Kommentar Bonn kann doch mehr

Haribo macht diesmal nicht Kinder und Erwachsene, sondern Jugendliche froh. Die Entscheidung, die "After School Party" mit 15.000 Euro zu unterstützen, ist auf der einen Seite sicherlich gutes Marketing.

Und das tut dem Unternehmen gut, nachdem es zuletzt mit dem Wegzug in die Grafschaft und dem Abriss der historischen Badminton-Halle in Kessenich in den Schlagzeilen stand und damit bei den Bonnern für Unmut sorgte.

Auf der anderen Seite ist es aber auch ein klares Statement für die Heimatstadt Bonn. Denn die beliebte Teenie-Feier ohne Alkohol, dafür mit viel Spaß, stand vor dem Aus. Viele andere Sponsoren, die Millionenbeträge umsetzen, hätten sich melden können. Haben sie aber nicht. Die Haribo-Geschäftsführung hat dagegen binnen weniger Tage den Entschluss gefasst.

Wie schnell so ein Engagement etwas bewegen kann, hat sich seit vergangener Woche gezeigt, als an die Öffentlichkeit gelangte, dass für die Party kein Geld im Sparhaushalt da ist. Das Bonner Stadtsoldatencorps, das in diesem Jahr erstmals das Zelt betreibt, hat mit den Verantwortlichen bei der Stadt viele, wenn nicht sogar alle Hebel in Bewegung gesetzt. Ein großes Problem war, in so kurzer Zeit das Equipment, einen DJ und Sicherheitspersonal zu finden.

Galeria Kaufhof war sofort bereit, die Karnevalsausstellung auf dem Münsterplatz für den einen Tag auszusetzen und komplett abzubauen. Die nötigen Genehmigungen will die Stadtverwaltung ohne Murren ausstellen. Bonn kann wirklich mehr, als nur Veranstaltungen verhindern und Spaß rauben. Gerade im Karneval.

Dennoch: Alle Beteiligten sollten wissen, dass das eine kurzfristige Lösung ist. Ob es auch in den kommenden Sessionen eine so großzügige Finanzspritze geben wird, ist unklar. Bis zum nächsten Mal ist noch genug Zeit, sich Alternativen zu überlegen.

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