Fotowettbewerb Bonner Behörde kürt Naturfoto des Jahres

Bonn · Die Ausstellung „GDT Naturfotograf des Jahres 2019“ ist im Bonner Bundesamt für Naturschutz eröffnet worden. Das Siegerfoto verdankt der Fotograf einem glücklichen Zufall.

„Es glitzert, dampft und staubt“, beschreibt Beate Jessel die Bilderwelten in der Ausstellung „Naturfotograf des Jahres“. Die eröffnete die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN) in der Bibliothek der Behörde. Zum siebten Mal zeigt die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) die Siegerbilder ihres Mitgliederwettbewerbs in Bonn. Aus den 4400 Fotos ihrer rund 1400 Mitglieder entschied sich eine dreiköpfige Jury für die in der Rüngsdorfer Konstantinstraße zu sehenden 70 Fotografien, in denen sich Gecko und Steinbock sowie Maus und Mücke Auge in Auge gegenüberstehen, Maiglöckchen auf Sonnentau treffen oder eiskalte Gletscher neben dampfendem Regenwald zu sehen sind. Bilder, die allesamt die Vielfalt der Natur widerspiegeln.

„Plagegeist“ ist Siegerfoto

„Im Frühjahr 2017 brachte mich ein Freund in den Rombergpark in Dortmund, wo er an verschiedenen Stellen eine große Anzahl von Mäusen entdeckt hatte“, erzählt der Wuppertaler Klaus Tamm zur Entstehung seines Fotos „Plagegeist“, mit dem er GDT-Naturfotograf des Jahres 2019 wurde. Ihm gelang es in einer dreitägigen Beobachtung, eine minimalistisch mystische Szene festzuhalten, in der zuletzt nicht die Maus zum Hauptdarsteller wurde, sondern eine sie umschwirrende Mücke.

Das Foto ist „schwarz wie die Nacht“, in der es aufgenommen wurde. Die Maus, die Jessel als Gelbhalsmaus mit großen Augen und Ohren sowie einem langen Schwanz beschreibt, „eben alles, was man sich so vorstellt, bei einer richtigen Maus“, ist nur als Silhouette zu erkennen. Tamm erklärt bescheiden, dass er sein Bild letztlich einem Zufall verdankt. Mit mehreren Hundert Aufnahmen habe er Mäuse auf seinem Kamerachip gespeichert, die sich nächtens an einer Parkbank versammeln, um dort die Brotkrümel zu finden, die tagsüber beim Enten- und Taubenfüttern übriggeblieben sind. Mit einer etwa zehn Meter von der als „Apodemus flavicollis“ identifizierten Maus aufgebauten Blitzanlage, gelang ihm die als „sensationell“ zu bezeichnende Momentaufnahme, die das kleine Säugetier zeigt, wie es von einer Mücke anvisiert wird, die im hellen Lichtkranz über ihr schwebt. In der Unschärfe über der Begegnung von Mücke und Maus wird das Licht durch Wassertropfen reflektiert und sorgt für die bei Tamm häufig zu findende Mystik.

Jessel ergänzt, dass die Gelbhalsmaus international wie auch in den Roten Listen des BfN noch als „häufig und ungefährdet“ bezeichnet wird. Das sei jedoch „beileibe nichts Gewöhnliches, denn zahlreiche Kleinsäugerarten, darunter auch Mäuse, sind deutlich schlechteren Prognosen ausgesetzt“.

Als Inhaber eines Recyclingunternehmens ist Tamm, der bereits schon 2015 die Auszeichnung GDT-Naturfotograf des Jahres erhielt, immer wieder mit dem Einfluss des Menschen auf die Natur konfrontiert. „Der Naturschutz ist für mich eine Herzensangelegenheit geworden“, so Tamm. Um den Schutz der Natur aktiv zu fördern, gründete er die gemeinnützige „Aufwind-Gesellschaft“, über die er alle Einnahmen, die er mit seiner Fotografie, mit Vorträgen, Workshops und Büchern erzielt, für Naturschutzprojekte spendet. Seit einigen Jahren seien auf diese Weise jährlich mehr als 10 000 Euro zusammengekommen. In diesem Jahr werden es wohl eher 20 000 werden, freut sich der ausgezeichnete Hobbyfotograf. Vielleicht noch in diesem Jahr wird sich auch die GDT nach ihrem bald 50-jährigem Bestehen zeitgemäß umbenennen: Aus der Gesellschaft für Tier-, soll dann die Gesellschaft für Naturfotografie werden, „aber ganz offiziell ist es noch nicht“, sagt Präsident Stephan Fürnrohr.

Die Ausstellung „GDT Naturfotograf des Jahres 2019“ ist bis zum 30. September in der Bibliothek des Bundesamtes für Naturschutz in Rüngsdorf, Konstantinstraße. 110, zu sehen, montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr. An Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Mehr Bilder des Wettbewerbs gibt es auf der Internetseite des Wettberwerbs.

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