32-Jähriger vor Gericht Bonner Familienvater soll Prostituierte beraubt haben

Bonn · Ein Bonner Familienvater soll zunächst Sex mit zwei Prostituierten gehabt haben. Anschließend soll er sie bedroht und ausgeraubt haben.

 Ein Auto fährt an einer wartenden Prostituierten vorbei.

Ein Auto fährt an einer wartenden Prostituierten vorbei.

Foto: picture alliance / dpa

Erst nahm er die Dienste von zwei Prostituierten vom Bonner Straßenstrich in Anspruch, anschließend soll der 32-jährige Bonner die beiden Frauen mit Waffengewalt ausgeraubt haben. Dafür muss sich der zweifache Familienvater wegen schwerer räuberischer Erpressung vor der 1. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts verantworten – und bestreitet den Überfall.

Die Staatsanwaltschaft hat jedoch keinen Zweifel daran, dass die beiden Frauen, die direkt nach dem Überfall Anzeige erstatteten, die Wahrheit sagten. Dass der Fall, der über drei Jahre zurückliegt, erst jetzt verhandelt wird, hat einen Grund: Die aus Bulgarien stammenden Frauen waren für die Justiz lange Zeit nicht als Zeuginnen erreichbar, was auch dazu führte, dass der Angeklagte auf freien Fuß kam. Erst im Sommer 2017 konnte eine der beiden Frauen aufgespürt werden.

Laut Anklage geschah am 22. Oktober 2014 Folgendes: Der Angeklagte gabelte am Abend zuvor am Bonner Straßenstrich zwei Prostituierte auf und bat sie, zu Liebesdiensten mit ihm zu einem Freund nach Wesseling zu fahren. Nachdem man sich handelseinig geworden war, stiegen die Frauen zu dem Mann ins Auto. In Wesseling erbrachten die Frauen die vereinbarten Dienstleistungen, erhielten jeweils 300 Euro, und fuhren dann mit dem 32-Jährigen über die Autobahn zurück nach Bonn.

Der Angeklagte schoss zweimal mit der Gaspistole in die Luft

Auf Höhe Bornheims verließ der 32-Jährige laut Anklage die A 555, fuhr auf einen Parkplatz, wo er den Frauen eine Gaspistole an den Kopf gehalten, die 600 Euro Lohn und ihre Taschen gefordert haben soll. Außerdem soll er verlangt haben, sie sollten ihren Zuhälter anrufen, der 20.000 Euro für sie zahlen sollte. Die Frauen gaben ihm laut Anklage die 600 Euro, beteuerten aber, weder mehr Geld noch einen Zuhälter zu haben. Da schoss der 32-Jährige laut Anklage zweimal in die Luft. Den Frauen gelang schließlich nacheinander die Flucht.

Fünf Stunden lang musste sich die 33-jährige Prostituierte am ersten Prozesstag den Fragen stellen – und bestätigte die Anklage. Die Frau, die aus ärmsten Verhältnissen in Bulgarien stammt, zeitweise auf der Straße lebte, Analphabetin ist und zwei Kinder hat, entschloss sich vor Jahren, als Prostituierte in Bonn das Geld für ihre Familie zu verdienen. Inzwischen hat sie in der Heimat ein Haus gekauft und arbeitet hier weiter als Prostituierte, inzwischen auf eigene Rechnung. Ihre damalige Kollegin lebt wieder in Bulgarien, ist verheiratet und lehnt es ab, als Zeugin anzureisen. Der Prozess wird fortgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort