Einkaufen während der Krise Kunden von Bonner Supermärkten bleiben auf Distanz

Bonn · Mittlerweile setzen viele Supermärkte auf eigenes Personal, um die Zahl der Kunden in ihren Geschäften zu kontrollieren. Sicherheitsdienste sind aber nach wie vor gefragt.

 Im Edeka-Geschäft an der Bornheimer Straße kümmern sich Mitarbeiter um die Kontrollen am Eingang.

Im Edeka-Geschäft an der Bornheimer Straße kümmern sich Mitarbeiter um die Kontrollen am Eingang.

Foto: Benjamin Westhoff

Was Christopher Mohr während der Pandemie festgestellt hat, lässt sich in eine einfache Formel fassen, das Mohr’sche-Gesetz sozusagen: „Die Kunden kaufen mehr ein und kommen seltener.“ Er und seine Schwester Kirsten betreiben drei Supermärkte in Bonn und einen in Alfter. Hat sich das Einkaufsverhalten seiner Kunden geändert, seit es die Maskenpflicht gibt? „Nein“, sagt Christopher Mohr. „Allerdings ist seit Beginn der Pandemie die übliche Rushhour am Abend und am Samstag nicht mehr so ausgeprägt.“

Nach wie vor gilt für den Handel die Corona-Verordnung des Landes. Die sieht unter anderem vor, dass pro zehn Quadratmeter Fläche ein Kunde ins Geschäft darf. In der seit Montag gültigen Fassung ist auch festgelegt, dass Angestellte und Kunden eine Maske tragen müssen. „Wir könnten 240 Leute reinlassen“, sagt Christopher Mohr. Meistens seien aber ohnehin nur etwa 90 in seinem Markt. Mitarbeiter anderer Märkte bestätigen, dass seit Einführung der Maskenpflicht nicht mehr los ist als zuvor.

Zu Beginn der Pandemie hatten die Mohrs noch Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes am Eingang ihres Edekas an der Bornheimer Straße, um sicherzustellen, dass sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig drinnen aufhalten. Darum kümmern sich nun drei seiner Angestellten.

Mohr sitzt in einem Büro des Marktes und erläutert die verschiedenen Gründe für diese Entscheidung: Das Unternehmen habe genug eigenes Personal, und die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes müsse er jedes Mal wieder briefen.  Außerdem: „Es klappt nicht immer mit der Kundenansprache“, sagt er. Nun kümmern sich seine Mitarbeiter darum, niemanden mehr hereinzulassen, wenn sie das Gefühl haben, dass es in manchen Bereichen des Ladens zu eng wird.

Dass Sicherheitsmitarbeiter derzeit nicht mehr so stark gefragt sind, sagt auch Oliver Misch, Betriebsleiter beim Wach- und Sicherheitsdienst Paffen. „Es ist ein Abwärtstrend spürbar“, sagt er. Dennoch seien 20 seiner Mitarbeiter an verschieden Märkten im Einsatz – von Aldi bis Hit. Sie kontrollieren, ob Kunden Mundschutz tragen, desinfizieren Wagen oder kontrollieren Abstände in der Warteschlange. Zu Beginn der Corona-Krise sei die Nachfrage besonders hoch gewesen. Momentan würden die Geschäfte von Woche zu Woche entscheiden, ob sie seine Leute brauchen. Viele griffen nun auch auf eigenes Personal zurück. „Das ist rechtlich gesehen in Ordnung“, sagt Misch. Eine besondere Qualifikation sei dafür nicht nötig. Viele Marktinhaber sparten sich deswegen die Kosten. „Die stellen dann da den Azubi hin.“

Misch findet, dass die Grundstimmung in den Läden deutlich besser geworden ist. Anfangs hätten sich zum Beispiel viele Leute darüber aufgeregt, dass sie einen Einkaufswagen benutzen mussten. „Das ist mittlerweile in den Köpfen der Leute angekommen“, sagt Misch.

„Die Kunden sind sehr verständnisvoll“, sagt Kirsten Mohr. „Sie sind aber empfindlicher, was Schutzmaßnahmen angeht.“ An die Maskenpflicht hielten sie sich aber. So haben es auch Mitarbeiter anderer Supermärkte erlebt.

Dies deckt sich damit, was das Ordnungsamt beobachtet: Bei Verstößen gegen die Maskenpflicht erhebe die Stadt kein Bußgeld, schreibt Stadtsprecherin Monika Hörig in einer Pressemitteilung. „Seit Montag hatten wir zwei Kunden, die keinen Mundschutz dabei hatten“, sagt Christopher Mohr. Die hätten dann einen bekommen. Für die Mitarbeiter seien sie allerdings schon eine Bürde, findet seine Schwester. Sie sagt: „Eine ganze Schicht hinter der Maske zu bestreiten, ist schon beschwerlich.“

Offensichtlich haben viele Bürger den Samstag nach dem Mai-Feiertag zum Einkaufen genutzt. Vor vielen Läden konnte man lange Schlangen beobachten, da die Geschäfte aufgrund der Corona-Vorschriften immer nur eine bestimmte Zahl an Kunden gleichzeitig in die Verkaufsräume einlassen durften.  Besonders lange Schlangen bildeten sich vor Elektromärkten wie Mediamarkt oder Conrads.

Darüber hinaus hatte die Leitstelle des Stadtordnungsdienstes Stadtsprecherin Monika Hörig zufolge am Samstag eine Beschwerde eines Kunden im Knauber-Markt in der Bonner Weststadt entgegengenommen. Er hatte angegeben, dass in den letzten Wochen auffällig und wohl unerlaubt viele Kunden in den Knauber-Markt hineingelassen worden seien. Daraufhin waren Einsatzkräfte des Stadtordnungsdienstes zur Kontrolle vor Ort.

Hörig: „Es wurden allerdings keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Es war Sicherheitspersonal vor dem Eingang vorhanden, das den Kundenzugang steuerte.“ Auch im Markt selbst seien die Sicherheitsabstände gewahrt worden. Zudem hätten die Ordnungskräfte sich davon überzeugt, dass ausreichende Hygienevorrichtungen vorhanden sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort