Maskenpflicht und Abstandsregeln Bonner Kultureinrichtungen stehen in den Startlöchern

Bonn · Die Bonner Kultureinrichtungen stehen in den Startlöchern. Das Land NRW hat die Öffnung von Volkshochschulen, Museen und Musikschulen schon ab diesem Montag erlaubt, die Konzepte für die Abstands- und Hygieneregeln sind jedoch noch nicht ausgearbeitet.

 Für die Besucher des Stadthauses besteht nach wie vor Maskenpflicht. Rote Pfeile weisen den Weg. 

Für die Besucher des Stadthauses besteht nach wie vor Maskenpflicht. Rote Pfeile weisen den Weg. 

Foto: Benjamin Westhoff

Wer geglaubt hat, auch in Bonn ab sofort wieder ins Museum gehen oder seinen Kursus in der Volkshochschule wieder an Ort und Stelle besuchen zu dürfen, der muss sich noch gedulden. NRW hat zwar die Öffnung von Volkshochschulen, Museen und Musikschulen ab diesem Montag erlaubt, doch die Kultureinrichtungen in der Stadt sind noch nicht soweit, um unter den strengen Corona-Auflagen wieder Besucher zu empfangen.

„Der Krisenstab der Stadt hat sich am Montag auch mit der von der Landesregierung per Rechtsverordnung verfügten weiteren Öffnungsmöglichkeit befasst. Was die Kultureinrichtungen angeht, werden derzeit Konzepte erarbeitet, mit denen die Abstands- und Hygieneregeln bei einer Öffnung eingehalten werden“, erklärte Stadtsprecherin Monika Hörig am Montag. Wann genau die Bonner Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und die städtischen Museen öffnen würden, das stehe deshalb noch nicht endgültig fest. „Wir werden in den nächsten Tagen nach und nach bekanntgeben, wann die Häuser wieder öffnen“, so Hörig.

Stephan Berg, Intendant des städtischen Kunstmuseums,  hat den 12. Mai im Blick, an dem sein Haus und möglicherweise auch andere städtische Museen sowie die Bundeskunsthalle wieder öffnen könnten. Bis dahin sollen alle Vorkehrungen abgeschlossen sein, auch ausreichende Masken für das Personal und Desinfektionsmittel für die Besucher sollten dann vorhanden sein. Für die Besucher solle ebenfalls Maskenpflicht bestehen. „Wir haben uns mit den anderen Museen in Bonn über einen Maßnahmenkatalog ausgetauscht“, berichtete er. Berg verwies darauf, dass die Museen ohnehin in Sachen  Abstands- und Achtsamkeitsregelungen geübt seien und ist froh, wenn auch die Museen bald wieder ihre Türen öffnen könnten.

Die Musikschule werde nach wie vor erst einmal weiterhin nur online unterrichten. Das gelte auch für die Volkshochschule, so Hörig. Hintergrund: Die VHS Bonn ist nicht nur im Haus der Bildung am Mülheimer Platz sowie in eigenen Räumen in Bad Godesberg und Duisdorf untergebracht, sondern nutzt viele weitere Unterrichtsstätten im Stadtgebiet. Für alle Unterrichtsstätten müssen  Hygienekonzepte erstellt werden. Das dauert. „Damit brauchen wir für die Mitarbeitenden in diesen Kultureinrichtungen auch keine Kurzarbeit mehr anzumelden“, sagte Oberbürgermeister Ashok Sridharan.

Fraglich ist außerdem, ob die Bonner Spielplätze wie vom Land erlaubt bereits am Donnerstag wieder betreten werden dürfen.  „Die Verordnung kam kurzfristig über das Wochenende, so dass ich um Verständnis bitte, dass nicht alle Vorbereitungen bereits getroffen beziehungsweise abgeschlossen sind“, sagte der OB.

Einen Dämpfer erhalten auch alle Bürger, die auf eine schnelle Öffnung des regulären Betriebs im Dienstleistungszentrum der Stadt gehofft haben. Dort ist nach wie vor nur eine telefonische Terminvereinbarung bei dringenden Anliegen möglich. Die Online-Terminvergabe soll voraussichtlich erst ab Ende Mai wieder freigeschaltet sein. „Es handelt sich aber um einen dynamischen Prozess“, sagte Hörig. Indes: „Wir fassen bei der telefonischen Terminvergabe die Dringlichkeit etwas weiter als bisher.“

 Unterricht in Marios Musikschule: natürlich nur mit Maske und dem nötigen Abstand.

Unterricht in Marios Musikschule: natürlich nur mit Maske und dem nötigen Abstand.

Foto: privat

Im Gegensatz zur städtischen Musikschule haben einige privaten Musikschulen seit Montag wieder geöffnet. Wie Marios Musikschule,  die an fünf Standorten in Bonn, Meckenheim und Wachtberg rund 1300 Schüler – davon 60 Prozent Kinder und Jugendliche – unterrichtet. Betreiber Mario Müller ist Vorsitzender des Bundesverbands der freien Musikschulen und hat durchaus Verständnis dafür, wenn nicht alle Musikschulen schon öffnen können. „Das setzt entsprechende technische Möglichkeiten voraus“, sagt er.

An seiner Musikschule hätten alle 40 Lehrkräfte schon lange ein vom Betrieb zur Verfügung gestelltes Ipad, mit dem sie seit Beginn der Coronakrise Online-Unterricht ohne großen Aufwand erteilen konnten. 95 Prozent der Schüler hätten so nahtlos weiter unterrichtet werden können. In dieser Woche fahre seine Schule ein Mix aus 50 Prozent Unterricht vor Ort und 50 Prozent Online-Unterricht. Auch sein Hygienekonzept habe er bereits vor zwei Wochen der Stadt Bonn sowie den beiden Kommunen im Kreis vorgelegt – ohne Beanstandung. Unterrichten dürfen Müller und seine Kollegen im Moment nur jeweils einen Schüler. Auf Eis liegt nach wie vor der Unterricht in den Kitas und Schulen. „Das ist für uns ein herber Schlag, schließlich haben wir 23 Kooperationen mit Schulen und Kitas abgeschlossen.“

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