Tannenbusch-Forum Bürger sammeln Ideen gegen Vermüllung

TANNENBUSCH · Verwehter Müll auf den Straßen, mangelhafte Mülltrennung, zu seltene Abholung und zertrümmerte Flaschen: Den Tannenbuschern ist das Müll-Problem in ihrem Stadtteil bewusst.

Schon vor dem Tannenbusch-Forum hatten viele Stadtteilbewohner dem Quartiersmanagement mitgeteilt, wo sie besondere Probleme sehen. Sie wurden für alle einsehbar an einer Pinnwand aufgehängt: "Fehlendes Problembewusstsein", "illegale Müllentleerung oft an Containern und in Grünflächen", "Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeiten nicht immer klar" - über all das wurde nun im ehemaligen Awo-Gebäude gesprochen.

Dazu begrüßte Projektleiterin Tülin Kabis-Staubach als Gastredner Antje Vödisch von "Bonnorange" und Günther Timmermann vom Amt für Stadtgrün, die erläuterten, wo ihre jeweiligen Zuständigkeiten liegen. Dabei entstanden Diskussionen über den Sinn oder Unsinn der vier regelmäßigen Sperrmüllabholungstermine und über die vermüllten Wiesen im Grünzug nach Grillabenden.

Anschließend wurde diskutiert, wie man der Situation in Tannenbusch Herr werden könnte. Auch dazu hatten Tannenbuscher vorab Vorschläge eingereicht, etwa die Beauftragung privater Entsorger, die verstärkte Verfolgung von Verstößen und die Sensibilisierung von Jugendlichen für Umweltthemen. Es zeigte sich, dass nur ein kleiner Teil von Tannenbusch überhaupt als vermüllt angesehen wird: Im Lauf des Abends kristallisierten sich der Grünzug, die Bahnböschungen und die Bushaltestellen an Hoher Straße und Oppelner Straße als besonders kritische Bereiche heraus.

Einige der gemeinsam erarbeiteten Ideen wolle man prüfen, sagte Kabis-Staubach, darunter der Einsatz junger Menschen, die in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter bei der Müllentsorgung mithelfen. Im Grünzug solle man mehr legale Grillstellen auszeichnen, an denen dann auch mehr öffentliche Mülltonnen stünden. Mülleimer mit lustigen Sprüchen und Motiven könnten motivieren, sie zu nutzen. Außerdem solle das Thema mehr in die Schulen getragen und die Bevölkerung in mehreren Sprachen informiert werden. Nicht zuletzt könne man Projekte mit Kindern und Jugendlichen zur Müllverwertung und Stadtteilverschönerung durchführen.

Im kommenden Jahr will das Quartiersmanagement die Problematik zum Schwerpunkt machen und unter anderem eine Aktionswoche durchführen. Dafür wurde auf der Versammlung auch eine Arbeitsgruppe gebildet: Vier Bewohnerinnen erklärten sich spontan bereit, dabei mitzuwirken.

Die Veranstaltung war gut besucht und konstruktiv. So zeigte sich, dass es im Stadtteil die Bereitschaft zu mehr Engagement gibt. Auch Vertreter der Immobiliengesellschaft Deutsche Annington waren anwesend, was nicht bei allen Anwohnern auf Zustimmung stieß: "Basis vieler Probleme in unserem Stadtteil ist das Verhalten dieser Vermieter", schreibt Roman Rudnick in einem offenen Brief an Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit und Stadtbaurat Werner Wingenfeld. Bei einem Forum der Tannenbuscher Bürger hätten sie nichts zu suchen.

Seiner Meinung nach hatten sie die Veranstaltung genutzt, um sich als "Gutmenschen" darzustellen. Sie versprachen Kabis-Staubach und den Tanennbuschern, in Sachen Müll mit dem Quartiersmanagement zusammenzuarbeiten und für die Sensibilisierung der Bewohner auch die Gebäude zu verbessern und die Müllplätze zu verschönern - jetzt müssen die Tannenbuscher auch auf die Einhaltung dieser Versprechen pochen.

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