Orte zum Verweilen Stadt Bonn will mehr Sitzplätze in der Innenstadt schaffen

Bonn · Die Stadt Bonn will in den Einkaufsstraßen und an zentralen Plätzen in der City sogenannte „platzsparende Sitzgelegenheiten zum kurzfristigen Verweilen“ installieren. Diese sollen rund um Laternenmasten, an Hausecken oder auch an Bäumen entstehen.

 Auf dem Münsterplatz stehen vereinzelt Bänke. An vielen anderen Stellen in der Innenstadt besteht hingegen ein Mangel an Sitzgelegenheiten. Darauf will die Stadt nun reagieren.

Auf dem Münsterplatz stehen vereinzelt Bänke. An vielen anderen Stellen in der Innenstadt besteht hingegen ein Mangel an Sitzgelegenheiten. Darauf will die Stadt nun reagieren.

Foto: Benjamin Westhoff

Öfter mal eine kleine Pause einlegen: Diese Möglichkeit will die Stadt Bonn zukünftig den Passanten in der City bieten. In den Einkaufsstraßen und auf zentralen Plätzen im Zentrum der Stadt sollen sogenannte „platzsparende Sitzgelegenheiten zum kurzfristigen Verweilen“ installiert werden. Diese könnten rund um Laternenmasten, an Hausecken oder auch an Bäumen angebracht werden. Genaue Angaben, wie diese Sitzgelegenheiten aussehen könnten, gibt es bislang noch nicht.

Nach einem im Juni vergangenen Jahres von CDU, Grünen und FDP eingereichten Antrag könnte die Umsetzung des Projekts bereits im Frühjahr erfolgen. Der Plan der Stadt kommt bei den Bonnern sehr gut an. „Auf der Poststraße in Richtung Bahnhof, da könnten mehr Bänke stehen“, meint etwa Ida Wittmann. Als die Passantin kürzlich vom Arzt kam, hatte sie gemerkt, dass am Busbahnhof wohl einige Bänke abhandengekommen sind. „Früher konnte man dort besser sitzen“, sagt Wittmann.

Ursula Noll ist einmal die Woche in der Stadt unterwegs, Sitzgelegenheiten habe sie bisher noch nicht wirklich vermisst. Doch dann überlegt sie noch einmal kurz: „Ja, doch, auf der Sternstraße fehlen Bänke“.

Ladenbesitzer befürworten mehr Sitzgelegenheiten

Dieser Mangel an Sitzgelegenheiten ist auch Dinah Dalbeck, Store-Leiterin des auf der Sternstraße ansässigen „Olymp“ aufgefallen. „Hier existiert gerade mal eine Bank und das war es“, bemängelt Dalbeck die fehlende Aufenthaltsqualität auf der stark frequentierten Einkaufsstraße. Passanten würden sich hier sicherlich gerne aufhalten, das käme auch den Geschäftsleuten entgegen“, meint Dalbeck. Wenn neue Sitzgelegenheiten kommen, möge man aber bitte auch daran denken, weitere Mülleimer zu installieren: „Wir hatten hier schon mal einen Mülleimer, der ist aber eines Tages verschwunden und nie ersetzt worden“, sagt Dalbeck.

Während der Bedarf in den Einkaufsstraßen nach weiteren Sitzgelegenheiten groß ist, sind Bänke auf den zentralen Plätzen der Stadt zumindest in den Wintermonaten ausreichend vorhanden:  Auf dem Friedensplatz besteht die Möglichkeit, sich niederzulassen, ebenso wie auf dem Remigiusplatz. Auf dem Bottlerplatz finden Passanten acht Bänke und auf dem Münsterplatz sechs.

Letztere nutzt Jürgen Neidhöfer aus Kessenich besonders gerne, wenn er zum Einkaufen in die City kommt. „Hier kann man gut sitzen, um etwas Sonne zu genießen“, sagt Neidhöfer. Über einige weitere Sitzgelegenheiten im Zentrum würde er sich freuen, daher befürwortet auch er die Pläne der Stadt. „Das ist eine gute Idee, aber man müsste gezielt schauen, wo die Sitzgelegenheiten angebracht werden – etwa nicht an windigen Ecken. Mit Wind wäre der Aufenthalt unangenehmer“, sagt Neidhöfer.

Ebenso wie auf der Sternstraße fehlen auch auf der Bonngasse Bänke. Zwei große, teils beschmierte Steine bieten lediglich eine unattraktive Notlösung. „Gerade hier in der Straße, in der das Beethovenhaus steht, befindet sich keine Bank. Wir feiern 250 Jahre Beethoven und es gibt hier keine Möglichkeiten zu verweilen“, sagt Martin Ritter, Geschäftsinhaber  von BoConcept an der Ecke Bonngasse/ Friedrichstraße.

Erst am Ende der Straße eine Sitzgelegenheit

 Wer von der Bonngasse in die Friedrichstraße einbiegt, wird ebenfalls enttäuscht: Erst am Ende der langen Einkaufsstraße, kurz vor der Straße Belderberg, können sich Passanten über eine Sitzgelegenheit freuen – eine vor Kurzem von der studentischen Initiative Grüne Infrastruktur und dem Wissenschaftsladen Bonn aufgestellte „Grüne Oase“ , eine von 1000 „Grünen Inseln“ für Bonn.

Alexander Schubert, Mitarbeiter beim Schuhladen Acribik hat auch erkannt, dass es zu wenig bis gar keine Bänke in der Fußgängerzone gibt und sich Gedanken über mögliche Lösungen gemacht. „Sitzgelegenheiten wie vor dem Kunstmuseum in Wien wären großartig. Wir hatten schon mal überlegt, solche modernen Bänke nach Bonn zu holen. Das wäre eine Attraktion für sich, doch leider ist die Anschaffung zu aufwendig. Da sind die geplanten, platzsparenden Sitzgelegenheiten der Stadt schon eine gute Alternative“, sagt Schubert.

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