Zonta Club Bonner Frauen setzen sich für andere Frauen ein

Bonn · Der Zonta Club Bonn setzt sich seit 60 Jahren für Gleichberechtigung ein und unterstützt Frauen in schwierigen Situationen. Am Samstag gibt es die Geburtstagsfeier.

 Claudia Seiffert (von links), Anne Wasserberg und Grit de Boer feiern 60 Jahre Zonta Club.

Claudia Seiffert (von links), Anne Wasserberg und Grit de Boer feiern 60 Jahre Zonta Club.

Foto: Barbara Frommann

Erst hatte sich eine junge Frau ihrem meist strengen Vater unterzuordnen, später bestimmte ihr Ehemann ausnahmslos ihr Leben. Kaum erst 60 Jahre ist es her, dass Frauen auch hierzulande nur mit schriftlicher Zustimmung ihres Ehemanns einen Arbeitsvertrag unterschreiben oder ein eigenes Konto eröffnen durften. In allen Bereichen benötigten sie einen männlichen Vormund.

Bereits 1919 schlossen sich in den USA Frauen zum internationalen Netzwerk „Zonta“ zusammen, um gleiche Rechte juristisch, politisch, wirtschaftlich sowie beruflich durchzusetzen. Vor 60 Jahren gründete sich schließlich auch in Bonn ein entsprechender Club. „Von Frauen für Frauen lautet nach wie vor das Motto“, erklärt Grit de Boer. Zwar existiert die „Geschlechtervormundschaft“ längst nicht mehr, „dennoch gibt es immer noch virulente Themen wie Chancengleichheit oder die Forderung nach gleichem Lohn“, betont Claudia Seiffert, Präsidentin des Zonta Clubs Bonn. „Bei der digitalen Transformation unserer Gesellschaft wollen wir junge Frauen zudem auffordern, ihre Karrierechancen zu nutzen“, ergänzt sie. Daher sei es wichtig, dass man Mädchen schon frühzeitig dazu anregt, sich untereinander zu vernetzen.

Neben dem politischen Engagement für weltweite Gleichberechtigung ist der Bonner Club seit Jahrzehnten eine wichtige Anlaufstelle für Frauen in Not. „Wir haben verschiedene Notfallprojekten, um in Krisensituationen schnell und unbürokratisch finanziell zu helfen“, fügt Anne Wasserberg hinzu. Gerade alleinstehende Seniorinnen seien immer häufiger auf Unterstützung angewiesen. Denn wenn beispielsweise die Waschmaschine defekt oder eine Nebenkostennachzahlung fällig sei, hätten viele ältere Frauen nicht das Geld, um außerplanmäßige Rechnungen zu bezahlen. „Mehr als 300.000 Euro haben wir in den vergangenen Jahren für lokale Maßnahmen zur Verfügung gestellt“, rechnet Wasserberg vor.

Zonta unterstützt ebenso die Frauenhäuser in der Stadt und engagiert sich in der Altenhilfe. Das Geld hierfür wird durch Benefizveranstaltungen sowie durch Spenden generiert. „Zudem wollen wir junge Frauen stark machen für den Beruf. Dazu gehören ein Mentoringprogramm, die Vergabe von Stipendien sowie eine Kooperation mit der Fachschule Rhein-Sieg“, betont Grit de Boer. Einmal im Jahr zeichnet der Bonner Club zudem Mädchen aus, die sich an ihren Schulen ehrenamtlich engagiert haben. Diesmal erhalten sie den Gesellschaftspreis am 9. Mai um 18 Uhr in der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bad Godesberg. Neben diesem vielseitigen lokalen Engagement setzen sich die Bonnerinnen auch international für Gleichberechtigung und Menschenrechte in allen Facetten des Lebens ein. Dafür arbeitet Zonta eng mit UN-Organisationen zusammen.

Das 60-jährigen Bestehen feiert der Club am Samstag mit einem Festakt im Universitätsclub. Abends geht es an Bord der MS Godesia. Zum Galaabend werden mehr als 120 Gäste erwartet.

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