung, in der Maximilianstraße zwischen Wesselstraße und der Straße Am Hauptbahnhof, eine Radspur zu markieren.

Ursprünglich sollten bereits einen Tag nach der Ratssitzung, also an diesem Freitag, die Markierungsarbeiten für den Testlauf der Busspur vor dem Hauptbahnhof erfolgen. Hintergrund ist der bereits laufende Versuch des erweiterten Cityrings, bei dem jetzt Verkehrszählungen anstehen.

Die Verwaltung wollte deshalb die Busspur vor dem Hauptbahnhof sowohl während der jetzigen Testphase für den erweiterten Cityring, bei dem die Stockenstraße für die Durchfahrt der Autos noch geöffnet ist, ausprobieren als auch während der folgenden Testphase vom 1. Januar bis Ende März bei geschlossener Stockenstraße. Auf diese Weise wollte die Stadt ein Gesamtbild erhalten.

Das hatte allerdings den Einzelhandelsverband auf den Plan gerufen. Wenn diese erneute Änderung der Verkehrsführung noch vor Weihnachten stattfinde, würden die Kunden, die mit dem Auto in die City führen, „extrem unter den Verkehrsbedingungen und Staus“ leiden, ist Janis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands überzeugt.

Auch Grünen-Fraktion stimmte letztlich für Verschiebung

SPD-Ratsherr Dieter Schaper führt seit Kurzem neben seinem Hauptberuf als Anwalt auch die Geschäfte des Einzelhandelsverbands Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen. Er zeigte sich nach der Ratsentscheidung, an der er aus Befangenheitsgründen nicht teilnahm, erleichtert. „Wir begrüßen natürlich die Verschiebung. Alles andere hätte nur zum Verkehrschaos in der City geführt“, sagte er dem GA.

Eher widerwillig stimmten die Grünen am Ende der Verschiebung zu: „Wir haben das Thema doch schon seit Jahren diskutiert“, erklärte Grünen-Ratsherr Hardy Lohmeyer. „Uns ist es wichtiger, dass die Busse nicht im Stau stehen. Deshalb wäre es richtig gewesen, den Verkehr schon jetzt auf diese Situation einzustimmen.“ Bevor aber am Ende nichts passiere, stimme man nun der Verschiebung des Probelaufs zu.

FDP-Ratsfraktionschef Werner Hümmrich erinnerte in dem Zusammenhang an das Verkehrschaos im vorigen Jahr, als der neue Kreisel am Alten Friedhof in der verkehrsreichen Zeit vor Weihnachten derart verstopft war, dass  es zu einem  Rückstau sogar bis in die Münsterplatzgarage hinein kam.

SPD kritisiert zusätzliche Belastung des Cityrings

Ein Problem, das sich Stadtbaurat Helmut Wiesner zufolge in Zukunft nicht wiederholen soll. Denn Wiesner erhofft sich durch die inzwischen von der Bezirksvertretung Beuel beschlossene, probeweise  Abschaltung der Fußgängerampel am Konrad-Adenauer-Platz zwischen Gottfried-Claren-Straße und Von-Sandt-Straße eine positive Auswirkung auf den gesamten Verkehrsfluss vom Kreisel am Alten Friedhof über die Kennedybrücke bis nach Beuel hinein.

Die SPD stimmte aus grundsätzlichen Überlegungen gegen die Vorlage zur Umweltspur am Hauptbahnhof:  „Wir sind keinesfalls gegen Umweltspuren, aber wir wollten immer eine Kappung des Cityrings“, erklärte Ratsherr Helmut Redeker. Der von der Ratsmehrheit beschlossene Kompromiss eines erweiterten Cityrings sei für die SPD kein Weg, dem Umweltverbund Vorrang einzuräumen.

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