Alexandra III. und Dirk II. Bonner Prinzenpaar will jede Bude rocken

Bonn · Dirk II. und Alexandra III. werden am Freitag feierlich in ihr Amt eingeführt. Vor der Proklamation zieht das neue Bonner Prinzenpaar mit dem General-Anzeiger ein Resümee der Vorsession.

 Der designierte Prinz Dirk II. (Vögeli) und die designierte Bonna Alexandra III. (Roth) vor der großen Bonner Stadtkrippe, in der auch Miniatur-Tollitäten zu sehen sind. Der Abstecher in den Kapitelsaal am Kreuzgang des Bonner Münsters gehörte zu den vielen Auftritten, die das „echte Prinzenpaar“ bereits vor seiner Proklamation am kommenden Freitag absolvierte.

Der designierte Prinz Dirk II. (Vögeli) und die designierte Bonna Alexandra III. (Roth) vor der großen Bonner Stadtkrippe, in der auch Miniatur-Tollitäten zu sehen sind. Der Abstecher in den Kapitelsaal am Kreuzgang des Bonner Münsters gehörte zu den vielen Auftritten, die das „echte Prinzenpaar“ bereits vor seiner Proklamation am kommenden Freitag absolvierte.

Foto: Rainer Schmidt

Wer das Bonner Prinzenpaar nach dem Hauptgrund für seine Bewerbung fragt, bekommt ein einziges Wort als Antwort: Schicksal. Was soll man auch anderes denken und sagen, wenn Prinz Dirk II. (Vögeli) an einem Rosenmontag 1970 zur Welt gekommen ist. Und Bonna Alexandra III. (Roth) nun, in ihrem 41. Lebensjahr, endlich einen Traum verwirklichen kann, dem sie als Kind in kleinerer Form schon so nahe war.

Letzteres bedarf einer kurzen Erklärung: Alexandra III. war im zarten Alter von zehn Jahren als Kinderprinzessin von Röttgen vorgesehen. Doch wenige Wochen vor ihrem Auftritt, beschlich sie Panik – und sie zog zurück. „Als Kinderprinzessin muss man auch die alten Herren bützen. Das war mir auf einmal unvorstellbar.“

Ihren Sinneswandel von damals hat sie nicht vor, zu wiederholen. „Ich werde am Freitag bei der Proklamation da sein“, verspricht die verheiratete Mutter von zwei Kindern und lacht dabei.

Davon ist auch schon deshalb auszugehen, weil der Empfang der Insignien aus den Händen von Oberbürgermeister Ashok Sridharan zwar ein Höhepunkt ist, aber beileibe nicht der erste im bunten Trubel des Bönnschen Karnevals seit dem 11.11. Rund hundert Auftritte hat das Prinzenpaar in der sogenannten Vorsession bereits hingelegt. Die Vorstellungsrunden bei den kleinen und großen Vereinen gaben beiden einen ersten Vorgeschmack auf das, was sie in den kommenden Wochen der recht kurzen Session zu erwarten haben. „Wir werden bisher getragen von einer Welle großen Glücksgefühls“, sagt Vögeli. Will heißen: Es läuft alles nach Maß.

Beide waren gerührt, als Kinder ihnen einen vierstrophigen Vers aufsagten. Beide haben sich ihre ersten Fauxpas und Versprecher bei Reden geleistet. Die jecken Zuhörer haben diese kleinen feinen Zweideutigkeiten, die spontane Reden nun einmal mit sich bringen, mit großer Begeisterung angenommen. Sie, die bei den Wiesse Müüs Mitglied ist, hatte in Dransdorf den Jecken mitgeteilt, dass sie mit dem Karnevalisten Willi Bauckhage „schon viele schöne Stunden verbracht hat“. Das wollten die Gäste natürlich anders verstehen, als es tatsächlich gemeint war. „Das ist das schöne am Karneval. Wenn man authentisch ist, trägt einen das Publikum“, berichtet die Bonna.

„Die Bude rocken“, auf diesen Nenner bringen Alexandra III. und Dirk II. ihre weiteren Ambitionen – egal ob es ein Altenheim ist, in dem sie auftreten, ein Kindergarten oder die private Geburtstagsparty von Tante Trude. Mehr als 350 solcher Auftritte warten bis Rosenmontag auf sie. Zugleich liegt ihnen am Herzen, eine Lanze für das Ehrenamt zu brechen, das hinter dem Karneval steht und in vielfältiger Art und Weise soziales Engagement in die Stadt hineinträgt.

Dass sie sich in so vielen Dingen einig sind, hat einen Hintergrund. Der Geschäftsführer des Karosserie & Lackier Centrums Vögeli und die Geschäftsführerin der Augenklinik Roth kennen sich seit zehn Jahren über das Bonner Stadtsoldatencorps, in dem auch Roths Mann Mitglied ist. Man müsse sich bei diesen Ämtern schon gut kennen, denn man verbringe als Prinzenpaar ja sehr viel Zeit miteinander, meinen beide. Deshalb war ihnen bei ihrer Bewerbung auch klar: Entweder gehen sie zusammen in die Session oder gar nicht.

Eine gewisse Rollenverteilung sieht Alexandra III. trotz aller Gemeinsamkeiten. „Dirk ist über viele Vereine mit dem Karneval verbunden. Ich bin ein emotionaler Mensch, eine emotionale Bonna.“ Als Röttgenerin, die mittlerweile auf dem Venusberg lebt, sei sie vor allem im Linksrheinischen vernetzt. Dirk II. ist auf dem Pützchens Markt groß geworden, führt sein Unternehmen in Beuel und lebt mittlerweile in Sankt Augustin. Im Rechtsrheinischen kennt er sich bestens aus. Mittlerweile werde das Paar aber auch auf der Straße erkannt, erzählen sie. Die Zahl der Selfies nehme merklich zu. Und als die Fidelen Walzbröde der Kolpingsfamilie kürzlich aus der Tradition heraus Prinz und Bonna in einer Kneipe empfingen, die mittlerweile zur Shisha-Bar umfunktioniert wurde, sei das für die beiden ein schönes Beispiel der integrativen Kraft des Bönnschen Karnevals gewesen.

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