OB-Wahl in Bonn Bonner wählen Sridharan zum Oberbürgermeister

BONN · Ashok-Alexander Sridharan (CDU) wird neuer Oberbürgermeister in Bonn. Mit 50,1 Prozent erzielte er am Sonntagabend knapp die absolute Mehrheit der Stimmen.

Eine Zitterpartie, bis der letzte Stimmbezirk ausgezählt war - und gleichzeitig ein starkes Ergebnis. Sridharan verbesserte das CDU-Resultat der OB-Wahl im Jahr 2009 um 14,6 Prozentpunkte. Damit jagen die Christdemokraten der SPD nach 21 Jahren den Stuhl des Bonner Oberbürgermeisters ab. Auch in anderen NRW-Städten gewannen CDU-Kandidaten gestern schon im ersten Wahlgang.

Die Wahlbeteiligung fiel landesweit auf einen Tiefstand. In Bonn gaben 45,1 Prozent der 244 355 Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Bei den Kommunalwahlen 2014 waren es 56,8 Prozent, bei den OB- und Ratswahlen im Jahr 2009 noch 56,0 Prozent.

Der OB - ein Beamter auf ZeitDeutlich abgeschlagen landete SPD-Bewerber Peter Ruhenstroth-Bauer mit 23,7 Prozent auf dem zweiten Platz. Damit lag er 17,2 Prozentpunkte unter dem Ergebnis, das Amtsinhaber Jürgen Nimptsch (SPD) 2009 geholt hatte. Knapp hinter dem SPD-Mann folgte der Grünen-Kandidat Tom Schmidt, der 22,1 Prozent errang. Das war für die Grünen im Vergleich zu 2009 eine Steigerung um 11,9 Prozentpunkte. Die drei weiteren Bewerber erzielten gestern zusammen 4,1 Prozent.

Sridharan zeigte sich im Stadthaus "überwältigt" vom Wahlergebnis und dankte den Bonnern für ihr Vertrauen. Einen Dank richtete er auch an seine Frau und seine drei Söhne, die ihn in einem langen Wahlkampf unterstützt hätten. Der Kämmerer der Stadt Königswinter kündigte an, den Dienstsitz des OB aus dem Alten Rathaus ins Stadthaus zu verlegen, um näher bei seinen Mitarbeitern zu sein.

Sein Vorgänger Nimptsch ist noch bis zum 20. Oktober im Amt. Im Interview mit dem GA äußerte sich Sridharan unter anderem zu einem besonders umstrittenen Wahlkampfthema: der Südtangente als Verbindung zwischen A 3 und A 565. "Ich will keine Autobahn quer durch Bonn und auch keinen Venusbergtunnel", betonte der neue OB. Peter Ruhenstroth-Bauer sprach von einer Richtungsentscheidung der Bonner Wähler.

Sein Kurs von ökologisch nachhaltiger Politik und sozialem Ausgleich habe offenbar nicht genug Unterstützung gefunden. Mit sichtlichem Stolz reagierte dagegen der Grüne Tom Schmidt. "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden", erklärte der Geschäftsführer der Grünen-Ratsfraktion. Er gehe davon aus, dass Sridharan mit der Koalition aus CDU, Grünen und FDP gut zusammenarbeiten werde. Der künftige OB habe im Vorfeld erklärt, die Inhalte des Koalitionsvertrags zu unterstützen.

SPD-Chefin und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bezeichnete die Niederlage ihrer Partei in Bonn als "bitter". Die NRW-SPD musste weitere herbe Verluste einstecken: In Oberhausen verlor sie nach fast 60 Jahren den OB-Posten. In Essen geht die CDU mit einem deutlichen Vorsprung ihres Kandidaten in die Stichwahl.

Für Entsetzen in Bonn sorgte die Nachricht vom Tod des SPD-Planungsexperten und langjährigen Ratsherrn Werner Esser, der in Bad Münstereifel als Bürgermeisterkandidat angetreten war.

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