Semesterticket wird nicht anerkannt Bonner Studenten haben Probleme mit ihrem Ausweis

Bonn · Trotz gültigem Studentenausweis sollen Bonner Studenten teilweise 60 Euro drauf zahlen. Das Problem haben sie nicht nur in ihrer Uni-Stadt, sondern auch in Zügen der deutschen Bahn auf der Fahrt durch NRW.

„Ein Satz mit X, das war wohl nichts“, dürften sich einige Studenten der Uni Bonn zum Beginn des Wintersemesters gedacht haben. In Bussen und Bahnen forderten Kontrolleure sie trotz ihres neuen, gültigen Semestertickets auf, ein „erhöhtes Beförderungsentgelt“ von 60 Euro zu bezahlen. Der Grund: Dort, wo sich normalerweise die Matrikelnummer befindet, überlagern mehrere große Kreuze eine Nummer, die nicht mit der studentischen Erkennungsnummer übereinstimmt.

Das macht offenbar einen zwielichtigen Eindruck auf das Personal, das in Bussen und Bahnen in Bonn sowie in ganz Nordrhein-Westfalen die Fahrscheine kontrolliert. Einige Kontrolleure waren angesichts der durchgestrichenen Zahl der Überzeugung, dass ihnen ein ungültiger Studentenausweis gezeigt wurde.

Der Fehler entstand beim Druck des Ausweises, teilte Alena Schmitz vom allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) auf Anfrage mit. Die Universität lasse die Tickets von einem Dienstleister herstellen, so die Asta-Pressesprecherin. Dieser habe fälschlicherweise eine andere Zahl in das Feld gedruckt, wo eigentlich die Matrikelnummer hinterlegt ist. Ein Pfeil darunter verweist auf die klein gedruckte korrekte Nummer. Mit ihrer Matrikelnummer melden sich Studenten beispielsweise für Prüfungen an.

Kontrolleur müsse Betrug verhindern

Dieser Druckfehler hat zwar keine Auswirkungen auf die Gültigkeit des Tickets. Der Asta hat die Stadtwerke Bonn (SWB) aber erst einige Tage nach Bekanntwerden der ersten Komplikationen informiert. Da war es für manche Studenten allerdings zu spät. Sie hatten die 60 Euro, die auch für Schwarzfahrer fällig werden, bereits bezahlt. Schon im vorherigen Semester gab es Probleme mit den Ausweisen. „Hier hatte uns das Studierendensekretariat früher informiert“, teilte SBW-Sprecher Michael Henseler dem GA mit.

Die Vordrucke werden für mehrere Semester von dem Dienstleister hergestellt. Kostengründe seien laut Schmitz ausschlaggebend, weshalb die Vordrucke weiter benutzt würden. Ob die durchgestrichenen X auch künftig die Ausweise zieren werden, liegt in der Verantwortung des Studierendensekretariats.

„Im Verdachtsfall muss der Kontrolleur verhindern, dass betrogen wird“, sagte Henseler. Die Zahl der Betroffenen sei aber überschaubar. 37 Fälle erfasste das Kontrollpersonal unter dem Stichwort „Semestertickets“ seit Beginn des Studienhalbjahrs. Dabei hätten aber mehr als 80 Prozent kein aktuelles Ticket zum Wintersemester vorgelegt. Studenten können in diesem Fall das aktuelle Ticket nachreichen und müssen dann eine Gebühr von sieben statt der 60 Euro zahlen.

Mitarbeiter der SWB in Kenntnis gesetzt

„Die meisten Probleme betreffen die Deutsche Bahn“, so Schmitz. Weil Studenten, die teils quer durch NRW reisen, noch einige Zeit mit dem Problem konfrontiert sein könnten, empfiehlt der Asta sich bei Kontrollen auf die Gültigkeit des Tickets zu berufen, die Zahlung zu verweigern und auf die Berichterstattung hinzuweisen. Schmitz rät, sich schnell an die Mobilitätsbeauftragten des Asta zu wenden, um gezahltes Geld zurückzubekommen.

Alle Betroffenen, die durch den Druckfehler eine Zahlungsaufforderung von den SWB bekommen haben, müssen das geforderte Entgelt nicht zahlen. Untätig können sie aber nicht bleiben. „Die Studierenden müssen in unserem Service-Center einen Einspruch formulieren. Diesem wird definitiv entsprochen“, sagte Henseler. Die SWB haben ihre Mitarbeiter vergangenen Freitag über das Problem in Kenntnis gesetzt, damit es zumindest in Bonn nicht weiter zu Zahlungsaufforderungen kommt. Zusätzlich schickten SWB und Asta ein Ticketmuster an andere Verkehrsunternehmen in NRW.

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