Lockerungen für die Kultur Bonner GOP-Theater plant Beethoven-Show

Bonn · Das Varietétheater will im Juli mit einer neuen Aufführung wieder öffnen. Eine Rückkehr zur Normalität ist dies aber nicht: Sitzplätze werden reduziert und Pausen entfallen.

 Aus der Zeit vor Corona: Im Januar startet das GOP mit seiner Revue „Grand Hotel“. 

Aus der Zeit vor Corona: Im Januar startet das GOP mit seiner Revue „Grand Hotel“. 

Foto: Thomas Kölsch

Die Kultur steht wieder in den Startlöchern. Zumindest in Nordrhein-Westfalen dürfen Theater ab dem 30. Mai wieder öffnen, sofern die notwendigen Sicherheits- und Hygienevorschriften eingehalten werden. Doch während es manchen Häusern nicht schnell genug gehen kann, um vor der obligatorischen Sommerpause zumindest noch ein paar Veranstaltungen zu präsentieren, lässt es das Bonner GOP-Varietétheater entspannt angehen.

„Wir freuen uns natürlich über dieses positive Signal der Landesregierung, das der gesamten Branche Planungssicherheit gewährt“, erklärt Geschäftsführer Kevin Grote, dessen Familie bundesweit sieben Theater betreibt, im Gespräch mit dem General-Anzeiger. „Wir hatten auf so eine Entscheidung gehofft, wenn auch nicht damit gerechnet. Angesichts von rund vier Wochen Vorlaufzeit, die wir für Werbung, Ticketverkauf, Showplanung und vieles mehr brauchen, hatten wir zuletzt immer eine Wiedereröffnung für Juli angepeilt“. Dann könne das Theater mit einem neuen Programm starten.

Von einem regulären Betrieb dürfte das GOP aber auch dann noch weit entfernt sein. „Wir haben schon vor Wochen ein Sicherheits- und Hygienekonzept erarbeitet und es an Stadtdirektor Wolfgang Fuchs geschickt. Die Verwaltung muss nun darüber entscheiden, ob unsere Planungen tragfähig sind.“ Konkret bedeutet das eine Reduzierung der Sitzplätze auf etwa 190 bis 200 sowie voraussichtlich den Verzicht auf eine Pause, um die Shows kompakt halten zu können und die Kontakte zwischen Personal, Künstlern und Zuschauern so gering wie möglich zu halten. Wie das allerdings mit dem kulinarischen Anspruch des GOPs in Einklang zu bringen ist, dürfte eine der größeren Herausforderungen für das Haus sein. „Wir generieren etwa die Hälfte unsere Einnahmen über die Gastronomie“, betont Grote, „dieser Aspekt ist für uns also genau so wichtig wie das Bühnengeschehen.“

Der 26-Jährige ist sich jedoch sicher, Genuss und Kunst mit dem Schutzbedürfnis des Publikums in Einklang bringen zu können. Nur auf der Bühne könnte es mit den Abstandsregeln mitunter schwierig werden. „Nun ja, unsere Künstler wohnen ja in Bonn ebenso wie an unseren anderen Standorten in einem gemeinsamen Haus und bilden quasi eine große Wohngemeinschaft. Insofern müssten sie eigentlich auch auf der Bühne miteinander interagieren dürfen.“

Die Rückkehr in den Betrieb bedeutet für das GOP einen großen Schritt nach vorn, auch wenn die Einnahmeverluste dadurch höchstens reduziert, nicht aber aufgefangen werden. „Ich bin ja mit dem Varieté aufgewachsen, aber in meinen 26 Lebensjahren habe ich so einen weltweiten Stillstand noch nie erlebt“, so Grote. „Als GOP haben wir zum Glück gewisse Rücklagen und befinden uns derzeit in vergleichsweise ruhigem Fahrwasser, aber viele andere Bühnen und Veranstalter haben es sehr viel schwerer. Das nimmt mich ziemlich mit, denn die Vielfalt ist nun einmal einer der wichtigsten Werte des Varietés.“ Für das eigene Haus sei das Ziel, möglichst keine festen Arbeitsplätze zu verlieren.

„Derzeit sind alle, vom Küchenteam bis hoch zur Geschäftsführung, zu hundert Prozent in Kurzarbeit“, betont Grote. Ausgenommen seien die Aushilfen und die selbständigen Künstler. „Diese sind gerade massiv in ihrer Existenz bedroht und wollen daher so schnell wie möglich wieder spielen.“ Was im Falle des GOP dann eben Anfang Juli bedeutet. „Unser Ziel ist es, dann mit der geplanten Bonn-exklusiven Beethoven-Show starten zu können“, verspricht Grote. „Ich würde mal sagen, zu etwa 90 Prozent werden wir das hinbekommen.“

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