Tag des offenen Denkmals Bonner Münster öffnet trotz Sanierungsarbeiten

Bonn · Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag waren die Bonner eingeladen, sich einen Eindruck von den Sanierungsarbeiten an der Bonner Münsterbasilika zu verschaffen. Eine erfreuliche Nachricht: es verläuft alles nach Plan.

Seltener Anblick: Die Besucher nutzen am Tag des offenen Denkmals die Gelegenheit zu einer Visite im fast leeren Bonner Münster.

Seltener Anblick: Die Besucher nutzen am Tag des offenen Denkmals die Gelegenheit zu einer Visite im fast leeren Bonner Münster.

Foto: Benjamin Westhoff

Es läuft alles wie am Schnürchen: Stadtdechant und Bauherr Wolfgang Picken und Bauleiter Ägidius Strack sind rundum zufrieden mit dem Fortgang der Sanierungsarbeiten am Bonner Münster. „Wir liegen im Zeitplan, die Sanierungsarbeiten werden wohl wie geplant Ende Juni 2021 abgeschlossen sein“, sagt Stadtdechant Picken. Auch die Kosten entwickelten sich wie kalkuliert. „Zum jetzigen Zeitpunkt rechnen wir noch immer mit 20,2 Millionen Euro“, sagt Strack.

Die vorbereitenden Maßnahmen seien seit April 2018 abgeschlossen, berichtet der Bauleiter: Die Orgel wurde demontiert und eingelagert, ebenso die mobile Ausstattung wie Bilder, Figuren und Bänke. Die feste Ausstattung wie die Altäre wurde mit Schutzkonstruktionen aus Holzplatten bedeckt. Die vorgezogenen Maßnahmen am Dachstuhl seien ebenfalls abgeschlossen: dieser sei saniert und vollständig dekontaminiert worden, so Strack. Taubenkot und ein giftiges Holzschutzmittel hatten die Luft stark belastet. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt beliefen sich laut Stadtdekanat auf 1,9 Millionen Euro.

Aktuell laufen hinter den Absperrungen nun die Restaurierungsarbeiten am Naturstein der Außenfassade und die Maßnahmen zur statischen Sicherung im Hochchor: „Die Außenwände und das Gewölbe werden durch Verankerungen stabilisiert, danach werden die Risse im Mauerwerk verpresst“, erklärt Strack. Auch die neuen Elektro- und Sanitärleitungen würden zurzeit verlegt.

Von den laufenden Maßnahmen konnten sich die Besucher bei einer Führung, einem Vortrag und durch Infomaterial einen Eindruck verschaffen. Sie kamen mit ganz unterschiedlichen Motiven: „Ich bin immer gerne im Münster gewesen, auch mal nur für 15 Minuten, wenn ich in der Stadt unterwegs war“, berichtet eine Besucherin. „Das fehlt mir.“ Stadtdechant Picken zieht nach zwei Jahren ohne das Münster Bilanz: „Es fällt einigen schon schwer, das Münster ist für sie wie ein geistiges Wohnzimmer. Wir wollen durch diesen Tag die Menschen auch zusammenhalten.“

Renata Lück aus Köln ist für die Besichtigung des Münsters nach Bonn gekommen: „Ich war noch nie im Münster, aber ich begeistere mich für romanische Kirchen“, erzählt sie. Rund 500 Besucher nahmen an den Führungen durch die Basilika teil: „Ich war erstaunt, als ich die leere Kirche betrat“, sagte Lück. „Eine so große Baustelle und doch strahlte der Raum Ruhe aus und machte mich andächtig.“ Ihr Sohn Thomas ergänzte: „Man konnte sehen, wie sorgfältig und liebevoll die Menschen hier arbeiten“, sagte er beeindruckt. Das habe er auch schon anders in Kirchen erlebt. Neben dem Münster konnten auch die noch immer funktionstüchtige Wassermühle in Holzlar, die Wasserburg Lede in Vilich oder die Grabungsstätte am Heiderhof, eines der am besten erhaltenen römischen Marschlager im Rheinland, besucht werden.

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