Rosental Bonner Haltestelle ist seit 14 Jahren ein Provisorium

CASTELL · 2004 beschloss die Bonner Politik den barrierefreien Umbau der Haltestelle Rosental. Passiert ist bisher allerdings noch nichts. Das sorgt für Ärger und Unverständnis.

 Die Haltestelle Rosental.

Die Haltestelle Rosental.

Foto: Benjamin Westhoff

Hunderte Fahrgäste steigen jeden Tag an der Straßenbahnhaltestelle Rosental der Linien 61 und 65 an der Kölnstraße ein und aus. Ihr Einzugsgebiet sind Nordstadt und Castell. Dass die Haltestelle immer noch nicht barrierefrei ist, findet Jens Peters „skandalös“. Denn es gab bereits 2004 einen Beschluss, die Seitenbahnsteige behindertengerecht zu bauen. „Diese Maßnahmen hätte kurzfristig bei Gesamtkosten von etwa 100.000 Euro und einem Eigenanteil der Stadt von etwa 20.000 Euro kostengünstig umgesetzt werden können“, sagt er. Stattdessen habe die Bezirksvertretung für die teurere Variante mit Mittelbahnsteig 372.000 Euro votiert. Der Eigenanteil beliefe sich auf 280.000 Euro.

„Die Gründe sind anhand der verfügbaren Protokolle nicht nachvollziehbar“, moniert Peters, der von 1984 bis 1994 im Mitglied im Planungsausschuss und von 1989 bis 1999 Mitglied der Bezirksvertretung war. Auf seine aktuelle Einwohneranfrage zum Sachstand der Haltestelle Rosental hat die Verwaltung die Beschlusslage noch einmal aufgedröselt: Der von der Bezirksvertretung 2004 beschlossene Mittelbahnsteig sei nicht förderfähig gewesen. Daher schlug die Verwaltung neun Jahre später (2013) vor, den Beschluss für einen Mittelbahnsteig zu kassieren. Sie legte eine Planung mit Seitenbahnsteigen vor, für die kein grundsätzlicher Umbau notwendig wäre, weil sie bereits bestehen. Die Kosten für den Umbau zur barrierefreien Haltestelle durch Anheben der Warteflächen auf einer Länge von etwa 30 Metern und die Errichtung eines Wartehäuschen bezifferte die Verwaltung damals mit insgesamt 110.000 Euro, wovon die Stadt nach Abzug der Förderung 22.000 Euro zu tragen hätte.

Auf Antrag der Grünen wurde jedoch der Beschluss der Bezirksvertretung von 2004 für einen Mittelbahnsteig erneut bekräftigt. Das ist für Jens Peters nicht nachvollziehbar. „Die Bahnsteige könnten längst fertig sein. Stattdessen bleibt der Haltepunkt jahrzehntelang ein Provisorium ohne eine Unterstellmöglichkeit. Die Fahrgäste stehen im Regen.“ Grünen-Stadtverordneter und Planungsausschuss-Vorsitzender Rolf Beu begründet den Beschluss so: „Es ist die einzige fahrgastfreundliche Variante. Der Mittelbahnsteig ist nicht nur barrierefrei; er bietet auch die Möglichkeit, auf der breiteren Mittelinsel Sitzmöglichkeiten und Wetterschutz aufzustellen. Bei Seitenhaltestellen wäre das nicht nicht möglich.“ Sein Vorbild ist die Haltestelle „Haus der Jugend“. Beu weist darauf hin, dass auch der der behindertengerechte Ausbau der Haltestellen Chlodwigplatz, Poppelsdorfer Allee und Königstraßen seit Jahren auf sich warten lässt.

Mittlerweile liegt die Entwurfsplanung für einen Mittelbahnsteig an der Haltestelle Rosental vor. Weiter ist die Stadtverwaltung noch nicht gekommen, weil mit den Stadtwerken die Länge der neu angeschafften Niederflurbahnen – die Vorgängergeneration kam 1994 aufs Gleis – geklärt werden musste, welche wiederum die Länge der Bahnsteige bestimmt. Außerdem war ein Start der Maßnahme durch die mehrjährigen Arbeiten und damit verbundenen Sperrungen auf der Römerstraße und die Umleitung über die Kölnstraße blockiert. Die Römerstraße soll laut Masterplan des Tiefbauamtes im April fertig sein.

Nächster Schritt für die Haltestelle Rosental wäre die Ausführungsplanung. Aufgrund eines erforderlichen Planfeststellungsverfahrens, das in der Regel zwei Jahre dauert, rechnet die Verwaltung nicht mit einem Baubeginn vor 2020. Laut Helmut Haux vom Stadtplanungsamt könnte die alte Planung für behindertengerechte Seitenbahnsteige sofort aktiviert und begonnen werden.

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