Nachsorge beim Martinsfeuer Bonnorange fegt die Asche auf

Bonn · Hilfe nach dem Martinsfeuer. Bonns Politiker wollen die Vereine bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit entlasten und unterstützen. Deshalb soll Bonnorange die Asche entsorgen, die Stadt bezahlt.

 Das Martinsfeuer in Lengsdorf: In den vergangenen Jahren mussten die Lengsdorfer die Feuerreste selbst entsorgen. Künftig macht Bonnorange alles sauber und die Stadt bezahlt.

Das Martinsfeuer in Lengsdorf: In den vergangenen Jahren mussten die Lengsdorfer die Feuerreste selbst entsorgen. Künftig macht Bonnorange alles sauber und die Stadt bezahlt.

Foto: Nicolas Ottersbach

Kinder ziehen mit ihren Laternen durchs Dorf, dann brennt das große Martinsfeuer. Doch wer räumt am Ende alles auf? Diese Frage hat die Organisatoren und Politik nun zwei Jahre lang beschäftigt. Die Organisatoren freut es nun, dass nach Entscheidung im Hauptausschuss Bonnorange am nächsten Tag alles sauber macht und die Stadt den Einsatz bezahlt.

Wie berichtet, gab es Ende September 2015 in Mehlem Ärger: Dort war das Martinsfeuer in Gefahr, weil die schnelle Eingreiftruppe der Stadt nicht mehr zur Verfügung stand, die Asche auf dem Dorfplatz aufzukehren. Auch die Ehrenamtlichen im Lengsdorfer Ortsfestausschuss (OFA) waren sauer, weil für sie damals noch mehr Arbeit als ohnehin schon auf sie zukam. Denn nach Angaben des Vorsitzenden Christoph Schada war es nach all der Organisation im Vorfeld gar nicht so leicht, auch noch Leute fürs Aufräumen zu finden.

Der Bürgerverein (BV) Hoholz, der das Martinsfest immer im Wechsel mit dem BV Roleber/Gielgen veranstaltet, hatte immer einen ortsansässigen Bauern für das Brennholz und Wegräumen engagiert. „Dafür haben wir dann die Rechnung bekommen“, sagt Vorsitzender Wolf Lenze. Er ist nun froh, dass er beim Kehren Geld sparen kann.

In Bonn gibt es 56 Martinszüge: Bei den Kindergärten kostet die Reinigung durch Bonnorange 100 Euro, bei Schulen das Doppelte und bei den Ortsausschüssen 300 Euro. Am teuersten wird es mit 2000 Euro auf dem Bonner Marktplatz. Aber bei dem zentralen Martinszug der Stadt schlagen die Flammen ja auch besonders hoch. So kostet das Reinigen alles in allem 14400 Euro, was die Stadt nach eigenen Aussagen gern zahlt, um das Engagement der Vereine, Schulen und Kitas bei der Brauchtumspflege zu unterstützen. „Die für die Jahre 2017 und 2018 außerplanmäßig notwendigen Haushaltsmittel für die Reinigung sollen aus dem Budget des Tiefbauamtes kommen. Ab 2019 werden die Kosten aus dem Budget der Bezirksverwaltungsstellen bereitgestellt“, teilt Markus Schmitz vom Presseamt mit.

Vor allem dem Bürger Bund Bonn war es wichtig, dass die Bezirksetats durch Sankt Martin nicht zusätzlich schrumpfen. Sie werden nun entsprechend aufgestockt.

„Wir finden es hervorragend, dass der Beschluss so gekommen ist“, sagt Schada. „Das erleichtert die ehrenamtliche Arbeit zur Durchführung des Martinszuges ungemein“. Er kann sich noch gut erinnern, als das Team um Zugleiter Willi Lüttig und Sankt Martin Werner Dorn vor zwei Jahren die Feuerreste selbst wegräumten. Das Problem dabei war, dass die Asche als Sondermüll gilt und teuer entsorgt werden musste. „Ein Witzbold legte noch seinen Gartenabfall dazu“, so Schada. Im vorigen Jahr habe der OFA einen guten Vertrag mit Bonnorange gemacht, musste aber trotzdem noch 120 Euro bezahlen. „Die brachten ein Müllgefäß, kehren mussten wir immer noch selbst.“

Noch immer gilt, dass die Veranstalter vorher einen Pachtvertrag mit dem Grünflächenamt schließen müssen. Der kostet nun aber keine 250 Euro Kaution mehr, wie vor zwei Jahren. Das Geld konnte die Stadt einbehalten, wenn nach dem Zug noch alles dreckig oder irgendetwas beschädigt ist. Selbst wenn die im Voraus bezahlte Summe schnell wieder aufs Konto kam: Der OFA-Kassierer hatte Arbeit damit. Schada erinnert noch einmal daran: „Sankt Martin ist ein Brauch für die Kinder. Das muss einfach unterstützt werden.“

Allerdings: „Die Zuschüsse zum Martinszug sind ja lächerlich inzwischen“, sagt Lenze. Er weiß noch nicht, ob es in Hoholz in diesem Jahr überhaupt ein Feuer geben kann. Denn das lodert immer an der Grundschule om Berg, wo demnächst neu gebaut wird. Lenze hofft, dass das erst nach Sankt Martin passiert.

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