Fehlende Schilder in der Nordstadt Bonns namenlose Straßen

Bonn · In der Bonner Nordstadt ist schon mancher Verkehrsteilnehmer ins Schwitzen geraten. Immer wieder kurven nicht nur auswärtige Fahrer sichtbar hilflos durch das Gewirr verwinkelter Einbahnstraßen. Denn in der Nordstadt sind viele Straßen lückenhaft ausgeschildert.

 In Bonn sind viele Straßenkreuzungen nur in Abbiegerichtung beschildert.

In Bonn sind viele Straßenkreuzungen nur in Abbiegerichtung beschildert.

Foto: Martin Wein

Die Suchfahrten ans Ziel kosten Autofahrer dort Nerven und Zeit. Anders als ihr Name erwarten lässt, ist die Breite Straße beispielsweise nicht nur ziemlich eng, sondern beschreibt zwischen Kölnstraße und Oxfordstraße fast einen Halbkreis. Die Maxstraße hingegen teilt sich hinter der Heerstraße in Ypsilon-Form in zwei Arme. Und die Stadt Bonn macht es Suchenden ohne Navi auch nicht leichter. An fast keiner Kreuzung in der Nordstadt weisen Straßenschilder darauf hin, auf welcher Straße man gerade unterwegs ist. Nur die abbiegenden Straßen sind ausgewiesen.

Bei der viel befahrenen Einfahrt von der Oxfordstraße vor dem Stadthaus in die Maxstraße gibt es gar kein Schild, vielleicht weil man sich nicht sicher war, ob das erste kurze Stück zur Max- oder zur Breite Straße gehört. Wer darin indessen einen Rechtsbruch der Stadtverwaltung erkennen möchte, der irrt. „Die Straßenbenennung ist in Nordrhein-Westfalen nicht spezialgesetzlich geregelt“, sagt Dana Zimmermann, Pressesprecherin im Ministerium für Inneres und Kommunales in Düsseldorf. Anders als Hausbesitzer, die eine Straßennummer gut sichtbar in definierter Mindestgröße anbringen müssen, seien Städte nicht verpflichtet, Straßenschilder aufzustellen. Allerdings hätten die durchaus eine Ordnungsfunktion und dienten auch der Selbstdarstellung.

In der Stadtverwaltung gibt man sich überrascht. „Eine fehlende Beschilderung ist uns nicht bekannt“, sagt Stefanie Zießnitz aus dem Presseamt auf Anfrage. In der Nordstadt werde die Beschilderung einmal im Monat überprüft. Die Straßenverkehrslenkung ordne bei lückenhafter Ausschilderung dann Abhilfe an. Das Tiefbauamt übernimmt die Montage. Ein Grund für den Verzicht auf eine durchgehende Beschilderung könnte in den Kosten liegen. Mit 180 Euro belastet ein Straßenschild im Durchschnitt den städtischen Etat. Da käme auf ganz Bonn gerechnet sicher eine fünfstellige Summe zusammen.

Andererseits kann man nicht davon ausgehen, dass ein Autofahrer oder Radfahrer gerade auf kurvigen Straßen mit teils wechselndem Namen immer weiß, wo er gerade unterwegs ist. Und gerade in einer Stadt, die ohnehin unter zunehmendem Verkehr leidet, sind ausgedehnte Suchfahrten wenig erstrebenswert.

Die Stadtverwaltung bittet aufmerksame Bürger um Mithilfe. Im Internet unter anliegen.bonn.dekönnen fehlende oder defekte Schilder, Ampeln, Poller oder sonstige Mängel möglichst mit Foto gemeldet werden. Damit es dabei nicht bleibt, kann der Melder online auch verfolgen, ob der Mangel auch behoben worden ist.

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