Basecamp Hostel in Bonn Buntes Programm von Lindy Hop bis Rockabilly

Bonn · Das Basecamp Bonn lädt zu einer Zeitreise in die 20-er bis 60-er Jahre. Das Vintage-Weekend Bonn bietet seinen Besuchern eine breite Palette von historischen Dingen.

 Beim Vintage-Weekend im Basecamp wird auch wild getanzt.

Beim Vintage-Weekend im Basecamp wird auch wild getanzt.

Foto: Barbara Frommann

Am Wochenende ist das Basecamp Hostel nicht schwer zu finden: Der Besucher folgt einfach den Damen in Petticoats und Herren mit Hosenträgern und Schiebermützen. Sie führen ihn, vorbei an lebensgroßen, weißen Bullen und Oldtimern, zum Vintage-Weekend Bonn. In der Lagerhalle, deren Wand eine Karibiklandschaft ziert, haben sich zwischen historischen Wohnwagen die Aussteller aufgebaut. Kleider und Schmuck gibt es hier zu kaufen, Westen und Schiebermützen, Kalender, Postkarten, Bücher, deutschen Gin – und originalgetreue Pomade.

Die meisten der Kleidungsstücke sind „retro“, also neue Kleider im alten Stil. Maria Michaela Kühne aber verkauft echte Kostüme aus der alten Zeit. Von ihrem Atelier in Endenich aus beliefert sie Theater- und Filmproduktionen, verkauft aber auch an interessierte Besucher. „Ich nähe und reinige die alten Stücke und arbeite für die Passform auch mit einer Schneiderin zusammen“, sagt Kühne. Im Angebot gebe es Liebhaberstücke für mehrere Tausend Euro, Tageskleider und Blusen jedoch seien schon ab 30 Euro zu haben.

Unter den angereisten Ausstellern sind auch Tätowierer. „Im Vintage-Bereich sind vor allem Pin-ups, Autos und Rosen gefragt. Viele Frauen lassen sich mittlerweile Korsagen stechen, die Männer Barbiermesser“, weiß Jörg Heumann. Während einer seiner Kunden eine Tätowierung erhält, lehren einige Meter weiter die „Holly Hoppers“ den Lindy Hopp. Etwa zwanzig Damen und Herren üben, zunächst nach Geschlecht getrennt, die Schrittfolge. Schließlich ertönt Swing der 30-er Jahre aus den Boxen und die Schüler wagen ihre ersten Tanzversuche als Paar.

Die Bilder zum Vintage-Weekend Bonn
35 Bilder

Die Bilder zum Vintage-Weekend Bonn

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Nebenan erklärt Frank Duijm vom Magazin „Der Vintage Flaneur“ seine Stilrichtung: „Es geht um alte, bewahrenswerte Dinge, an denen man hängt. Wir beschäftigen uns mit den 20-er bis 60-er Jahren, aber auch darüber hinaus.“ Der Mann mit Hut und Halstuch zeigt sein Vintage-Stück: Die Armbanduhr von 1956. Seine Kollegin Miriam Dovermann freut sich über die Veranstaltung in Bonn. „Die meisten Events sind auf Rock’n’Roll spezialisiert, deshalb ist das hier schon außergewöhnlich“, findet sie. Mitorganisatorin Anja Vogel sieht das auch so: „Selbst, wenn man nicht zur Szene gehört, ist hier für jeden etwas dabei. Das Programm ist sehr bunt.“

Am Sonntag startet das Programm um 13 Uhr mit kleinen Tanzkursen, bevor es mit Modenschau und Misswahl um 14.30 weitergeht. Ab 17 sorgen „The Cool Cats“ mit Jazz und Swing für musikalische Unterhaltung. „Die Veranstaltung passt perfekt zur Location“, erklärt Basecamp-Sprecher Thomas Lenz. „Natürlich ist das Hotel unser Kerngeschäft, aber die Idee war von Anfang an, auch ungewöhnliche Events zu veranstalten.“ Das Vintage-Weekend, so Lenz, ziehe Besucher von weiter her an, die sonst vielleicht nicht nach Bonn kommen würden. „Damit wollen wir auch ein Zeichen setzten und junge Leute inspirieren, sich Ungewöhnliches zu trauen.“

Vintage, ursprünglich das englische Wort für Weinlese, entstand als Trend in den 90-Jahren in Großbritannien als Gegenbewegung zur immer schneller werdenen Modewelt. Anstelle der vereinheitlichten Mode großer Marken wollten gerade junge Menschen bewusst alte Kleidungsstücke tragen. Die Bewegung umfasst Kleidung, aber auch Möbel, Musikinstrumente oder Gebrauchsgegenstände der 30-er bis 60-er oder gar 70-er Jahre. Vintage-Kleidung bezeichnet meist Stücke aus zweiter Hand, die also schon einmal getragen wurden. Retro hingegen bezieht sich für gewöhnlich auf neue Kleidung, die den Stil einer früheren Zeit nachahmt.

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