Old-Time-Jazz und Craft Beer Bonner Bar "Pinte" feiert 50. Geburtstag

Bonn · In den 60er Jahren diente die Pinte in der Bonner Altstadt als erstes Grundkulturangebot für Bonn. Am Samstag feierte die Bar ihren 50. Geburtstag.

 Die Pinte Jazz Band traf sich schon vor 50 Jahren zu offenen Jam-Sessions in der Altstadtkneipe. Zum Jubiläum spielten sie einige Songs von damals.

Die Pinte Jazz Band traf sich schon vor 50 Jahren zu offenen Jam-Sessions in der Altstadtkneipe. Zum Jubiläum spielten sie einige Songs von damals.

Foto: Frommann

Die Bar Pinte in der Bonner Altstadt ist seit jeher nicht nur ein Anlaufpunkt für trinkfreudige Nachtschwärmer, sie diente schon Ende der 60er Jahre als das erste "Grundkulturangebot für Bonn", erinnert sich Martin Beissenhirtz."Sonntagsnachmittags fanden hier offene Jam-Sessions statt. Wir haben damals noch Old-Time-Jazz, also Dixieland gespielt", so der Musiker der Pinte Jazz Band. Was lag da zum 50. Geburtstag der Kneipe am Samstag näher, als diese alte Tradition noch einmal aufleben zu lassen. Die fünf inzwischen älteren Herren gaben an diesem Nachmittag einige Stücke zum Besten, unter anderem das berühmte "Dinah".

Am Tisch davor saß eine Gruppe von jungen Erwachsenen, die ihnen zuhörten. Auf den Tischen daneben lagen alte Fotos, gesammelt in den vergangenen Jahrzehnten, zusammengetragen, um den schönen Zeiten zu gedenken. "Wir sind alle zu Ehren von Herrn Mögebier hier", sagte Stammgast Walter Kettmann. Mögebier, alias Dieter Franke, eröffnete Ende der 60er Jahre die Pinte in der Altstadt.

Berühmt waren auch die Weihnachtsfeiern, bei denen Atze Hockenbrink als Weihnachtsmann die Gäste auf's Korn genommen hat. "Es war nicht immer alles wahr, was ich über die Leute gereimt habe, aber wir wollten einfach gemeinsam lachen", sagte er mit einem Schmunzeln. Es sei immer "gnadenlos voll" gewesen, erinnerte sich Uli Heier. Er ist ebenfalls Teil der Pinte Jazz Band und war schon bei der Eröffnungsfeier dabei. 50 Jahre später sagt er über die Kneipe: "Es hat sich hier nichts verändert. Es ist, als wäre man gestern Abend raus und heute wieder rein."

Nachdem Dieter Franke Ende der 90er Jahre verstorben war, lief die Kneipe von 2006 bis 2014 unter dem Namen "Painless". Dann eröffneten Lukas Liebersbach und Phillip Fornal sie wieder unter dem Namen Pinte. Der Fokus liegt heute auf dem Angebot von Craft Beer. Rund 60 wechselnde Sorten werden angeboten, viele davon werden von regionalen Brauereien wie der Ale-Mania oder Tom's Hütte aus Bonn bezogen. Von letzterem stammt auch das neu gebraute Pinte IPA. Barkeeper Pawel Lipka war an der Entwicklung maßgeblich beteiligt und servierte am Samstag gut gelaunt die Eigenkreation. Laut eigener Angabe verfügt die Pinte über das größte Craft-Beer-Angebot in Bonn. "Die klassischen Biere gehen aber natürlich am häufigsten über den Tresen", sagte Lipka. Diese waren am Samstag zu den Preisen von 1969 zu kaufen: 55 Cent oder eine Mark und zehn Pfennige.

Auch als Sportkneipe hat sich die Pinte einen Namen gemacht. Es werden alle 1. FC Köln Spiele übertragen. "Natürlich auch nach dem Abstieg. Wir werden unsere Öffnungszeiten ändern, um in Zukunft auch um 13 Uhr das Team anfeuern zu können", kündigte Liebersbach an.

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