Zehnjähriges Bestehen gefeiert Bonner Wochenmarkt ist eine Erfolgsgeschichte

Bonn · Die Deutsche Marktgilde feierte am Wochenende ihr zehnjähriges Betreiben des Wochenmarkts vor dem Alten Rathaus. Der Wochenmarkthandel hat sich in dieser Zeit stark verändert.

Marktgilde und Stadt Bonn feiern zehn Jahre Zusammenarbeit: (von links:) Michael Mierzowski, Martin Rosmiarek, Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller, Harald Borchert, Günter Dick, Inga Hankammer und Gerhard Johnson.

Marktgilde und Stadt Bonn feiern zehn Jahre Zusammenarbeit: (von links:) Michael Mierzowski, Martin Rosmiarek, Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller, Harald Borchert, Günter Dick, Inga Hankammer und Gerhard Johnson.

Foto: Stefan Hermes

„Der Bonner Marktplatz gehört zu den schönsten Wochenmärkten, die wir in Deutschland haben“, sagte Gerhard Johnson, Vorstandssprecher der Deutschen Marktgilde. Seit zehn Jahren betreibt die Gilde den Bonner Wochenmarkt als einen von 120 Märkten bundesweit. Mit der Entwicklung in Bonn zeigte sich Johnson ausgesprochen zufrieden. Nicht nur für ihn ist Bonn „eine Erfolgsgeschichte“. Auch wenn sich der Wochenmarkthandel in den zehn Jahren stark verändert habe.

Zu Anfang habe es noch mehr Händler gegeben, die Plätze gesucht hätten, heute sei es eher umgekehrt. Vielfach hätten Händler aus Alters- oder Wirtschaftlichkeitsgründen aufgegeben. Personal sei kaum noch zu finden. Das Geschäft sei ein „Knochenjob“. Das treffe besonders auf den Bonner Markt zu, der zu den wenigen Ganztagesmärkten gehöre, die von montags bis samstags geöffnet haben. Dennoch habe man die Anzahl mit rund 30 Händlern über zehn Jahre halten können.

In anderen Städten beklagte Johnson einen Händlerverlust von bis zu 40 Prozent in den letzten sechs bis acht Jahren. Bonn sei eine rühmliche Ausnahme. Händlerin Silke Brodesser gibt ihm recht: „Wir sind sehr zufrieden mit unserem Geschäft in Bonn.“ Seit dreieinhalb Jahren kommt sie täglich von Meckenheim vors Alte Rathaus und freut sich über ihre vielen Stammkunden. „Hier hat sich deutlich was verbessert“, erklärt Kundin Helga Stamm aus Endenich. „Vor ein paar Jahren hat man hier kaum noch einkaufen können.“ Oft habe man erst zu Hause die schlechte Ware in der Tüte entdeckt, obwohl die Auslagen anderes gezeigt hätten.

"Das Konzept funktioniert ausgezeichnet"

Marktleiterin Inge Hankammer weiß, was die Kundin meint. Sie hat sich mit ihren Kontrollgängen bei manchem Händler unbeliebt gemacht hat. Doch die Kontrolle hätten gewirkt: „Jetzt ist alles gut.“ Nun suche sie nur noch händeringend nach einem Metzger, der die entsprechende Lücke auf dem Markt schließt – möglichst mit Biofleisch. Auch Harald Borchert, Abteilungsleiter des für Markt- und Gewerbeangelegenheiten zuständigen Amts, spricht von einer „Erfolgsgeschichte“ seit die Deutsche Marktgilde die Organisation übernommen habe. Die neue „Verweilzone“ rund um den Obelisken unterstreiche die erfolgreiche Entwicklung. „Das Konzept, einen Grünen Markt mit einer Verweilzone zu kombinieren, funktioniert ausgezeichnet“, so der Amtsleiter. Seit etwa drei Jahren gibt es neben der schon legendären Currywurst vegane und indische Gerichte, Pizza und Hamburger. Demnächst kommt afrikanische Küche dazu. Auch der Weinstand freitags und samstags sei zu einem Treffpunkt geworden. Das Einkaufen unter freiem Himmel habe inzwischen Eventcharakter, so Johnson.

Spätestens im Frühjahr 2019 rechnet er mit einer Markt-App für Bonn, auf der Händler und Angebote erkennbar und Vorbestellungen machbar sein sollen. Denn Supermärkte seien durch Slogans wie „Der beste Wochenmarkt“ oder dem Werben mit „Marktfrische“ zu ernsthaften Konkurrenten geworden. Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller, die den erkrankten Oberbürgermeister vertrat, freut sich, dass sich der Markt auch mit „flotten jungen Anbietern“ verjünge und damit seine Attraktivität für die Zukunft bewahre. Deshalb habe die Stadt auch soeben den Vertrag mit der Deutschen Marktgilde bis 2021 verlängert.

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