Gründer der Sunny Skies Bonner Musikszene trauert um Rope Schmitz

Bonn · Im Jahr 1972 gründete Rope Schmitz mit Freunden die Band Sunny Skies. Im Alter von 75 Jahren ist der Musiker nun nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

 Die Bonner Musikszene trauert um den Gründer der Sunny Skies.

Die Bonner Musikszene trauert um den Gründer der Sunny Skies.

Foto: Sascha Engst

Der Mann mit dem silbernen gewellten Haar, das er gerne lachend mit einer Kopfbewegung aus dem Gesicht warf, war zeitlebens das, was man einen Frauenschwarm nennt. Selbst mit Mitte 70 sah Rope Schmitz fantastisch aus, „und wer ihn auf der Bühne sah, dachte sofort: Ja, da gehört er hin“, sagt Martin Behr, langjähriger Gitarrist bei den Sunny Skies, der dienstältesten Coverband der Region, die Rope Schmitz mit Freunden 1972 gründete. Rolf-Peter Schmitz, wie er bürgerlich hieß, starb am Freitag nach kurzer, schwerer Krankheit, „dennoch für uns überraschend“, so seine Frau Christina Stein-Schmitz.

Der Mann, den man ohne weiteres mit dem Chicago-Sänger Peter Cetera verwechselt hätte, hatte zwei große Leidenschaften: die Musik und den Sport, vor allem den Basketball. „Er konnte alle Sportergebnisse aus dem Gedächtnis runterrattern“, sagt Christina Stein-Schmitz. Aus dieser Leidenschaft wurde sein Beruf. Als Sportreporter arbeitete er für die „Welt“, dann für den WDR, die Agentur Sven Simon und zum Schluss für den Deutschen Sportverlag.

Und in der Musik kannte er sich mindestens genauso gut aus. Schon früh stand er als Gitarrist, Sänger, Keyboarder oder Bassist in Übungsräumen und auf den Bühnen der früheren Bundeshauptstadt, in die er 1965 wegen eines Medizinstudiums zog. Doch die Musik war eine zu große Liebe, die nicht zu einem disziplinierten Studium passte, wie er gerne erzählte.

Über seinen Jahrgang 1944 war er stolz. Den teilte er sich nämlich mit so namhaften Musikern wie Jimmy Page, Johnny Winter, Roger Daltrey, Nicky Hopkins, Ray Davies, Charlie Musselwhite oder eben Peter Cetera. „Dieser Jahrgang hat einiges Gutes hervorgebracht“, sagte er.

Rope Schmitz war eine echte Instanz in der Bonner Musikszene. Nicht nur weil er mit den Sunny Skies echte Maßstäbe gesetzt hat. Die Band war/ist nicht nur eine reine Coverband, die Mitglieder sind hervorragende Musiker und Sänger. Und Qualität setzt sich eben durch. Die Harmonie war stets ausverkauft, wenn die Band dort auftrat.

Der ewig jugendlich wirkende Sunnyboy mit dem einnehmenden Lächeln hat so vielen so viele schöne Stunden mit seiner Band beschert – bei Sommerfesten, Hochzeiten und zwischendurch. „Was die Band dank Rope ausgemacht hat, war nicht nur die Vielseitigkeit von Metal bis Pop, sondern auch die Qualität der Musiker“, sagt Martin Behr, der 2003 einstieg, zunächst als Gast, dann nach dem Ausstieg von Bandmitgründer FD Faber als Vollmitglied der Band.

„Die gesamte Bonner Rock-und Popmusikszene ist geschockt“, sagt Jens Hoffmeister, früherer Verlagsleiter, langjähriger Weggefährte und heute noch Mitglied der Band Sixties United. „Rope hinterlässt aber nicht nur in der Bonner Musikszene eine sehr große Lücke. Er war bekannt und überall beliebt als ein warmherziger, freundlicher, immer hilfsbereiter Mensch für den auch Freundschaften sehr viel bedeuteten.“ Rope Schmitz war so gut vernetzt, dass er vor 15 Jahren ein Bonner Rocklexikon herausgebracht hat, mit der Geschichte aller Bands, die seit den frühen 60er Jahren die Szene in Bonn belebt haben.

„Wir trafen uns oft im Extra Dry in Poppelsdorf, seiner Stammbar“, erzählt auch Konzertveranstalter Jürgen Both. „Rope war ein sehr netter, ruhiger, gebildeter und lustiger Mensch.“ Intelligent, belesen, charmant, hilfsbereit, warmherzig und ein Mann, der Freude am Leben hatte, so beschreiben ihn seine engsten Freunde.

In den sozialen Medien hat sein Tod Bestürzung hervorgerufen. Viele würden gerne zu seiner Beerdigung gehen. „Das geht leider nicht“, sagt seine Witwe. Neben dem kirchlichen Beistand nehmen nur seine Frau und seine beiden erwachsenen Töchter Kika und Friedrike an der Beisetzung der Urne teil. „Wir planen aber eine große Abschiedsfeier für die Musikgemeinde und seine Freunde, ein Konzertabend, so wie er es sich gewünscht hätte.“ Aufgrund der Ereignisse werde das aber realistisch erst im Herbst sein.

Über die Zukunft von Sunny Skies habe sich Rope auch Gedanken gemacht. Wenn die anderen Bandmitglieder wollten, „würde er sich freuen, wenn es weiterginge“, sagt Christina Stein-Schmitz. Und wie Martin Behr schon an Reaktionen der anderen Sunny Skies-Mitglieder erhalten hat, besteht durchaus die Bereitschaft, weiterzumachen. „Die Musik und die Bühne, das war sein Leben“, sagt Jens Hoffmeister. „Diese Bühne hat er jetzt leider für immer verlassen müssen. Mach`s gut Rope und keep on rocking, wo auch immer.“

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