"Circus Eigenart" Bonner Martin Krockauer hat seine eigene Manege

BONN · "Eigentlich bin ich gar kein großer Zirkusfan", sagt Martin Krockauer. Dennoch ist er Manager eines eigenen Zirkus: des "Circus Eigenart".

 Zirkusbesitzer Martin Krockauer inmitten seines Ensembles.

Zirkusbesitzer Martin Krockauer inmitten seines Ensembles.

Foto: Privat

Der Bonner ist eigentlich gelernter Winzer und Fotograf. Nachdem er bei der Firma Birkenstock als Abteilungsleiter für Werbung und Marketing gearbeitet hatte, machte er sich als Werbefachmann selbstständig. Seinen ersten Kontakt zur Zirkuswelt knüpfte er über den Circus Roncalli, der zu seinem Kundenstamm gehörte. Bald darauf zählte auch der Circus Flic Flac zu seinen Kunden - und bot ihm eine Festanstellung als Manager an. "Wenn man es so nimmt, hat Flic Flac mich meinem eigenen Unternehmen abgeworben", sagt Krockauer.

Als Flic Flac den Tourneebetrieb einstellte, war er von der Idee eines eigenen Zirkus begeistert. "Die Shows und das ganze Drumherum hatten mich gepackt", erzählte Krockauer, "und ich hatte eine genaue Vorstellung davon, wie ich einen Zirkus auf meine ganz eigene Art gestalten wollte." Er wollte einen waschechten "Rock'n'Roll Zirkus" auf die Beine stellen. Und das nicht nur mit der entsprechenden Musik.

"Meine Show sollte das Lebensgefühl des Rock'n'Rolls vermitteln", sagt der 53-Jährige. Am liebsten hätte er die Zuschauer sogar direkt mit in der Manege gehabt. Stattdessen gibt es nun kleine Zirkuszelte, in denen keiner weiter als sieben Meter von der Bühne entfernt sitzt.

"Der Circus Eigenart ist ein ziemlich gelungener Kompromiss geworden aus meinen Ideen und dem, was wirklich realisierbar ist", sagt der geborene Lengsdorfer. Er startete sein Projekt 2011 als Weihnachtszirkus in Bielefeld, wo er auch die nächsten zwei Jahre blieb. Dieses Jahr zieht er mit seinen Artisten und der Band nach Recklinghausen. Die Band ist der rote Faden der Show. "Die Artisten wechseln jedes Jahr, aber die Band bleibt dieselbe. Sie ist das Gerippe, an ihr orientiert sich alles", erklärt Krockauer.

Die Musiker würden auch nicht irgendwo im Hintergrund spielen, sondern seien in der Manege zu finden, manchmal auch direkt im Publikum. Die Show sei zwar hauptsächlich für Erwachsene bestimmt, könne Kinder aber genauso begeistern. "Wir verzichten auf zweideutige Anspielungen und auf alles, was nicht für Kinderaugen und -ohren gedacht ist. Wir wollen eine Show, die für wirklich jeden geeignet ist", sagt der dreifache Familienvater.

In dieses Konzept passe auch, dass der Circus Eigenart komplett auf Vorführungen mit Tieren verzichte. Der Manager behauptet nicht, dass Zirkustiere grundsätzlich gequält werden, er sei aber zu sehr Tierfreund, um mit ihnen zu arbeiten. Dafür hat ihn die Tierschutzorganisation Peta mit dem "Progress Award" für tierischen Fortschritt im Bereich Kultur ausgezeichnet.

Neben der Band treten in einer Show des Circus Eigenart im Schnitt 20 Artisten auf, diese kommen aus aller Welt. Eigentlich war im August ein Gastspiel in Bonn geplant, das musste jedoch abgesagt werden, weil an dem geplanten Tag "einfach zu viel los war in Bonn. Die Karten haben sich nicht gut verkauft und das Risiko war mir dann einfach zu hoch. Aber vielleicht komme ich ja noch irgendwann zu einem Heimspiel hier. Das wäre schön."

Nächste Vorstellungen

Die Gastspiele des Zirkus sind im Moment nur einmal im Jahr, bisher immer über Weihnachten. Für Manager Martin Krockauer birgt ein Weihnachtszirkus nämlich die wenigsten Risiken. "Zwischen den Tagen nehmen sich die Menschen mehr Zeit für solche Dinge als irgendwann sonst im Jahr."

Ein weiteres jährliches Gastspiel sei in Zukunft nicht ausgeschlossen. Sicher sei allerdings, dass der Zirkus nie auf Tour gehen werde. Die nächste Station des Circus Eigenart ist Recklinghausen. Wahrscheinlich vom 25. Dezember 2014 bis zum 4. Januar 2015 gibt er dort etwa 20 Vorstellungen. Informationen zum Kartenverkauf gibt es auf der Internetseite des Zirkus: www.circus-eigenart.de.

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