Vorstoß der FDP Kommt die Bundesgartenschau wieder nach Bonn?

Bonn · Vor 40 Jahren fand die Bundesgartenschau (Buga) bereits in Bonn statt, jetzt will FDP-Fraktionschef Werner Hümmrich die Veranstaltung, der Bonn die Rheinaue zu verdanken hat, erneut in die Bundesstadt holen. Ob Sridharan begrüßt die Idee.

 Beliebt war bei der Buga 1979 in Bonn auch eine Fahrt mit der Bimmelbahn über das Gartenschaugelände.

Beliebt war bei der Buga 1979 in Bonn auch eine Fahrt mit der Bimmelbahn über das Gartenschaugelände.

Foto: Bundesstadt Bonn

Vor 40 Jahren öffnete die Bundesgartenschau (Buga) in Bonn ihre Tore. Ihr hat die Stadt die Rheinaue – einst Ackerland und Brache – als beliebtes Naherholungsziel zu verdanken. Bei einer Neuauflage der Buga in Bonn könnten insbesondere die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Mittelpunkt stehen, ist Werner Hümmrich überzeugt. Der Vorsitzende der FDP-Stadtratsfraktion schlägt deshalb vor, dass sich die Stadt Bonn erneut als Austragungsort einer Buga bewerben solle. Die könnte frühestens 2033 in der Bundesstadt stattfinden.

Keine Blümchenschau, wie man früher schon einmal die Buga nannte, solle sie sein, sondern ein Ort, an dem umfassend dargestellt werde, wie wir künftig leben und wohnen wollen, wenn wir es mit Umwelt- und Klimaschutz ernst nehmen, erklärt Hümmrich. „Dabei geht es nicht in erster Linie um die Präsentation von Pflanzen und wie man Gärten gestaltet kann, sondern um Wohnen in der Zukunft, welche Infrastruktur brauchen wir künftig, wie gehen wir mit Natur und Umwelt um?“ Das Thema müsse ganzheitlich aufbereitet werden, das wäre gerade für Bonn als Bundesstadt und Sitz des UN-Klimasekretariats eine tolle Chance, aber auch eine Herausforderung, ist Hümmrich überzeugt.

Über diese Idee hat der Liberale bereits mit CDU-Ratsfraktionschef Klaus-Peter Gilles gesprochen. Beide haben sich vor längerer Zeit deswegen gemeinsam mit Stadtkämmerin Margarete Heidler und Jochen Sandner zum Gespräch getroffen. Der Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft (DGB) mit Sitz in Bonn zeigt sich durchaus aufgeschlossen für die Idee, die Buga ein zweites Mal in Bonn auszurichten. „Wir würden uns jedenfalls sehr freuen, wenn der Gedanke weiterverfolgt würde“, sagt Sandner. Der früheste Termin sei 2033, bis dahin stünden die Austragungsstätten der Buga fest. Sie wird alle zwei Jahre an einem anderen Standort in Deutschland veranstaltet.

Ex-Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch brachte zweite Buga auch ins Spiel

In diesem Jahr lockte sie rund zwei Millionen Besucher nach Heilbronn. 2021 findet sie in Erfurt statt, 2023 in Mannheim. „In der Regel braucht man etwa zehn bis zwölf Jahre Vorlauf“, weiß Sandner, da sei 2033 als Termin sicher passend. Er teilt die Ansicht Hümmrichs, dass Bonn als UN- und Klima-Stadt ein idealer Austragungsort wäre. „Wir verstehen unter dem Format der Buga heute eine integrierte Stadtentwicklung, bei der die Themen Klima, Wohnen und Verkehr eine große Rolle spielen.“ Sandner erinnerte daran, dass auch schon Ex-Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch kurz nach dessen Wahl 2009 zum Stadtoberhaupt die Idee einer zweiten Buga in Bonn ins Spiel gebracht habe. Warum die Idee dann doch im Sande verlaufen ist, könne er nicht sagen.

Fast zwei Jahrzehnte her ist es, als in Bonn auch der Vorschlag aufkam, eine Internationale Gartenschau (IGA) durchzuführen. Der Stadtrat hatte damals allerdings zur Bedingung gemacht, der Bund müsse für die Kosten aufkommen – immerhin wurden sie auf 780 Millionen Mark (heute etwa 390 Millionen Euro) geschätzt.

Die IGA sollte damals den ökologischen Stadtumbau des Bonner Nordens mit vorantreiben. Unter anderem war die Abdeckelung der Autobahn zwischen Tannenbusch und Buschdorf geplant. Weil der Bund sich nicht beteiligen wollte, legte der Rat die Pläne ad acta. Später kamen einige Planungen in abgespeckter Form mit Landesmitteln dann doch noch zum Zuge – etwa der Grünzug Tannenbusch. Und wo könnte eine Buga heute in Bonn stattfinden? Hümmrich findet den Gedanken reizvoll, die Rheinaue mit der Mitte Bonns besser zu verbinden und dabei auch den langgehegten Wunsch zu verwirklichen, die City näher an den Rhein zu bringen.

Bleibt die Frage: Wer soll das bezahlen? In Heilbronn sind laut Buga-Geschäftsstelle 144 Millionen Euro öffentliche Gelder in die dauerhafte und nachhaltige Umgestaltung des gesamten Buga-Geländes und in neue Infrastrukturen geflossen – darunter in ein früheres, ziemlich vernachlässigtes Gewerbegebiet. Etwa 61 Millionen hat das Land Baden-Württemberg dazugegeben. Die Durchführung der Gartenschau schlug mit rund 45 Millionen Euro zu Buche, wovon gut 35 Millionen unter anderem durch Standgebühren und Eintrittsgelder gegenfinanziert wurden. Die Stadt Heilbronn trägt das Defizit von zehn Millionen Euro. Buga-Geschäftsführer Sandner weist daraufhin, dass der lange Vorlauf ja auch dazu diene, um nötige Fördermittel rechtzeitig zu beantragen und auch Eigenmittel für die Investitionen anzusparen.

FDP hat noch keinen Antrag für den Stadtrat gestellt

Und was sagt Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan zur Idee, der Buga noch einmal in Bonn eine Bühne zu bieten? „Das ist eine gute Idee. Aus meiner Sicht böte es sich an, sie dann auch wieder dort zu organisieren, wo sie damals stattgefunden hat. In der Rheinaue, dem zentralen grünen Ort mitten in Bonn, der von allen Seiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist.“ Er sei gespannt, wie die politische Beratung dazu verlaufen werde. Indes: Einen konkreten Antrag hat FDP-Ratsfraktionschef Hümmrich noch nicht in der Schublade liegen. Zunächst wolle er parteiintern über die Möglichkeit einer zweiten Bundesgartenschau in der Bundesstadt Bonn diskutieren und das Thema womöglich in das Kommunalwahlprogramm der Bonner Liberalen mitaufnehmen, sagt er.

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