Diesel-Skandal Bonner Gelbwesten-Demo gegen Fahrverbote

Bonn · Nach Stuttgarter Vorbild sind auch in Bonn ab sofort jedes Wochenende Proteste gegen die geplanten Fahrverbote geplant. Zum Auftakt kamen etwa 50 Bürger.

„Wenn es dazu kommt, dass meine Fahrzeuge nicht mehr in die Stadt kommen, muss ich Leute entlassen“, machte Bernhard Kleber auf einer privat organisierten Demonstration am Samstagnachmittag gegen drohende Fahrverbote am Belderberg deutlich. Der Selbstständige leitet ein Umzugsunternehmen mit mehreren Angestellten. In neue Transporter möchte er nicht investieren.

Mit seinem Unmut war der Bonner auf dem Bürgersteig am Viktoriabad nicht alleine: „Die Sicherheit fehlt: Wer weiß, was als nächstes verboten wird“, positionierte sich Hagen Grund, ebenfalls Selbstständiger. Auch er rechne durch die Fahrverbote mit Umsatzeinbrüchen. Etwa 50 Menschen versammelten sich am Samstag, um gegen die drohenden Fahrverbote für bestimmte Diesel- und Benzinfahrzeuge auf Reuterstraße und Belderberg zu demonstrieren. Mit gelben Warnwesten, Aufklebern und Plakaten machten die unzufriedenen Bürger auf sich aufmerksam. Nach Stuttgarter Vorbild soll zukünftig jeden Samstag ab 16 Uhr demonstriert werden, bis die Fahrverbote in Bonn vom Tisch seien.

„Der Verkehr wird an den Rhein umgeleitet und so auch die Belastung nur ein paar Straßen weiter weg verlegt“, so ein Anwohner. Auch mit der Erhebung der Luftmesswerte zeigte er sich unzufrieden: „Die Geräte könnten auch die Belastung durch die Schiffsdiesel, die den Rhein entlang fahren, aufgezeichnet haben“, so der Bonner.

Auch wenn der Zeitpunkt noch ungewiss ist: Die Fahrverbote auf Reuterstraße und Belderberg sollen für bestimmte Fahrzeugtypen in Kraft treten. Das hatte das Verwaltungsgericht Köln im November aufgrund überschrittener Grenzwerte bei Stickoxiden entschieden. Vom Belderberg sollen Dieselfahrzeuge mit Euro-4-Motoren und älter sowie Benziner der Klassen Euro 1 bis 3 ausgeschlossen bleiben. Auf der Reuterstraße sind es Dieselautos mit Motoren bis Euro 5 und Benziner der Klassen Euro 1 und 2. Das Land NRW ist gegen das Urteil in Berufung gegangen. Weil diese aufschiebende Wirkung hat, ist ein Fahrverbot schon ab April unwahrscheinlich.

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