Behörde verlässt London nach Brexit Bonn kämpft um Arzneimittel-Agentur der EU

Berlin/Bonn · Wegen des Brexits verlässt die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) mit ihren rund 1000 Mitarbeitern ihren aktuellen Sitz in London. Nun versuchen das Gesundheitsministerium und die Bonner Verwaltung einen Umzug nach Bonn zu erwirken.

Die Bundesregierung will die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) nach Bonn holen. Die Verlagerung der EMA mit ihren 800 bis 1000 Mitarbeitern, die ihren Sitz noch in London hat, ist Folge des bevorstehenden Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) setzt sich dem Vernehmen nach für eine Ansiedlung der Agentur in Bonn ein.

Deutschland konkurriert dabei allerdings mit 17 weiteren EU-Staaten, die ebenfalls Interesse angemeldet haben. Wie es aus Regierungskreisen weiter heißt, soll eine offizielle deutsche Bewerbung um den künftigen EMA-Sitz dem Sekretariat des Europäischen Rates zugeleitet werden. In Berlin geht man davon aus, dass die Staats- und Regierungschefs in diesem Sommer entscheiden, wohin die EMA umzieht.

Für Bonn wäre eine Verlagerung an den Rhein auch eine gute Nachricht für Hotellerie und Gastronomie. Die Agentur werde täglich von rund 300 Experten besucht, die in aller Regel auch in der Stadt übernachteten, heißt es.

Für eine Ansiedelung in Bonn spricht aus Sicht der Bundesregierung unter anderem die internationale Vernetzung des UN-Standorts. In Bonn sitzen zudem das Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sowie viele medizinische Forschungseinrichtungen.

"Bonn ist als Standort für die Europäische Arzneimittel-Agentur bestens geeignet", betont Oberbürgermeister Ashok Sridharan, der die Bewerbung seit Monaten vorangetrieben hat. Mit internationalen Schulen und Kindergärten biete die Stadt zudem die passende Infrastruktur für Mitarbeiter einer EU-Behörde. In einem gemeinsamen Brief an Kanzlerin Merkel hätten die Ministerpräsidentinnen Hannelore Kraft (NRW) und Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) die Bonner Bewerbung unterstützt.

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