Richard I. und Katharina III. Bonner Prinzenpaar wird am Freitag proklamiert

Bonn · Richard Recker und Katharina Breidenbend feiern an diesem Freitag im Bonner Hotel Maritim die Proklamation zu Prinz und Bonna. Zuvor haben sie den Crashkurs „Tollitäten zum Anfassen“ absolviert.

Prinz Richard I. und Bonna Katharina III. in der Oper.

Prinz Richard I. und Bonna Katharina III. in der Oper.

Foto: Benjamin Westhoff

Hoher Blutdruck, Nervosität und kalter Schweiß können Anzeichen für eine beginnende Erkrankung sein – muss es aber nicht. Wessen Gemüt voller Vorfreude, Anspannung und Aufregung überströmt, der kann auch nur vor dem Ausbruch eines emotionalen Bebens stehen. Diesen Rückschluss lässt jedenfalls aktuell der durch den bazillus carnevalensis ausgelöste Krankheitsbericht von Richard Recker und Katharina Breidenbend zu. Die Patienten, die rund um die Uhr vom Festausschuss Bonner Karneval betreut werden, werden an diesem Freitag in die närrische Notfallaufnahme ins Hotel Maritim eingeliefert. Um 20.30 Uhr steht für die beiden ein Eingriff bevor, der ihr weiteres Leben nachhaltig verändern wird. Keine Angst: Statt Operation steht Proklamation an – zum Bonner Prinzenpaar. Frohsinn auf Rezept heißt es dann.

Aber bevor es soweit ist, wartet auf das bereits deklarierte „Traumpaar der Session“ ein spannungsgeladener Tag. Der Prinz feiert am Tag der Besteigung des Narrenthrons seinen 45. Geburtstag. Dem nicht genug: Sein Vater wird am selben Tag 80 Jahre alt. Vor der Inthronisation werden beide Anlässe gefeiert. Morgens mit einem Familienbrunch, mittags – in der Hoffnung, dass das Prinzenornat danach nicht kneift – mit einem gemeinsamen Essen.

Für die Bonna hingegen beginnt der Jubeltag alltäglich. Morgens fährt „Taxi Mama“ die beiden Töchter in den Kindergarten, dann steht ein Treffen mit Freundin Tanja im Terminkalender. Die beiden Frauen packen die höfische Garderobe zusammen und ziehen in die Hofburg, den Königshof, ein. Von dort geht es ins Maritim, wo um 14 Uhr die Generalprobe ansteht. Probt man eine Krönungszeremonie? „Nein, wir treffen uns zum Soundcheck für unser eigenes Sessionslied namens ‚Ludwig, Bonn un Karneval’, erklärt Richard Recker. Für den Abend muss alles professionell vorbereitet sein. Prinz Richard will das Lied live mit seiner Gitarre begleiten – für den Festakt werden ganz neue Saiten aufgezogen. Bonna Katharina verrät nur so viel: „Das Lied ist eine Hommage an Bonn, Beethoven und die Symbolfiguren des bönnschen Karnevals.“

Das Lied ist jedenfalls jetzt schon medial weltweit erlebbar. Richard Recker, durch und durch Musiker und Bühnenprofi, hat gemeinsam mit der Band „De Flönz“ den Song für die Kanäle Spotify, Youtube und itunes aufbereitet. Text und Noten stammen aus der Feder von Gerhard Linten, Bassist der Band.

Großes Programm bei der Proklamation des Prinzenpaars in Bonn

Nach der Probe fährt die Bonna zum Friseur, anschließend fürs Make-Up zur Maskenbildnerin in den Theaterpalast Malente. Um 18.30 Uhr stehen die Adjutanten des Paares im Maritim-Hotel für die festliche Einkleidung bereit. „Von dem tollen Programm bekommen wir leider nicht viel mit“, sagt Katharina. Die Besucher der Proklamation dürfen sich auf Marc Metzger, Brings, Stattgarde Colonia Ahoj und Willibert Pauels freuen.

„Für die Gäste werden die Auftritte des Chors Bonn-Voice und des Tanzprojekt Beethoven 2020 eine ganz besondere Überraschung sein“, verraten Prinz und Bonna zwei weitere Highlights. Und in Sachen Brauchtum wird es auch eine Premiere geben: Das Bonner Stadtsoldaten Corps und die Ehrengarde der Stadt Bonn werden zusammen bei einer Proklamation aufziehen und ihre Tanzcorps gemeinsam über die Bühne wirbeln lassen.

Gefragt nach ihren Erfahrungen seit dem Elften im Elften antwortet die Bonna: „Es waren wunderschöne Momente. Die Bonner Karnevalsfamilie hat uns mit offenen Armen empfangen.“ Und ihr Prinz fügt hinzu: „Als unbeschriebene Blätter im bönnschen Fastelovend wussten wir gar nicht so recht, was auf uns zukommen wird. Die Sympathiebekundungen haben uns überwältigt.“ Beide halten es nicht für einen Nachteil, dass sie keinem Bonner Traditionsverein angehören. Im Gegenteil: Katharina Breidenbend, die ihren familiären Lebensmittelpunkt in Wachtberg hat, und Richard Recker, der in Meckenheim lebt, fühlen sich als ehemals närrische Nobodys völlig unvoreingenommen und erleben jeden Auftritt als Premiere.

Der Festausschuss hat seine beiden Frontleute jedenfalls jegliche Unterstützung zukommen lassen. Der Crashkurs „Tollitäten zum Anfassen“ wurde erfolgreich absolviert. Prinz und Bonna haben dabei erfahren, wie eng manchmal das Bankett-Korsett geschnürt ist.  Und was folgt nach Aschermittwoch: „Wenn wir weiter derart positive Erlebnisse erfahren, dann können wir uns für später einiges vorstellen.“

Und welche Botschaft will das Tollitätenpaar 2020 verbreiten? „Wir wollen während unserer 350 Auftritte dabei helfen, dass der Frohsinn sich Bahn bricht. Vor allem wollen wir auch den Menschen eine Freude bereiten, bei denen Fröhlichkeit leider nicht zum Lebensalltag gehört.“ Da sind sich Prinz und Bonna einig.

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