Ergebnisse der Bürgerbeteiligung Bonner planen Barrierefreiheit für das Wasserlandbad

Bonn · Unabhängig davon, wie der Bürgerentscheid ausgeht, stellte die Bürgerbeteiligung am Samstag ihre bisherigen Entwürfe für das Wasserlandbad vor. Oberbürgermeister Sridharan lobte das Konzept.

Bürgerentscheid hin oder her, bei er Stadt Bonn sah man keinen Grund, die Abschlusspräsentation zur Bürgerbeteiligung rund um das Wasserlandbad zu verschieben. Immerhin war diese Veranstaltung der Stadtwerke Bonn, die mit der Planung des Bades betraut sind, schon vor einem Jahr von der Verwaltung per Beschluss für das zweite Quartal 2018 festgelegt worden. Auch die Badgegner waren in der City vertreten. Und so konnte man sich am Samstag auf dem Friedensplatz über die bisherigen Entwürfe zum Bad informieren. Oder über die Gründe, die dagegen sprechen: Die Gegner des Vorhabens, die den anstehenden Bürgerentscheid initiiert haben, waren ebenfalls mit einem Stand auf dem Friedensplatz vertreten.

Während dort für ein „Ja“ bei der Abstimmung geworben wurde, appellierte auf der großen Bühne Oberbürgermeister Ashok Sridharan, das Kreuz bei „Nein“ zu machen und damit ein Bad für Öffentlichkeit, Schulen und Vereine gleichermaßen zu ermöglichen. Die Frage des Bürgerentscheids, der am 4. August ausgezählt wird, lautet: „Soll der Neubau eines Schwimmbades in Dottendorf gestoppt werden?“

Der OB lobte das Konzept der Bürgerbeteiligung beim Wasserlandbad, das bislang einzigartig in Bonn sei. Bei der Präsentation ging es darum, wo bei der Planung Bürgervorschläge Eingang fanden. Etwa bei der Barrierefreiheit: Unter Mithilfe von Betroffenen wurden unter anderem ein Behindertenparkplatz, eine rollstuhlgerechte Sauna und Lifter für die Schwimmbecken eingeplant. Für Seh- und Hörbehinderte soll es taktile Leitsysteme, Pyramidenschrift und audiovisuelle Informationen geben.

„Behinderte haben ein Anrecht auf Teilhabe im öffentlichen Leben“, sagte Claus Parlow von der Behinderten-Gemeinschaft (BG) Bonn. „Das ist hier gegeben.“ Der Schwimmsport gebe viel Lebensqualität, so der Rollstuhl fahrende DLRG-Integrationsbeauftragte Christoph Janicke: „Das Wasser bietet eine Art Schwerelosigkeit, in der man sich bewegt.“ Zusammen mit anderen Menschen mit Behinderung hatten beide die Planer beraten.

Keine neuen Pläne für das Frankenbad

Auch die eingebrachten Bürgervorschläge zur Architektur konnte man sich anschauen. Zudem wurden Sport und Schulen eingebunden, die erreichten, dass das neue Bad, so es kommt, einen separaten Eingang für Schüler und Vereinsschwimmer, größere Umkleiden, kürzere Wege, eine erweiterbare Tribüne und anderes haben wird. Mit Vertretern von Rundfunk und Fernsehen wurde die Übertragungstechnik für Wettkämpfe konzipiert.

Nicht zuletzt bezogen die Stadtwerke auch bei den Rutschen die Zielgruppe ein: In einem Workshop im SWB-Haus waren viele schöne Ideen entstanden, die fünf besten – was Kreativität und Umsetzbarkeit angeht – sollen gebaut werden. Die Kinder, die sich diese Rutschen ausgedacht hatten, stellten sie auch selbst vor und sollen zu den ersten gehören, die sie einweihen dürfen, wenn das Wasserlandbad 2021 planmäßig in Betrieb geht.

Die Gegner rechneten an ihrem Stand vor, dass es auch Alternativen gebe, die günstiger seien als die veranschlagten 60 Millionen Euro für den Neubau. Jochen Strankmann kritisierte auch, dass für das Wasserlandbad zwei schützenswerte Biotope geopfert werden sollen. Für Martin Seiler war die SWB-Veranstaltung eine viel zu große Marketingmaßnahme der Stadt. „Wir wollen, dass der Bürger die Informationen hört, die die Stadt ihm verschweigt.“ Etwa, dass man das Frankenbad auch zum Kombibad umbauen könne. „Wenn man wollte, könnte man unsere Bäder attraktiv machen.“ Weder für das Frankenbad noch das geschlossene Kurfürstenbad existieren bisher Sanierungspläne.

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