Behördengang vom Sofa aus Bonner Stadtverwaltung weitet digitale Angebote aus

Bonn · Geht es nach der Stadt Bonn, sollen Bürger ihre Behördengänge künftig einfacher übers Internet regeln können.

 Auch das Angebot der Bonner City-Parkraum soll in das neue System integriert werden.

Auch das Angebot der Bonner City-Parkraum soll in das neue System integriert werden.

Foto: Nicolas Ottersbach

Und Arbeitsschritte der Verwaltung sollen sich weg von der Papierarbeit hin zum Digitalen verlagern. Mit der Agenda „Digitale Verwaltung“ hat sich die Stadt eine Reihe von IT-Projekten für die nächsten zwei Jahre vorgenommen. Die Koordination übernimmt seit Anfang des Jahres Friedrich Fuß als Chief Digital Officer.

„Wir sind froh, dass wir Friedrich Fuß gewinnen konnten“, sagte Oberbürgermeister Ashok Sridharan am Mittwoch bei der Vorstellung eines ersten Sachstandsberichts. Fuß, ehemaliger Technischer Geschäftsführer der Telekom Deutschland (siehe „Zur Person“), berät die zuständigen Ämter und prüft die Umsetzbarkeit neuer Projektideen sowie deren Nutzen für Bürger und Unternehmen. „Ich sehe mich in der Rolle als Moderator, Coach und Katalysator“, so Fuß.

Vor allem in den Bereichen Bürgerservice, digitale Bildung und Mobilität soll die Digitalstrategie zur Anwendung kommen. So soll ab Mai am Stiftsplatz das Handy-Parken mit der Telekom-App „Park and Joy“ in die Testphase gehen. Autofahrer können sich über die App verfügbare Parkplätze anzeigen und dorthin navigieren lassen. Bezahlt wird dann ebenfalls per Smartphone über die Plattform „Smartparking“. Vorher müssen im Boden allerdings Sensoren eingelassen werden, um die Daten über die Belegung zu senden; die Kosten trägt das Kommunikationsunternehmen. „Der Parkverkehr kann dadurch verringert werden“, sagte Monika Gehrmann, stellvertretende Leiterin des Tiefbauamtes.

Umstellung auf digitale Services als kontinuierlicher Prozess

Nach und nach könnten so alle bewirtschafteten Parkflächen in das System integriert werden. Dazu hatten Stadt, Stadtwerke und Telekom im September eine Absichtserklärung unterzeichnet. Zudem arbeite man laut Gehrmann an der Entwicklung eines neuen digitalen Parkleitsystems.

Bei den Onlinedienstleistungen können Bonner schon jetzt die Funktion „Abmelden in der Stadt“ nutzen. Für eine „Ummeldung“ werde derzeit noch an einer Lösung gearbeitet. Künftig sollen alle PDF-Dokumente, die bislang von der Internetseite der Stadt heruntergeladen, ausgedruckt, ausgefüllt und verschickt werden mussten, in Onlineformulare umgewandelt werden, um sie dann sogar per Smartphone ausgefüllt übermitteln zu können.

„Es wird keine perfekten Lösungen geben. Wir arbeiten in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess“, sagte Fuß. In der Verwaltung testet die Beihilfestelle, die Krankheitskosten der Mitarbeiter berechnet, ebenfalls die komplett digitale Bearbeitung von Dokumenten. Auch der Breitbandausbau in Bonn soll vorangetrieben werden. Derzeit fehlen noch 214 Adresspunkte. Die Gewerbegebiete in Holzlar, Bonn-West und Beuel-Ost sowie 55 Grundschulen sollen mit schnellerem Internet versorgt werden. In manchen Bereichen ist die Digitalstrategie allerdings noch nicht auf Anklang gestoßen. Das Kursangebot der Volkshochschulen für Lehrer im Bereich Calliope und Programmierung von Einplatinencomputern sei nach Auskunft der Stadt bisher auf wenig Resonanz gestoßen.

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