Beschluss im Umweltausschuss Bonn will sich in Zukunft Biostadt nennen

Bonn · Die Bonner Politik hat im Umweltausschuss beschlossen, sich einem Netzwerk von Biostädten in Deutschland anzuschließen. Unter anderem sollen städtische Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Deutliche Kritik äußert die Linke.

Beethovenstadt, UN-Stadt, Fairtradestadt, Fahrradstadt und jetzt auch noch Biostadt. Die Jamaika-Koalition hat im Umweltausschuss beschlossen, sich einem Netzwerk von insgesamt bisher 14 Biostädten in Deutschland anzuschließen, zu denen auch Hamburg, München und Leipzig gehören. Bonn wäre die erste nordrhein-westfälische Stadt in diesem Netzwerk - wenn der Stadtrat in wenigen Wochen zustimmt.

Das gilt allerdings als sicher, weil schon seit Anfang des Jahres für dieses Vorhaben eine neue halbe Stelle geschaffen wurde. Besetzt ist sie von einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg, die sich unter anderem künftig um die Frage der Ernährung in Kindertagesstätten und Schulen kümmern soll.

Ziel des Netzwerkes der Bio-Städte ist es, den Ökolandbau zu fördern, aber auch die Weiterverarbeitung und die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln mit kurzen Transportwegen und regionaler Wertschöpfung. "Durch die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft wird das Grundwasser geschützt und die Artenvielfalt erhalten," sagt Grünen-Fraktionssprecherin Brigitta Poppe-Reiners.

Bis alle städtischen Flächen biologisch bewirtschaftet werden, kann es allerdings noch Jahre dauern: Denn die Koalition hat sich kein Datum zur Umstellung als Ziel gesetzt. Vielmehr soll der Anbau umgestellt werden, sobald Pachtverträge auslaufen. Das kritisiert die Linke heftig. Die Fraktion hatte einen Antrag mit Zieldatum eingereicht, der allerdings abgelehnt wurde. Wegen der unterschiedlichen Länge der Pachtverträge sei das schwierig, so die Grünen. Konkret gehe es demnächst unter anderem um das Meßdorfer Feld.

Der Beitritt zum Biostädte-Netzwerk ermögliche es Bonn, mit geringem finanziellen Aufwand möglichst viel in Richtung ökologischer Landwirtschaft, regionaler Wertschöpfung sowie der Förderung von Bio-Produkten zu erreichen, heißt es von der CDU-Ratsfraktion. Die Städte profitieren vom Wissen und den Erfahrungen der anderen - zum Beispiel beim Thema Bio-Essen in Kitas und Schulen. Das sei langfristig nämlich überhaupt nicht wesentlich teurer, erklären die Grünen auf GA-Anfrage. Bei Ausschreibungen für Caterer werden bereits zehn Prozent für Bio-Produkte und regionale Produkte festgeschrieben.

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