Weihnachten Bonner Christen feiern in überfüllten Kirchen Christi Geburt

BONN · Mehrere zehntausend Katholiken und Protestanten haben in vielen, teils übervollen Kirchen der Stadt die Geburt Jesu gefeiert. In der Christmette im Münster sagte Stadtdechant Wilfried Schumacher in seiner Predigt, Christen sollten "Revolutionäre der Zärtlichkeit und Liebe" sein, ein Zitat aus dem ersten Lehrschreiben von Papst Franziskus.

 Heiligabend in der Lutherkirche: Auch dort feierten viele Christen Weihnachten.

Heiligabend in der Lutherkirche: Auch dort feierten viele Christen Weihnachten.

Foto: Privat

"Weihnachten bedeutet Revolution", aber es gehe dabei nicht um einen Aufstand mit Verletzten und Toten, sondern um "Nähe, Zuwendung und Liebe". "Gott versucht es mit der Zärtlichkeit eines Kindes" sagte der Geistliche vor mehr als tausend Gläubigen. Die Krippe im Münster zeigt die Geburt Christi in einem Flüchtlingszelt vor der Kulisse Bonns. Es stehe dort schon fast wie ein Fremdkörper, wie eine Frage nach der Bereitschaft der Menschen, Flüchtlinge aufzunehmen, erläuterte Schumacher.

Zum ersten Mal hatte die Katholische Citypastoral Bonn zu einer Weihnachtsfeier an Heiligabend Menschen eingeladen, die zwar eine weihnachtliche Feier suchen, aber sich in der klassischen Form der Christmette nicht heimisch fühlen. Rund 150 Menschen kamen dazu in die Kirche St. Remigius.

Überfüllte Kirchen meldeten auch die evangelischen Gemeinden. "Der Zuspruch zu den Weihnachtsgottesdiensten ist seit Jahren konstant hoch, doch dieses Jahr schien es an vielen Orten noch ein wenig voller gewesen zu sein", so der Eindruck von Pfarrer Joachim Gerhardt, der in der Lutherkirche zu einem Gottesdienst mit Jazz und Tango eingeladen hatte.

Superintendent Eckart Wüster rief in seiner Predigt an Heiligabend dazu auf, sich "die Botschaft von Weihnachten zu eigen zu machen". Weihnachten nur zum Anlass zu nehmen, "um für ein paar Stunden in die schöne Stimmung abzutauchen, das reicht mir nicht", betonte Wüster in der Christvesper in der Dreieinigkeitskirche Hersel. "Lassen wir uns die Botschaft neu zusprechen, dass Gott die Welt liebt.

Darum hat er uns seinen Sohn geschickt, damit wir ein Leben haben dürfen, das in alle Ewigkeit nicht endet", predigte er. "Wenn ich mir die Botschaft aneigne, dass heute der Heiland geboren ist, dann ist Weihnachten der Beginn einer wunderbaren Geschichte auch in meinem Leben." Denn so könnten Menschen begreifen: "Ich kann mich ändern. Andere können sich ändern. Wunder sind möglich."

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