Kommentar zur Eisbahn Bonn ist kein Museum

Bonn · Der Denkmalschutz gilt vielen als Bremser und Verhinderer schlechthin. Das ist schade, denn eigentlich sollte das Siegel mit dem Landeswappen doch so etwas wie ein Beschützer für Orte, Gebäude oder Plätze sein.

Ein Besuch der Eisbahn im Stadtgarten steht für viele als fester Termin im Kalender.

Ein Besuch der Eisbahn im Stadtgarten steht für viele als fester Termin im Kalender.

Foto: Benjamin Westhoff

Vergangene Lebensweisen, Arbeitsverhältnisse und besonders erhaltenswürdige Architektur sollen durch den Denkmalschutz sichtbar und auf diese Weise in Erinnerung bleiben. Eigentlich eine gute Sache, die viele Befürworter finden müsste.

Wenn nun der Stadtgarten als Balkon zum Rhein mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Denkmal ernannt wird, lässt das nach aktuellem Stand kaum Freudentöne erwarten. Der Grund: Viele sehen Eislaufbahn sowie Konzerte und andere Veranstaltungen in Gefahr, die im Stadtgarten etabliert sind. Sollte dieser Konflikt tatsächlich ausbrechen, müssen sich alle Verantwortlichen die Frage stellen: Muss die Sichtachse zum Rhein wirklich zu jeder Jahreszeit frei gehalten werden?

„Bonn on Ice“ ist etwas Besonderes und nimmt für viele Menschen inzwischen einen festen Platz im Jahreskalender ein. Dabei sollte es im Sinne des Stadtlebens auch bleiben. Bei einer möglichen Güterabwägung darf es deshalb nicht nur um Fragen der Ästhetik gehen, sondern auch um die nach der Nutzung.

Keine Stadt sollte zum Museum werden, in der Plätze und Gebäude lediglich „ausgestellt“ und mit dem Schild „Berühren verboten!“ versehen werden. Behörden, Politik und private Veranstalter sollten unbedingt eine Lösung finden. Das gilt für die Eislaufbahn im Bonner Stadtgarten wie für jeden anderen schützenswerten Ort im Land. Denn „unter Denkmalschutz“ zu stehen, muss eine erstrebenswerte Auszeichnung sein – und keine Bürde.

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