Kurze Reden und Musik Bundeskunsthalle feiert 25-jähriges Bestehen

Bonn · Die Bundeskunsthalle feiert ihr 25-jähriges Bestehen mit kurzen Reden und hörenswerter Musik. Auch das Wetter spielte mit.

 Für Offenheit: Kunsthallenchef Rein Wolfs.

Für Offenheit: Kunsthallenchef Rein Wolfs.

Foto: Barbara Frommann

Beschwingt kehrt man von diesem sommerlichen Geburtstagsfest nach Hause zurück. Tolle Location, viel Szeneprominenz, die Reden waren kurz und hörenswert, die elektronische Musik auf präpariertem Klavier von Lukas Vogel und Erol Sarp alias Grandbrothers ein Geheimtipp, und das Wetter spielte auch mit.

Am Sonntagabend feierte die Bundeskunsthalle ihr 25-jähriges Bestehen, wie es sich für eine junge Dame gehört. Die Jubilarin ist alt genug, um auf bisher Erreichtes zurückzublicken, und jung genug, um der Falle der Selbstbeweihräucherung zu entgehen und sich stattdessen auf die Zukunft und die Maßstäbe, die gesetzt werden sollen, zu besinnen. „Wir stehen für Offenheit, die wir leben, für ein zeitgenössisches und historisches Programm und für den Föderalismus“, sagte Kunsthallenchef Rein Wolfs. Man nimmt es ihm ab, denn die 236 Ausstellungen der letzten 25 Jahre, die insgesamt 18,8 Millionen Besucher angezogen haben, sprechen eine deutliche Sprache.

Wolfs betonte, dass die Bundeskunsthalle kein Kunstmuseum sei, sondern spartenübergreifend agiere und von der historisch geprägten Schau über zeitgenössische Kunst bis zu Tanz, Mode und Wissenschaftsgeschichte alles präsentieren könne und große programmatische Freiheiten habe

Kommende Wetterausstellung

Das zeige sich zum Beispiel in der kommenden Wetterausstellung und werde 2020 in einer Beethoven-Ausstellung gipfeln. Mit dem Zusatz, „davon ist hier in Bonn zunächst mal schwerstens auszugehen“, hatte Wolfs die Lacher auf seiner Seite. Auch der Ehrengast des Abends, Kulturstaatsministerin Monika Grütters, rühmte die „maximale kulturelle Freiheit“ der Bundeskunsthalle, die sie zur „Ideenschmiede und Zukunftswerkstatt“ Deutschlands gemacht habe. Sie verglich das Geburtstagskind mit der sogenannten Generation Y, einem zwischen 1980 und 2000 geborenen „Millennial“. „Die sind gut ausgebildet, weltoffen, technikaffin und freiheitsliebend, mit Drang zur Selbstreflexion und hohem Anspruch an sich selbst. Die Bundeskunsthalle ist eine typische Vertreterin dieser Generation.“

Auch das neue Selbstbewusstsein, das die am 17. Juni 1992 eröffnete Bundeskunsthalle nach dem Regierungsumzug gewann, gefiel Grütters. „Der Spiegel“ hatte damals von einem „Bonner Kunstklotz“ gesprochen, der „zur falschen Zeit am falschen Ort entstanden“ sei und „seine Zukunft schon fast hinter sich“ habe; ein „Kunstkoloss, der wie ein gestrandeter Dampfer an der öden, vielspurigen Diplomatenrennbahn“ liege, um den „Rheinländern den Abgang der großen Politik zu versüßen“.

Nun, irren ist menschlich, aber die latente Boshaftigkeit dieses Artikels mit der Überschrift „Dümpelnder Dampfer“ ist schon bemerkenswert. Für Monika Grütters hat sich die Frage des „Spiegels“, was würde, „wenn die Noch-Hauptstadt in der Provinz versinkt?“ jedenfalls erledigt. „Heute wäre nur noch die Frage selbst provinziell. Die Bundeskunsthalle liegt im Herzen Europas, und Grenzen sind nicht die Sache der Generation Y“, sagte sie unter Beifall, nicht nur der Lokalpatrioten.

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