Jakob-Muth-Preis für vorbildliche Förderung Bonner Marie-Kahle-Gesamtschule erhält 3000 Euro

Bonn · Die Marie-Kahle-Gesamtschule erhält den mit 3000 Euro dotierten Jakob-Muth-Preis für vorbildliche Förderung. Inklusion ist an vielen Schulen ein großes Thema.

 Schulleiterin Sabine Kreutzer (links) mit Kollegen.

Schulleiterin Sabine Kreutzer (links) mit Kollegen.

Foto: privat

Inklusion ist an vielen Schulen ein großes Thema. Der Jakob-Muth-Preis zeichnet Schulen aus, die sich auf dem Gebiet besonders engagieren. In diesem Jahr werden zwei Einrichtungen aus NRW geehrt. Eine davon ist die Marie-Kahle-Gesamtschule in Bonn. Einen zudem erstmals vergebenen Publikumspreis bekommt ein Projekt der Matthias-Claudius-Gesamtschule in Bochum.

Beide Ehrungen sind mit je 3000 Euro dotiert, wie die Bertelsmann-Stiftung am Montag bekanntgab. Mit der Auszeichnung ehrt sie mit der Bundesregierung und der Deutschen Unesco-Kommission seit 2009 Schulen für ihren Einsatz für das gemeinsame Lernen von behinderten und nichtbehinderten Schülern.

"An der Marie-Kahle-Gesamtschule haben 2018 63 Schülerinnen und Schüler des ersten Jahrgangs Abitur gemacht. Eine Gymnasialempfehlung hatten nur 22. Damit zeigt sich, Inklusion und schulische Leistung schließen sich keineswegs aus", sagte Stiftungsvorstand Jörg Dräger.

Die Schule arbeitet mit der sogenannten Dalton-Methode. Dabei handelt es sich um ein Konzept, das inklusives Lernen vorbildlich unterstützt und begünstigt. Schüler können demnach in ihrem eigenen Tempo arbeiten und sich zum Beispiel Lernpartner aussuchen. "Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung", sagte Sabine Kreutzer, Leiterin der Marie-Kahle-Gesamtschule, die sich in der ehemaligen Hauptschule Römerkastell und in einem Neubau an der Ecke Graurheindorfer Straße und Kaiser-Karl-Ring befindet und 900 Schülerinnen und Schüler zählt.

"Der Preis ist uns sehr wichtig, weil Inklusion für uns ein sehr wichtiges Anliegen ist", sagte Kreutzer. Es gehe vor allem um Bildungsgerechtigkeit: "Das ist für uns eine hohe Latte, an der wir uns messen lassen."

Als Beispiel, wie die Jugendlichen an ihrer Schule gefördert werden, nannte Kreutzer die Vertiefungskurse. "Wir bieten unter anderem den Kursus Bildungssprache an, in dem die Schülerinnen und Schüler lernen, sich mündlich und schriftlich angemessen zu artikulieren." Zielgruppe seien insbesondere Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäusern. Sie lernen, wie man sich in bestimmten Situationen ausdrücken muss. Es sei nicht schlimm, zum Beispiel das Wort "krass" zu benutzen. Es müsse aber zum Kontext passen und sei eben in manchen Situationen, wie etwa in einer mündlichen Prüfung, nicht angebracht, erklärte Kreutzer.

Die Bochumer Schule erhält den Preis für ihr Projekt "Herausspaziert". Es zeigt der Stiftung zufolge, wie Schüler mit und ohne Behinderungen Herausforderungen außerhalb der Schule meistern könnten. Neben Bonn und Bochum erhalten drei weitere Schulen aus Jena, Berlin und Hamburg in diesem Jahr den Jakob-Muth-Preis.

Die Preisverleihung findet am 25. September in Berlin statt.

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